Seehofer plant Feiern zum Einheits-Jubiläum
Bundesinnenminister Horst Seehofer will den 30. Jahrestags des Mauerfalls in besonderer Art und Weise begehen. Dafür hat er zusätzliche Mittel beantragt. Die SPD zeigt sich davon überrascht und nennt die Ausgaben "unvorhergesehen".
Mauerfall

Seehofer plant Feiern zum Einheits-Jubiläum

Bundesinnenminister Horst Seehofer will den 30. Jahrestags des Mauerfalls in besonderer Art und Weise begehen. Dafür hat er zusätzliche Mittel beantragt. Die SPD zeigt sich davon überrascht und nennt die Ausgaben "unvorhergesehen".

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Ressort habe die Feierlichkeiten zum Jubiläum 30 Jahre Deutsche Einheit vergessen und nicht rechtzeitig in seinem Etat einkalkuliert. Diese Darstellung sei „unerträglich“, erklärte der CSU-Politiker am Mittwochabend in Berlin.

„Erst nachdem das Konzept für die Feierlichkeiten zwischen dem 9. November 2019 und dem 3. Oktober 2020 Anfang April vom Bundeskabinett beschlossen wurde, konnten die Mittel beantragt werden.“ Die Bürger hätten schließlich Anspruch darauf, „dass sich die Bundesregierung als Ganzes zunächst einigt, bevor Steuergelder ausgegeben werden können“, erklärte er.

SPD nennt Feiern zur Einheit „unvorhergesehen“

Das Ministerium hatte für die Feierlichkeiten kürzlich zusätzliche 61 Millionen Euro beantragt. Die Süddeutsche Zeitung zitierte aus einem Schreiben der sozialdemokratischen Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn an den Haushaltsausschuss. „Das Bedürfnis ist unvorhergesehen“, schreibt Hagedorn demnach. Die Opposition reagierte mit Spott und sprach von einer Peinlichkeit.

Eine angemessene Würdigung dieser historischen Leistung ist für mich eine Herzensangelegenheit.

Horst Seehofer, Bundesinnenminister

Seehofer widersprach: „Es ist unerträglich, dass insbesondere politische Verantwortungsträger die haushaltrechtlichen Anforderungen unserer Finanzverfassung ignorieren, um den Eindruck zu erwecken, als seien die Feierlichkeiten übersehen worden.“ Er habe sich seit seinem Amtsantritt mehrfach persönlich dafür eingesetzt, dass der 30. Jahrestag der friedlichen Revolution und der Tag der Deutschen Einheit in besonderer Weise gefeiert werden. „Das haben wir auch in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Eine angemessene Würdigung dieser historischen Leistung ist für mich eine Herzensangelegenheit.“

Dialog zwischen West und Ost

Wie das Ministerium mitteilte, wurde es im Herbst 2018 beauftragt, ein Konzept für das Jubiläumsjahr zwischen November 2019 und Oktober 2020 zu erarbeiten. „Der Kabinettsbeschluss ist nach den Regeln der Bundeshaushaltsordnung Voraussetzung dafür, die erforderlichen Haushaltsmittel beim Haushaltsgesetzgeber anzumelden.“ Das Jubiläumsjahr soll demnach „wesentlich größer und durchgreifender“ gefeiert werden, als die bisherigen Jahrestage.

Statt Festakte will Seehofer einen „ernsthaften, ehrlichen Dialog“ über Zusammenhalt und Lebensverhältnisse in Ost und West organisieren. Man könne auch über ein Zentrum in Ostdeutschland nachdenken, „das sich im Geiste der Friedensbewegung von 1989 dem weiteren Zusammenwachsen von Ost und West widmet“.

(dpa/BK)