Wer lebt auf dem Mars?
Die Raumfahrt als Brückenbauer hat sich mit dem erfolgreichen Start einer Rakete Richtung Mars bewiesen. Gemeinsam haben Europas Raumfahrtagentur Esa und ihre russische Partnerbehörde Roskosmos den Startschuss für ihr mehrere Milliarden Euro teures Projekt ExoMars gegeben. Ziel: Lebensspuren auf dem Roten Planeten aufspüren. Für die Esa wäre die Marslandung eine Premiere nach ihrer Gründung.
Weltraum

Wer lebt auf dem Mars?

Die Raumfahrt als Brückenbauer hat sich mit dem erfolgreichen Start einer Rakete Richtung Mars bewiesen. Gemeinsam haben Europas Raumfahrtagentur Esa und ihre russische Partnerbehörde Roskosmos den Startschuss für ihr mehrere Milliarden Euro teures Projekt ExoMars gegeben. Ziel: Lebensspuren auf dem Roten Planeten aufspüren. Für die Esa wäre die Marslandung eine Premiere nach ihrer Gründung.

„Wenn es jemals eine Mission gegeben hat, die eine echte Chance hatte, Hinweise auf Leben auf dem Mars zu finden, dann ist es ExoMars“, sagte Wissenschaftler Jorge Vago (Esa) der Welt. Zumindest in der Raumfahrt haben Europa und Russland Einigkeit demonstriert. Denn der gelungene Start einer Sonde Richtung Mars kommt in einer politisch brisanten Zeit. Die Beziehungen zwischen Moskau und dem Westen sind durch die Ukraine-Krise und den Syrien-Konflikt stark belastet. In Sachen Marsmission verlief der Start am 14. März rund.

Ab zum Mars

Die Proton-M-Rakete Richtung Mars hob vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab und erreichte nach etwa zehn Minuten planmäßig die berechnete Flugbahn. Damit gaben Europas Raumfahrtagentur Esa und ihre russische Partnerbehörde Roskosmos den Startschuss für ihr mehrere Milliarden Euro teures Projekt ExoMars, mit dem sie nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten suchen wollen. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt“, sagte Esa-Chef Jan Wörner der Deutschen Presse-Agentur vor dem Countdown in Baikonur. Trotz der Verstimmungen zwischen Russland und dem Westen etwa wegen der Ukraine-Krise zeige die Raumfahrt, dass eine professionelle Kooperation möglich sei. „Gerade in Zeiten irdischer Krisen ist die Raumfahrt als Brückenbauer aktiv“, sagte Wörner. Russland war laut Welt erst 2013 in das Projekt eingestiegen, nachdem die US-Behörde Nasa 2011 wegen Finanzproblemen einen Rückzieher gemacht hatte.

Landung auf Mars im Oktober

Die russische Proton-Rakete brachte einen Forschungssatelliten und ein Testlandemodul ins All. Der Satellit Trace Gas Orbiter (TGO) soll künftig unter anderem die Zusammensetzung der Mars-Atmosphäre analysieren. Die Landeeinheit „Schiaparelli“ soll nach Plan am 19. Oktober auf dem Nachbarplaneten aufsetzen. Für die Esa wäre dies die erste Mars-Landung seit ihrer Gründung 1975.

Noch viele Risiken

Der Start galt als eine erste schwierige Hürde auf dem siebenmonatigen Flug. Doch gefährliche Momente warten noch viele, in denen die Experten nur einen Versuch haben, damit die Mission gelingt: So könnte etwa das Ausfahren der Soldarmodule scheitern, auch der Eintritt in den Marsorbit gilt als heikel. Allein bei der Landung der Testeinheit „Schiaparelli“ könne einiges schief gehen, sagte der Chef des Esa-Flugbetriebs, Paolo Ferri. Auch Esa-Direktor Wörner meinte: „Es gibt noch viele Risiken.“ Nach dem siebenmonatigen Flug wird die Sonde bis mindestens 2022 als Wissenschaftssatellit um den Mars kreisen. Dabei soll sie die Atmosphäre auf Spuren von Methan prüfen.

Rover wartet auf Einsatz

„Schiaparelli“ soll die zweite Etappe von ExoMars vorbereiten. Herzstück des Projekts ist nämlich der Einsatz eines Rovers auf dem Mars. Nach der bisherigen Planung soll der Roboter 2018 von Baikonur abheben. Mit ihm ist die Suche nach Leben nicht nur an der Oberfläche, sondern auch bis zu zwei Meter tief im Boden möglich. Kurz vor dem Start von ExoMars schloss Roskosmos-Chef Igor Komarow der Agentur Tass zufolge eine Verschiebung des zweiten Raketenstarts nicht aus – um zwei Jahre auf 2020. Wörner bestätigte die Überlegungen: „Noch arbeiten wir auf den Termin 2018 für den Start hin. Aber es ist kein Geheimnis, dass er möglicherweise aus technischen Gründen verschoben werden muss.“ Details konnte er zunächst nicht nennen. An der Zusammenarbeit zwischen Esa und Roskosmos liege es nicht, diese sei zuverlässig.

Der Rote Planet gehört zu den am besten erforschten Himmelskörpern unseres Sonnensystems. Mehr als 40 Missionen wurden seit 1960, vor allem durch die USA und Russland, auf den Weg gebracht. Die erste Nahaufnahme gelang 1965. Auch Sonden und Roboter der USA landeten bereits auf dem Erdnachbarn.

dpa/AS