Einbrecher-Jagd: Polizeikontrolle an der A7-Rastanlage "Riedener Wald" nördlich von Würzburg. (Foto: Imago/HMB-Media)
Sicherheit

Härtere Gangart

Die Unionsfraktionen aus den Ländern verschärfen den Ton beim Thema Innere Sicherheit: In einem siebenseitigen Papier fordern sie mehr Polizei, den Einsatz genetischer Fingerabdrücke und die Überwachung von E-Mails oder WhatsApp bei Terrorverdacht.

Mehr Befugnisse für Behörden, härtere Strafen gegen Gefährder und Terroristen sowie deutlich mehr Überwachung: CDU und CSU fordern bei der Inneren Sicherheit eine härtere Gangart in allen Bundesländern. „Die Innere Sicherheit hat für CDU und CSU oberste Priorität und stellt seit jeher einen massiven Grundpfeiler unserer Politik dar“, heißt es in einer siebenseitigen Resolution, die kommende Woche bei der Konferenz der Chefs der Unionsfraktionen in München beschlossen werden soll. Das Papier umfasst bekannte Positionen und neue Forderungen ­– einzig der ewige Streitpunkt in der Union, die Einführung einer Obergrenze für Flüchtlinge – wird dabei vollends ausgeklammert.

Die Innere Sicherheit hat für CDU und CSU oberste Priorität.

Strategiepapier der Unionsfraktionen aus den Bundesländern

Knapp vier Monate vor der Bundestagswahl verschärft die Union mit dem Papier den Ton gegenüber den in anderen Bundesländern regierenden Parteien und macht die Innere Sicherheit zum Wahlkampfthema. „Wir setzen uns besonnen, aber entschlossen für mehr Befugnisse für den Rechtsstaat ein, damit er nicht hinter den Möglichkeiten seiner Gegner zurückbleibt. Daher müssen SPD, Grüne und Linke endlich ihre Sperre aufgeben, wenn es um das elementare Recht auf Sicherheit geht.“ Dies gelte auch bei der „Blockade“ bei der Einstufung von Algerien, Tunesien und Marokko als sichere Herkunftsstaaten.

Konferenz der Unions-Fraktionschefs

Die Konferenz der Unionsfraktionschefs findet von Sonntag bis Dienstag in München statt. Am Montag werden auch Kanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer an der Konferenz teilnehmen. Um europaweit effektiver gegen Straftäter und Terroristen vorgehen zu können, müsse der Datenaustausch unter den Sicherheitsbehörden verstärkt werden. „In diesem Zusammenhang müssen insbesondere datenschutzrechtliche Schranken kritisch überprüft werden. Denn: Datenschutz darf kein Täterschutz sein“, heißt es in dem Papier. Nur mit der Vernetzung aller Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden könne dem mit moderner Kommunikationstechnik vernetzten internationalen Terrorismus rechtsstaatlich und effektiv begegnet werden.

Handwerkszeug erweitern

Um das größtmögliche Maß an Sicherheit gewährleisten zu können, müssten die Behörden auch E-Mails und sonstige elektronische Kommunikationsmittel wie WhatsApp überwachen können. „Wir fordern insbesondere, dass die Rechtsgrundlagen für die Überwachung von verschlüsselter Kommunikation via Mobiltelefon bzw. Internet (Quellen-Telekommunikationsüberwachung) geschaffen werden.“ Auch Onlinedurchsuchungen sollen nach dem Willen von CDU und CSU künftig möglich werden. Darüber hinaus sollen leichter DNA-Analysen sowie genetische Fingerabdrücke angeordnet und genutzt werden, „denn jeder zusätzliche Datensatz kann entscheidend dazu beitragen, ein schweres Verbrechen aufzuklären“.

Datenschutz darf kein Täterschutz sein.

Strategiepapier der Unionsfraktionen

Zur besseren Prävention von Straftaten müsse es in Deutschland neben der Einführung einer Abschiebehaft für Gefährder künftig auch mehr Polizeipräsenz und moderne Überwachungstechnik im öffentlichen Raum geben. Damit Mieter und Hauseigentümer sich besser vor Einbrechern schützen können, müssten entsprechende Maßnahmen finanziell unterstützt werden, etwa durch Kredite oder Zuschüsse.

Im Kampf gegen den Terror müsse der Staat mehr Stärke „gegen unsere Feinde“ zeigen. „Daher fordern wir den Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit für Mehrstaatler, die für eine Terrormiliz an Kampfhandlungen im Ausland teilnehmen, sich ausbilden lassen oder dafür werben.“ Alle Bundesländer müssten ferner den Einsatz von elektronischen Fußfesseln über die geltende Höchstdauer von fünf Jahren hinaus ausweiten. Zur Sicherung der freiheitlich demokratischen Grundordnung setzt sich die Union mit Nachdruck für ein öffentliches Burka- beziehungsweise Gesichtsverhüllungsverbot ein.

(dpa)