Regensburger Dom mit dem Schifffahrtsmuseum auf der Donau und dem Salzstadl im Winter. (Bild: Imago/Imagebroker)
Regensburg

Ein Haus mit Geschichte

Der Neubau des "Museums der Bayerischen Geschichte" in Regensburg kostet rund 30 Prozent mehr als ursprünglich geplant. Weitere 21 Millionen Euro für den Bau hat der Bayerische Landtag bewilligt. Nun soll aus den Fehlern gelernt werden.

Bayerns Geschichte soll ein Zuhause bekommen – und zwar mit dem neuen „Museum der Bayerischen Geschichte“ in Regensburg, der einstigen Hauptstadt des Freistaats. Doch noch ist am ehemaligen Donaumarkt eine Großbaustelle, die immer teurer wird. Rund 30 Prozent mehr kostet der ambitionierte Museumsbau, insgesamt rund 88,3 Millionen Euro.

Es wird neben historischen Objekten modernste Museumspädagogik und modernste Instrumentarien nutzen, um die Vergangenheit nachzuempfinden.

Ludwig Spaenle im Mai 2015

Die Mehrkosten von 21 Millionen Euro hat der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages in dieser Woche bewilligt. Gründe dafür gibt es mehrere. Allein die Schadensbehebung durch einen Brand in der Bavariathek im Juli 2017 schlägt mit elf Millionen Euro zu Buche. Die nicht aufgeklärte Brandstiftung sei ein schwerer Schlag ins Kontor gewesen, sagte Peter Winter (CSU), Vorsitzender des Haushaltsausschusses der Mittelbayerischen Zeitung. „Das muss man hinnehmen, der Staat kann sich ja leider nicht dagegen versichern“, so Winter.

Gründlichkeit vor Schnelligkeit

Knapp fünf Millionen Euro Mehrkosten entstanden allerdings auch wegen des Zeitdrucks. Man hätte noch detaillierter planen können und sollen, moniert Winter. Das Bauwerk sollte ursprünglich bis zum bevorstehenden Jubiläumsjahr „100 Jahre Bayern“ fertig sein. Weitere fünf Millionen Euro muss der Staat für gestiegene Baukosten, geänderte Vorschriften und bautechnische Veränderungen aufbringen.

Aus dem Regensburger Museumsbau will Winter Rückschlüsse für folgende Bauprojekte ziehen. Bei der neuen Konzerthalle in München werde noch genauer auf detaillierte Planung geachtet, kündigte er an. Gründlichkeit habe klaren Vorrang vor der Schnelligkeit. Erfreuliche Nachricht aus Sicht der bayerischen Baubranche: Rund 75 Prozent der beteiligten Baufirmen stammen aus Bayern.

Bevölkerung spendet Exponate

Nach der Fertigstellung sollen auf rund 2.500 Quadratmetern die Geschichte Bayerns vom 19. Jahrhundert bis heute in den Regensburger Räumlichkeiten präsentiert werden. Auch die Bevölkerung beteiligt sich mit persönlichen Erinnerungsstücken am Museumsaufbau. Mehrere tausend Exponate haben die Bürger bereits gespendet.

Wir schaffen ein Mitmach-Museum, das die Bürger und ihre persönlichen Geschichten und Erlebnisse einbindet.

Horst Seehofer im Mai 2015

Den Grundstein legte in einem historischen Festakt Ministerpräsident Horst Seehofer im Mai 2015, die offizielle Eröffnung steht voraussichtlich im Frühjahr 2019 an. Bereits zum Jubiläumsjahr 2018 sollen die Besucher das Erdgeschoss des Bauwerks zu sehen bekommen, es wird anlässlich eines Museumsfestes im Juni erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein.