Bayern beharrt darauf, beim Abitur eigenständig zu bleiben. (Foto: Imago Images)
Bildung

CSU lehnt Zentralabitur ab

Führende CSU-Politiker haben sich klar gegen die Einführung eines Zentralabiturs ausgesprochen. CSU-Chef Markus Söder wendet sich zudem gegen die Gründung eines nationalen Bildungsrates und verlangt mehr Gerechtigkeit für Bayerns Abiturienten.

Die CSU lehnt ein Zentralabitur in Deutschland, wie es zuletzt FDP-Chef Christian Lindner gefordert hat, kategorisch ab. „Dass Christian Lindner ein Zentral-Abi fordert ist verständlich, denn er selbst hat ja NRW-Abi“, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume der Deutschen Presse-Agentur in München. Für die CSU sei klar, dass es mit ihr kein Zentralabitur geben werde.

Beste Bildung für Bayern

„Wir wollen die beste Bildung für unsere Schüler und keinen deutschen Durchschnitt. Wir sind für Leistung und Wettbewerb und gegen sozialistische Gleichmacherei“, betonte Blume. Einmal mehr zeige sich: Bei den entscheidenden Fragen sei auf die FDP kein Verlass.

Ein Zentralabitur wird es auf keinen Fall mit Bayern und der CSU geben.

Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

Ähnlich hatte sich jüngst auch CSU-Chef Markus Söder geäußert. „Ein Zentralabitur wird es auf keinen Fall mit Bayern und der CSU geben“, sagte Söder. Die CSU werde sich dafür einsetzen, das bayerische Abitur beizubehalten. Zu diesem Zweck müsse auch der Koalitionsvertrag überprüft werden – die Gründung eines nationalen Bildungsrates, wie sich in der Vereinbarung von CDU, CSU und SPD festgelegt ist, lehne man ab. Ein solches Gremium diene nur dazu, „quasi alles zu nivellieren, gleich zu machen“ und bedeute, „dass Berliner Bildungspolitik quasi eine bayerische sein muss“, sagte Söder. Er habe nichts dagegen, wenn andere Bundesländer das bayerische Abiturniveau anstrebten, „nur glaube ich, dass der Sprung sehr hoch ist“

Darüber hinaus kündigte Söder an, die CSU werde sich für „mehr Gerechtigkeit“ bei der Vergabe der Studienplätze an bayerische Schüler einsetzen. Er empfinde es „als unfair“, wenn sich die höhere Leistungsdichte der bayerischen Schüler im deutschen Universitätswesen weniger abbilde.

Lindner will keinen Wettbewerb

FDP-Chef Lindner hatte sich zuvor offen für eine Debatte über ein Zentralabitur in Deutschland geäußert: „Ich halte den Bildungswettbewerb zwischen 16 Bundesländern, wie wir ihn praktizieren, für aus der Zeit gefallen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Gemeinsame Bildungsstandards müssen endlich umgesetzt werden. Ein Zentralabitur könnte dabei ein Element sein.“

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte Anfang des Monats ebenfalls gefordert, dass in Deutschland innerhalb von fünf bis zehn Jahren ein zentrales Abitur eingeführt wird. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte daraufhin, Eisenmanns Vorstellungen gingen „in die richtige Richtung“. Auch OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher empfahl Deutschland zuletzt ein Zentralabitur.

(dpa/BK)