Freie Fahrt ins Arbeitsleben: Flüchtlinge, die in München zu U-Bahn- und Busfahrern ausgebildet werden. (Foto: SWM/MVG)
Arbeitsmarkt

Integration nach Fahrplan

Immer mehr vormalige Flüchtlinge schaffen den Sprung in eine feste Arbeitsstelle. Innenminister Joachim Herrmann sieht den Freistaat als Spitzenreiter: Fast Dreiviertel aller Menschen mit Migrationshintergrund im Freistaat sind erwerbstätig.

Eine steigende Zahl von Flüchtlingen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern geht mittlerweile einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Laut der Bundesagentur für Arbeit haben sich bis Mai 2019 rund 54.900 Afghanen, Eritreer, Iraker, Iraner, Nigerianer, Pakistanis, Somalis und Syrer erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt integriert. Das entspricht einer Steigerung um 26 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat. Im Mai 2018 hatte die Behörde noch 43.400 Menschen dieser Nationalitäten als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert.

Die Integration in Bayern gelingt vorbildlich.

Joachim Herrmann, Innenminister

Erfolge im Untergrund und auf der Straße

Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann freut diese Entwicklung. Der Freistaat sei sogar Spitzenreiter – mit einer Erwerbstätigenquote von 72,5 Prozent bei Menschen mit Migrationshintergrund.  „Die Integration in Bayern gelingt vorbildlich“, betont der Minister. Allerdings dürfe sich Bayern „nicht auf diesem Erfolg ausruhen“, fügt er hinzu. „Unser Ziel ist es, diese Quote weiter zu steigern.“ Kooperationsprojekte wie das zwischen den Stadtwerken München, der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG, dem Jobcenter München und den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft hebt er als mustergültig hervor, damit die Integration in Arbeit gelinge.

In dem Münchner Kooperationsprojekt wird Flüchtlingen und Migranten eine Ausbildung mit der Aussicht auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag als U-Bahnfahrer oder Busfahrer ermöglicht. „Es wird immer schwieriger, ausreichend Lokführer, Bus- und Trambahnfahrer zu finden“, erklärt der Innenminister. Deshalb lohne es sich, „die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund weiter voranzubringen“. Bereits 27 Projektteilnehmer haben inzwischen einen festen Job.

Licht wirft auch Schatten

Die Kehrseite des Trends verschweigt Herrmann dabei nicht. „Nehmen wir die Zahlen der acht wichtigsten Asylherkunftsländer, haben wir in Bayern derzeit 15.000 Arbeitslose, die Hartz-IV-Leistungen beziehen“, rechnet er vor. Diese seien in keinem Integrationskurs oder einer sonstigen Maßnahme der Bundesagentur und stehen dem Arbeitsmarkt unmittelbar zur Verfügung. „Um diese Menschen müssen wir uns bei der Vermittlung in Arbeit in erster Linie kümmern.“ Oberstes Ziel sei, dass sie nicht dauerhaft im Sozialleistungsbezug hängen bleiben.

(BK)