Goldenes Plastik-Zeitalter: Konzeptkünstler Hörl (M.) zeigt mit Museumsdirektor Ulrich Großmann und Heimatminister Markus Söder seine Gottesmütter neben dem Original von 1510. (Foto: GNM)
Kunst

Madonnas goldene Replikanten

Vor dem Nürnberger Nationalmuseum reiht Künstler Ottmar Hörl goldene Kunststoff-Abgüsse der berühmten Madonnenfigur aus der Renaissance auf. Wenn die Installation in zwei Wochen wieder abgebaut wird, verkauft er die glänzenden Figuren für 250 Euro.

Eine Kunst-Installation mit 600 goldenen Madonnen ist zwei Wochen lang in Nürnberg zu sehen. Geschaffen hat das Werk vor dem Germanischen Nationalmuseum der Konzeptkünstler Ottmar Hörl. Nach der Aktion sollen die rund 90 Zentimeter großen, lackierten Kunststoff-Figuren für 250 Euro verkauft werden. Er wolle mit der Aktion den Nürnbergern eine Figur wieder näher bringen, die Mitte des 19. Jahrhunderts ein „Weltstar“ gewesen sei, sagte Hörl. Auch damals seien unzählige Repliken der Nürnberger Madonna verkauft worden.

Weltstar aus der Dürer-Zeit

Eröffnet wird die Installation von Hörl, der städtischen Kulturreferentin Julia Lehner und Heimatminister Markus Söder. Die Gold-Figuren stehen in mehreren Reihen hintereinander auf einer Tribüne. Die Original-Skulptur aus Lindenholz entstand um 1510. Der Schöpfer des weltberühmten Werks ist ein bis heute unbekannter Nürnberger Bildschnitzer. Die rund 150 Zentimeter große Madonna – ein Hauptwerk der Nürnberger Kunst der Dürerzeit – war ursprünglich Bestandteil einer Kreuzigungsgruppe mit Christus und Johannes in der früheren Nürnberger Dominikanerkirche.

(dpa)