Die jüngste Meldung dürfte auch die deutschen „Teilzeitwissenschaftler“ noch weiter angespornt haben: Das israelische Team „SpaceIL“ hat den Flug zum Mond schon gebucht. Im zweiten Halbjahr 2017 wollen die Israelis ihren Rover mit einer Rakete der privaten amerikanischen Raumfahrtfirma SpaceX auf den Erdtrabanten schießen. Medienberichten zufolge wird der Spaß rund 40 Millionen US-Dollar kosten. Das von Google ausgelobte Preisgeld für den Sieger liegt allerdings bei „nur“ 30 Millionen US-Dollar.
Es geht uns um hohe Ingenieurskunst, nicht um das Preisgeld
Robert Böhme, Teamleiter der „Part-Time Scientists“
Der Gewinner-Scheck spielt für die meisten der verbliebenen 16 Teams, die noch im Rennen sind, aber ohnehin eine eher untergeordnete Rolle: „Es geht uns um hohe Ingenieurskunst, nicht um das Preisgeld“, sagt Robert Böhme, Teamleiter der „Part-Time Scientists“. Die ist auch nötig, um die gestellte Aufgabe zu bewältigen: Wer als erster ein unbemanntes Fahrzeug zum Mond bringt, das dort 500 Meter weit fährt, hochauflösende Videos dreht und zur Erde sendet, der hat den „Grand Prize“ gewonnen. Den mit fünf Millionen Dollar dotierten „Second Prize“ erhält dagegen schon, wer seine Sonde sicher auf dem Erdtrabanten landen lässt, die ohne zu fahren, Bilder und Videos zur Erde sendet. Der Wettbewerb war 2007 ins Leben gerufen worden, um die private Raumfahrt zu fördern. Bis Ende 2015 sollte er ursprünglich laufen, weil die Teams noch nicht so weit waren, wurde er bis Ende 2017 verlängert.
Deutsches Team erhält Meilensteinprämie
Anfang dieses Jahres kristallisierten sich die Favoriten des Wettlaufs zum Mond heraus, als an fünf Teams „Meilensteinprämien“ vergeben wurden. Auch das deutsche Team war darunter. Die von den „Teilzeitwissenschaftlern“ entwickelte Kamera durchlief erfolgreich alle Vibrations- und Strahlungstests, und auch Temperaturen von +130 bis -180 Grad überstand sie schadlos. Den Rover testete das Team erfolgreich auf der Kanareninsel Teneriffa. Die Umgebung des höchsten Bergs der Insel, dem Teide, kam der Mondumgebung sehr nah. 250.000 Dollar Preisgeld bekamen die Deutschen für die Bildgebung, 500.000 für die Mobilität des Rovers. Die vier übrigen Meilenstein-Preisträger kamen aus den USA (2), Japan und Indien.
Mit Audi weiteren Trumpf in der Hand
Sie diesem Jahr haben die „Teilzeitwissenschaftler“ nun einen weiteren Trumpf in der Hand. Mit Audi haben sie einen mächtigen Verbündeten im Boot. „Der Gedanke einer privat finanzierten Mission zum Mond ist faszinierend“, sagte Luca de Meo, Audi-Vorstand für Vertrieb und Marketing im Sommer. „Und innovative Ideen brauchen Unterstützer, die sie voranbringen“, begründete de Meo das Engagement der Ingolstädter. Sie stellen den „Part-Time Scientists“ nun ihr Know-how zur Verfügung: „Von Leichtbau über Elektronik bis hin zu Robotik“, erläuterte Audi-Entwicklungs-Vorstand Ulrich Hackenberg.
Der Rover, der 2017 seine Reise zum Mond antreten soll, nennt sich jetzt „Audi lunar quattro“. Er hat nach Angaben des Herstellers ein verstellbares Solarpanel, das das Sonnenlicht einfängt und die Energie in eine Lithium-Ionen-Batterie leitet. Die speist vier E-Radnabenmotoren. Sie bringen den „Mond-Offroader“ immerhin auf eine Spitzengeschwindigkeit von 3,6 Stundenkilometern. Die Offroad-Eigenschaften sowie die Fähigkeiten zur sicheren Orientierung seien auf der unebenen Mondoberfläche besonders wichtig, betonen die Entwickler.
Historischer Landeort
Landen soll der Audi übrigens an einem historisch bedeutenden Ort: „In dem Tal, das schon Apollo 17 als Landezone diente“, heißt es.