Die SPD-Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, hat ein Glaubwürdigkeitsproblem: Die Befürworterin einer Einheits-„Regionalschule“ für alle Kinder schickt ihr eigenes Kind auf eine Privatschule.
CSU-Parteichef Seehofer hat Kanzlerin Merkel angesichts des Wahldebakels der CDU in Mecklenburg-Vorpommern zum sofortigen Kurswechsel aufgefordert und ihr eine Frist bis Oktober gesetzt. Auch viele weitere Unions-Politiker fordern, die CDU müsse wieder die konservativen Stammwähler in den Mittelpunkt rücken. Der Dresdener Politologe Patzelt wirft der CDU-Führung Arroganz vor.
Alle Parteien einschließlich des „Nichtwählerlagers“ verlieren in Mecklenburg-Vorpommern an die AfD, und das vor allem aus einem Grund: Die Flüchtlingspolitik auf Bundesebene. Ministerpräsident Sellering (SPD) kann nun zwischen CDU und Linkspartei wählen, tendiert indes zur Fortsetzung von Rot-Schwarz.
Bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern bleibt die SPD trotz herber Verluste stärkste Kraft. Die CDU erlebt ein Desaster und landet auf Platz drei hinter der AfD. Während Ministerpräsident Sellering nun zwei Koalitionsmöglichkeiten hat, beginnt bei den Christdemokraten die Analyse der Niederlage. Aus der CSU kommen Rufe nach einem dringenden Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik.
So idyllisch Mecklenburg-Vorpommern mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern auch scheint: Die Landtagswahl in ihrer politischen Heimat hat für Bundeskanzlerin Merkel (CDU) schicksalhaften Charakter. Falls die AfD tatsächlich besser als die CDU abschneidet, dürfte Merkel mit ihrer Flüchtlingspolitik noch stärker unter Druck geraten. Dem Land an der Ostsee selbst droht eine politische Blockade.
Die Parteien im Bund schauen gespannt nach Schwerin und ins Berliner Abgeordnetenhaus. Denn beide Landtagswahlen im September sind für Merkel, Gabriel und Co. auch ein Stimmungstest in brisanten Zeiten.
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