„Wir wollen keine De-Industrialisierung“
Rote und grüne Politiker reden in der Dieselaffäre den Automobilstandort Deutschland kaputt. CSU-Generalsekretär Scheuer warnt: Es geht um sehr viele Arbeitsplätze und um Deutschlands Wohlstand. Gesucht sind nicht Verbote, sondern schlaue Lösungen.
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„Wir wollen keine De-Industrialisierung“

Rote und grüne Politiker reden in der Dieselaffäre den Automobilstandort Deutschland kaputt. CSU-Generalsekretär Scheuer warnt: Es geht um sehr viele Arbeitsplätze und um Deutschlands Wohlstand. Gesucht sind nicht Verbote, sondern schlaue Lösungen.

„Wollt Ihr jetzt unseren Automobilstandort Deutschland zerstören?“ Die bittere Frage haben kürzlich Arbeiter im BMW-Werk Dingolfing CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gestellt. Sie meinten natürlich nicht ihren Wahlkreisabgeordneten oder die CSU, sondern die Berliner Politik an sich. Und tatsächlich gibt es in der aktuellen großen Diesel-Debatte allzu viele Politikvertreter, die ideologische Träumereien pflegen, etwa über das Ende des Verbrennungsmotors. Ohne Rücksicht auf großen Schaden für das Land.

Es geht um sehr viele Arbeitsplätze …

Ganz anders Andreas Scheuer. Bei Maibrit Illner hat er die Gelegenheit genutzt, einer aufgeregten Moderatorin mit automobilkritischer Runde klar zu machen, worum es für Deutschland geht. Kürzlich hat man in seiner Heimatstadt das 50. Jubiläum des Automobilstandorts Dingolfing gefeiert. Und Grund zum Feiern gab es reichlich, erinnert Scheuer: „Früher hatten wir in Niederbayern noch eine Arbeitslosigkeit von 35 Prozent – jetzt nur 2,7 Prozent.“ Viele Arbeitsplätze, viele Menschen hängen in der Region vom Automobil ab.

Eine De-Industrialisierung – siehe Großbritannien – wäre Gift für unsere Wirtschaft.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer

Die Politik ist darum in der Verantwortung, erinnert Scheuer. Zusammen mit den Konzernen muss sie dafür sorgen, „dass die Automobilindustrie an dieser Stelle wieder nach vorne kommt“. „Denn eine De-Industrialisierung – siehe Großbritannien – wäre Gift für unsere Wirtschaft. Wir wollen das auch nicht.“ Für die klare Ansage erhält er großen Saal-Applaus. Die Menschen wissen, worum es geht in ihrem Autoland Deutschland.

… und um Deutschlands Wohlstand

Umso schlimmer, dass vor allem ein Konzern mit Manipulation und Täuschung die Glaubwürdigkeit der gesamten deutschen Automobilindustrie schwer getroffen hat. Denn es geht, warnt Scheuer, um eine „Kernkompetenz, die Deutschland den Wohlstand garantiert.“ Die Konzerne müssten alle Manipulationen und Fehler ausmerzen. Und die Politik müsse nun zusammen mit der Industrie eine Lösung finden, „im Interesse der Verbraucher, die keinen Schaden erleiden dürfen, aber auch im Interesse eines starken Automobilstandorts“.

Wir dürfen das Image des Verbrennungsmotors nicht in Grund und Boden reden – schon gar nicht wenn er aus deutscher Ingenieurskunst entwickelt ist.

Andreas Scheuer

Drei Punkte hebt Scheuer hervor: „Wir dürfen das Image des Verbrennungsmotors nicht in Grund und Boden reden – schon gar nicht wenn er aus deutscher Ingenieurskunst entwickelt ist.“ Denn der Verbrennungsmotor wird noch jahrzehntelang als Brückentechnologie gebraucht werden.

Außerdem müsse der Dieselskandal, den ein Konzern verursacht habe, auf eine Art und Weise ausgeräumt werden, die sicher stelle, „dass die Verbraucher nicht in eine kalte Enteignung fallen“. Etwa über schwere Wertverluste ihrer Fahrzeuge, wie sie ein Fahrverbot bringen würde.

Der Verbraucher entscheidet

Und schließlich müsse natürlich ein neues Mobilitätskonzept entwickelt werden. Scheuer: „Dazu brauchen wir ein enges Miteinander aus Verbrauchern, Politik und Wirtschaft, damit wir wieder in die vorderhand kommen.“

A propos Verbraucher: „Zu allem, was wir hier diskutieren, brauchen wir immer noch die Kunden“, erinnert Scheuer. „Der 3-Liter-Lupo war schon einmal am Markt. Aber er wurde eben nicht nachgefragt.“

Keine Fahrverbote, sondern schlaue Lösungen

Dann ist da noch eine Frage, die bedenkenlose Anhänger der Elektromobilität nicht gerne hören und noch weniger diskutieren, erinnert der CSU-Generalsekretär: „Was hat denn Elektromobilität für eine ganzheitliche Klimabilanz?“ Die Frage ist wichtig. Denn so schlecht stehen moderne Verbrennungsmotoren gar nicht da: Zwischen 1990 und 2015 sind ihre Schadstoffemissionen und Verbräuche um etwa 60 Prozent reduziert worden.

Wir brauchen generell niedrigere Belastungen – aber nicht um den Preis von Fahrverboten und Fahrzeugenteigneungen, sondern mit schlauen Lösungen.

Andreas Scheuer

Was manche aktuelle Diskussion leicht hysterisch erscheinen lassen kann. Scheuer bringt es auf eine gelassene Formel: „Wir brauchen generell niedrigere Belastungen und besseren Gesundheitsschutz – aber nicht um den Preis von Fahrverboten und Fahrzeugenteigneungen, sondern mit schlauen Lösungen.“ Die kann der Automobilstandort Deutschland liefern, ist sich Scheuer sicher: „Unter Druck waren wir immer am besten, wenn es darum ging neue Lösungen zu entwickeln.“