Ethik für Muslime: Vorstellung eines Schulbichs für den Islamischen Unterricht auf einer Bildungsmesse. (Imago/epd)
Bildung

Weiterhin Islamischer Unterricht

Der Modellversuch für einen eigenen muslimischen Religions- und Ethik-Unterricht an bayerischen Schulen soll weitere zwei Jahre laufen. Danach soll er in ein reguläres Schulfach verwandelt werden, hat die Staatsregierung beschlossen.

Das bayerische Kabinett hat beschlossen, den Modellversuch „Islamischer Unterricht“ um zwei Jahre zu verlängern. In diesem Zeitraum soll die Überleitung in ein Wahlpflichtfach vorbereitet werden. Der Modellversuch existiert bereits seit dem Schuljahr 2009/2010 und läuft – nach positiven Evaluationsergebnissen und einer zwischenzeitlichen Verlängerung – bis zum Ende des aktuellen Schuljahres. Derzeit nehmen 16.500 Schülerinnen und Schüler an 349 Schulen am Islamischen Unterricht teil.

Unter staatlicher Kontrolle

Bei dem Modellversuch handelt es sich um ein staatliches Angebot, das muslimischen Schülerinnen und Schüler in deutscher Sprache Wissen über über Religion sowie eine grundlegende Werteorientierung entsprechend des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung vermittelt. Der Unterricht wird – wie der Ethikunterricht für Schüler, die nicht am katholischen oder evangelischen Religionsunterricht teilnehmen – in staatlicher Verantwortung mit staatlichen Lehrkräften durchgeführt. Er kombiniert weltanschaulich-religiös neutrale Islamkunde mit Werteerziehung. Das heißt, es geht beim „Islamischen Unterricht“ nicht um religiöse Einübung.

Den Schülerinnen und Schülern werden auch Informationen über die anderen Religionen – insbesondere auch das Christentum – an die Hand gegeben. Die jungen Menschen setzen sich mit dem Glauben auseinander und werden zur Werteordnung des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung erzogen. Der Islamische Unterricht leistet damit einen Beitrag zur Integration der muslimischen Schüler und ebenso zur Prävention vor Radikalisierungstendenzen, da er seinen Fokus auf Werteerziehung im Sinne des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung legt.

Der Islamische Unterricht ist ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung des islamistisch geprägten Antisemitismus.

Ludwig Spaenle, Antisemitismusbeauftragter

Innenminister Joachim Herrmann hatte sich schon lange vor der Kabinettsentscheidung für den Islamunterricht als Prävention gegen Salafismus ausgesprochen. Der Antisemitismusbeauftragte und frühere Kultusminister Ludwig Spaenle sieht darin einen „wichtigen Beitrag zur Eindämmung des islamistisch geprägten Antisemitismus“.

Übergang zum Wahlpflichtfach

Für die Überleitung des Modellversuchs in ein Wahlpflichtfach und damit in eine verstetigte Form ist allerdings erst ein förmliches Gesetzgebungsverfahren erforderlich. Die notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen und die Klärung noch offener verfassungsrechtlicher Fragen werden einige Zeit in Anspruch nehmen.

(BK)