Der neue Standort der CSU-Parteizentrale in der Parkstadt Schwabing in Münchens Norden: rechts die „Highlight-Towers“. (Bild: CSU)
CSU-Landesleitung

Neue Zentrale im neuen Viertel

In der ersten Sitzung im neuen Jahr hat das CSU-Präsidium eine für die Partei richtungsweisende Entscheidung getroffen: den Umzug der CSU-Zentrale von der Nymphenburger Straße in die Parkstadt Schwabing.

Passender hätte das Timing nicht sein können: Zum Jahresbeginn verabschiedete der CSU-Parteivorstand einstimmig den Verkauf des bisherigen Gebäudes der CSU-Landesleitung und den Kauf eines neuen Domizils. Ende des Jahres soll der Umzug erfolgen, dem auch die CSU-Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel uneingeschränkt zustimmten. Das freute CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer bei der Sitzung besonders. Bereits vor einigen Monaten hatte Parteivorsitzender Horst Seehofer erklärt, dass es mit dem Erwerb einer neuen Immobilie als neuem Sitz der Landesleitung schneller gehen könnte als erwartet, der Münchner Immobilienmarkt aber zu sensibel für konkrete Andeutungen sei.

Nun stehen die Verhandlungen vor dem Abschluss: In den kommenden Wochen wird der Kaufvertrag unterschrieben, und auch der Verkauf des bisherigen Areals an der Nymphenburger Straße wird in die Wege geleitet. Die neue Adresse ist die Mies-van-der-Rohe- Straße 1 in der jungen, modernen Parkstadt Schwabing.

Ehemaliges Langenscheidt-Haus

Dementsprechend modern ist auch das zukünftige CSU-Gebäude. Zu dem erworbenen vierstöckigen Komplex mit viel Glas innen und außen gehören drei Gebäudeteile, darunter in der Mitte ein kleinerer Bau mit einer Kantine. 4.000 von insgesamt 7.000 Quadratmetern Gebäudefläche wird die CSU nach Angaben Scheuers selbst nutzen; der Rest werde vermietet, um die Refinanzierung zu sichern. Größere Umbaumaßnahmen und damit verbundene weitere Investitionen seien nicht nötig, erklärte Scheuer. Das Gebäude wurde zuvor vom Langenscheidt-Verlag genutzt und verfügt bereits über den Grundriss eines offenen, kommunikativen Bürohauses.

Weit mehr als in den engen Räumlichkeiten an der Nymphenburger Straße bisher möglich, soll das neue Gebäude ein Ort des Austauschs und der Begegnung für Mitarbeiter und Besucher sein. Die Beschäftigten sollen auch außerhalb ihrer Einzelbüros die Möglichkeit haben, in Sitzecken zusammenzukommen, betonte Scheuer, der sich nach eigenen Angaben sofort in das Gebäude verliebt hat. Und: „Leute, die sich für die CSU interessieren, sollen eingeladen sein, sich vor Ort einen Eindruck von der Arbeit der Partei zu machen“, so Scheuer. Dazu gehöre die Transparenz sowie die Funktionalität, die der Bau innerlich wie äußerlich ausstrahle. Vor allem auch den Verbänden und dem Präsidium sollen fortan größere und technisch besser bestückte Räume für Treffen und Tagungen zur Verfügung stehen. Ein sehr großer und ein etwas kleinerer Saal sowie mehrere Konferenzräume, jeweils ausgestattet mit aktueller Präsentationstechnik, sind dafür vorgesehen. Auch die Pressevertreter sollen nach den Plänen der CSU-Spitze und -Geschäftsführung eigene Pressearbeitsplätze, eingefügt in eine Presselounge im Eingangsbereich, erhalten. Damit entfielen künftig die Ausgaben für die Anmietung von externen Räumen. Vor allem für Pressekonferenzen war die CSU in der Vergangenheit auf diese angewiesen.

„Eine gute Investition”

Ein weiterer wesentlicher Vorteil der neuen Immobilie in Schwabing ist die Lage: Die Parkstadt liegt nicht nur direkt an der Auffahrt zur A9 und ist umgeben von Verkehrsachsen ins Stadtzentrum; bei dem neuen Haus handelt es sich auch um ein freistehendes Gebäude mit zwei Zufahrten und Eingängen. Auf diese Weise könnten Politiker die Landesleitung auch über einen Hintereingang betreten, erläuterte Scheuer. Das ist an der Nymphenburger Straße nicht möglich: Die CSU-Zentrale ist dort nur über eine schmale Zufahrt vorbei am Gebäude des Bayernkurier erreichbar. Die Parteizeitung wird in dem neuen Gebäude ebenfalls ihre Redaktionsräume beziehen.

Ein freistehendes Haus neu zu bauen, ist laut Scheuer aus finanziellen und räumlichen Gründen nicht infrage gekommen. Zu teuer und zu rar seien die Grundstücke in Münchens Innenraum. Ein Umsiedeln an die Peripherie sei ebenso ausgeschlossen gewesen. Dass an einem generellen Umsiedeln kein Weg vorbeiführt, war in der Landesleitung bereits seit längerer Zeit klar. Die beiden bisherigen Gebäudeteile, die aus der Zeit Franz Josef Strauß‘ stammen, entsprachen zuletzt immer weniger den Anforderungen an eine moderne Parteizentrale. Auch der Unterhalt ist nicht mehr zeitgemäß: Die Betriebs- und Energiekosten stiegen in den vergangenen Jahren stetig an. Eine Sanierung wäre allein schon vor diesem Hintergrund viel zu teuer und ineffizient gewesen, waren sich die CSU-Verantwortlichen mit den Architekten und Ingenieuren einig.

„Eine gute Investition“ nannte Seehofer daher nach dem Vorstandsbeschluss den bevorstehenden Sprung nach Schwabing, an dem er neben der optischen und funktionalen Verbesserung insbesondere schätze, dass er auf soliden finanziellen Beinen lande.