Anreize zum Umstieg
Vor dem Dieselgipfel in Berlin bekräftigt CSU-Chef Horst Seehofer seinen Vorschlag, Besitzer alter Dieselfahrzeuge beim Wechsel auf ein neueres, abgasärmeres Model finanziell zu unterstützen. BMW weist Manipulationsvorwürfe entschieden zurück.
Mobilität

Anreize zum Umstieg

Vor dem Dieselgipfel in Berlin bekräftigt CSU-Chef Horst Seehofer seinen Vorschlag, Besitzer alter Dieselfahrzeuge beim Wechsel auf ein neueres, abgasärmeres Model finanziell zu unterstützen. BMW weist Manipulationsvorwürfe entschieden zurück.

Ohne eine Lösung für die rund fünf Millionen alten Dieselfahrzeuge der Normen Euro-3 und Euro-4 werden laut CSU-Chef Horst Seehofer Fahrverbote in Deutschland immer wahrscheinlicher. „Ich will, dass modernere Autos die älteren Autos ablösen“, sagte der bayerische Ministerpräsident vor dem Dieselgipfel am heutigen Mittwoch in Berlin. Nur eine Umrüstung und mehr Elektrofahrzeuge im öffentlichen Nahverkehr reichten nicht aus. Die CSU lehnt generelle Fahrverbote für Diesel kategorisch ab.

Beim Dieselgipfel wollen Vertreter von Bund, Ländern, Branchenverbänden, einiger Kommunen sowie der IG Metall und der Autoindustrie über Lösungen für die Dieselkrise beraten. Hintergrund sind auch drohende Fahrverbote für ältere Diesel-Autos in einigen Städten wegen deutlich zu hoher Luftverschmutzung.

Die Industrie ist gefordert

Seehofer hatte bereits in den vergangenen Tagen genau wie sein niedersächsischer Amtskollege Stephan Weil (SPD) Kaufprämien für Diesel ins Gespräch gebracht. Seehofer ist es wichtig, den oft nicht finanzstarken Besitzern der älteren Diesel eine „Chance“ zu geben, ihre alten Diesel abzugeben. „Die hätte ich persönlich lieber schneller aus dem Markt, auch mit Anreizen.“

Wir bauen an Technik das ein, was notwendig ist, um die Grenzwerte in Europa und den USA einzuhalten.

Markus Duesmann, Einkaufsvorstand bei BMW

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sagte der Passauer Neuen Presse vor dem Treffen, Ziel sei es, eine Perspektive für die Mobilität der Zukunft zu geben. „Dazu muss die Industrie die Umrüstung von Euro-5- und Euro-6-Fahrzeugen umsetzen.“ Zudem erwarte er ein „akzeptables Angebot der Automobilindustrie“ zur Senkung der Schadstoffbelastung in deutschen Städten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten „auch die älteren Fahrzeuge einen Beitrag leisten“, erklärte der Minister. „Völlig klar ist: Die Kosten von Umrüstungen muss die Industrie tragen. Den Kunden dürfen keine Extrakosten entstehen.“

BMW wählte die teure Lösung

Unterdessen weist der Münchner Autokonzern BMW jegliche Manipulationsvorwürfe entschieden zurück. „Verbotene Abschalteinrichtungen waren bei uns nie ein Thema“, sagte Einkaufsvorstand Markus Duesmann der Süddeutschen Zeitung. Man habe nie darüber diskutiert, ob man das machen solle, erklärte der Manager, der zuvor bei BMW den Bereich Antrieb geleitet hatte. Man habe intern darüber gesprochen, wie Wettbewerber es schafften, mit deutlich weniger Ad Blue – dem Gemisch, das Stickoxide neutralisiert – auszukommen. „Wir waren nie davon ausgegangen, dass die Konkurrenz etwas macht, was illegal ist“, sagte Duesmann der Zeitung. Bei BMW habe gegolten: „Wir bauen an Technik das ein, was notwendig ist, um die Grenzwerte in Europa und den USA einzuhalten.“

Größere Ad Blue-Tanks und ein zusätzlicher Speicherkatalysator hätten das Unternehmen 1.000 Euro pro Fahrzeug gekostet, so der BMW-Vorstand. „Das ist teuer, aber wir haben uns nun einmal entschlossen, möglichst saubere Autos zu bauen.“