Mittelstand diskutiert digitalen Aufbruch
Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren der Einladung der Mittelstands-Union Bayern unter dem Motto „Digitale Agenda – was müssen Bundes- und Staatsregierung bewegen?“ gefolgt, um über erforderliche Weichenstellungen zu diskutieren.
Digitalisierung

Mittelstand diskutiert digitalen Aufbruch

Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren der Einladung der Mittelstands-Union Bayern unter dem Motto „Digitale Agenda – was müssen Bundes- und Staatsregierung bewegen?“ gefolgt, um über erforderliche Weichenstellungen zu diskutieren.

Ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl und ein halbes Jahr vor der Landtagswahl konnte der Zeitpunkt kaum günstiger für eine intensive Diskussion über die Handlungsschwerpunkte sein. In seinem Eröffnungsvortrag ging Wolfgang Becher, Leiter des Fachausschusses, auf die drängendsten aktuellen Herausforderungen ein. So kann man das Anwachsen des Kapitels Digitalisierung im Koalitionsvortrag von drei Seiten 2013 auf immerhin zwölf Seiten als positives Signal für den digitalen Aufbruch werten. Verbunden mit der Besetzung des Staatsministeriums für Digitalisierung mit der CSU-Politikern Dorothee Bär, besteht nun laut Becher die realistische Chance, in der Umsetzung der bekannten Herausforderungen einen guten Schritt nach vorne zu kommen. Gleichwohl seien die Pläne einer flächendeckenden digitalen Breitband- und 5G-Versorgung bis 2025 als zu wenig ambitioniert zu kritisieren. Neben der Infrastruktur sind insbesondere mit den Schwerpunkten auf digitale Bildung und digitale Verwaltung im Koalitionsvertrag gute Ansätze zu finden, die nun zügig anzugehen sind.

Darauf aufsetzend gingen der Startup-Unternehmer Dominik Hoffmann und der Unternehmensberater für digitale Geschäftsmodelle, Bruno Müller, auf die Herausforderungen aus dem Blickwinkel von Unternehmern ein. Für Hoffmann steht dabei im Mittelpunkt, dass sich Politik und Wirtschaft für die neuen Anforderungen der Plattformökonomie durch die AirBnBs und Ubers dieser Welt wappnen. Bruno Müller betonte in seinem Vortrag zu den Chancen und Risiken von Smart Data die Stärke Deutschlands im B2B-Geschäft. Das B2B-Geschäft unterliegt dabei anderen Rahmenbedingungen als das durch viele US-Datenkonzerne dominierte B2C-Geschäft. Hier fordert der Unternehmensberater vor allem stärker Allianzen von etablierten Unternehmen mit der Startup-Branche, um eigene Geschäftsmodelle voranzubringen.

Im Schlüsselvortrag ging Hansjörg Durz, MdB für den Kreis Augsburg-Land und Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Digitale Agenda des Bundestags, auf die neue Digitale Agenda der Bundesregierung ein. Eingangs betonte Herr Durz, dass Deutschland gerade im B2B-Bereich schon über viele nationale Champions verfügt und man mit Industrie 4.0 auf der ganzen Welt beneidet wird. In einem sehr abwechslungsreichen Vortrag, der den Bogen von der digitalen Infrastruktur über Arbeit im digitalen Zeitalter bis hin zum digitalen Europa spannte, wurde deutlich, dass die Hausaufgaben für die neue Bundesregierung umfangreich sind und man einen klaren Fahrplan für die nächsten Jahre habe.

In der anschließenden Diskussion wurden offene Problemfelder, unter anderem im Bereich der Standardisierung, aber auch bei der nach wie vor ausbaufähigen digitalen Infrastruktur, offen diskutiert und mögliche Schwerpunkte für das Landtagswahlprogramm daraus abgeleitet. Der Besuch des neuen CSU-Generalsekretärs Markus Blume und des Bundestagsabgeordneten für den Münchner Norden, Bernhard Loos, unterstrichen die Bedeutung der Digitalisierung für die CSU an diesem Abend zusätzlich. Angeregte Gespräche unter den Teilnehmern am Buffet schlossen die  Veranstaltung mit einem lockeren Ausklang.