Baby kommt: Eine Hebamme hilft einer Schwangeren im Kreißsaal bei der Geburt. (Foto: Imago/ biky)
Medizin

Geburt eines neuen Studiengangs

An drei Hochschulen in München, Landshut und Regensburg schiebt die Staatsregierung von Ministerpräsident Markus Söder die ersten akademischen Ausbildungszweige für Hebammen an. Damit will sie den Personalmangel in der Geburtshilfe lindern.

Drei Hochschulen im Freistaat sollen künftig Studiengänge für Hebammen anbieten. Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) gab am Sonntag in München die Standorte bekannt: Angehende Geburtshelferinnen können sich an der Katholischen Stiftungshochschule für angewandte Wissenschaften in München, der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg und an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut akademisch ausbilden. „Aus persönlicher Erfahrung als Vater von zwei Kindern weiß ich, dass Hebammen für junge Familien unverzichtbar sind“, sagt Minister Sibler.

Zukunftsprogramm für 30 Millionen Euro

Der Vorsitzende der Freien-Wähler-Landtagsfraktion, Florian Streibl, ergänzt: „Dezentrale Ausbildung und Akademisierung tragen dazu bei, die wohnortnahe Geburtshilfe auch in Zukunft abzusichern.“ Die Ausbildung an einer Hochschule soll den Beruf attraktiver machen und den Hebammenmangel in Bayern bekämpfen helfen. Dafür hat die Staatsregierung das 30 Millionen Euro schwere „Zukunftsprogramm Geburtshilfe“ auf den Weg gebracht, um Kommunen bei der wohnortnahen Geburtshilfe zu unterstützen.

Der Deutsche Hebammenverband fordert seit Jahren, dass die Ausbildung des Nachwuchses an Hochschulen stattfinden und so aufgewertet werden soll. „Die heutigen Arbeitsinhalte, die gesetzlichen Anforderungen sowie die große Verantwortung erfordern ein Ausbildungsniveau auf Bachelorebene“, sagt Verbandspräsidentin Ulrike Geppert-Orthofer.

Wir wollen beste medizinische Betreuung jedes Menschen vor, nach und während der Geburt.

Markus Söder, Ministerpräsident

Bisher erlernen Hebammen ihr Fach vor allem in einer dreijährigen Ausbildung. Künftig soll das nur noch über einen dualen Hebammenstudiengang möglich sein, hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits im Oktober angekündigt. Damit will die Bundesregierung eine EU-Vorgabe umsetzen, die eine Akademisierung der Hebammenausbildung bis 2020 vorschreibt. Deutschland ist das letzte EU-Mitgliedsland, in dem dies noch nicht so ist.

Hundert Absolventen pro Jahr

Angeschoben hat das bayerische Programm für die neuen Studiengänge bereits die Vorgängerregierung im September. Ministerpräsident Markus Söder hatte im Herbst angekündigt: „Wir wollen beste medizinische Betreuung jedes Menschen vor, nach und während der Geburt. Hebammen sind hierbei ein wichtiger Schlüssel.“ Als wesentliches Element des bayerischen Gesundheitssystems schweben ihm zum einen mehr Hebammen und gleichzeitig bessere Ausbildungsmöglichkeiten für angehende Hebammen vor.

In Bayern soll die akademische Ausbildung von Hebammen ergänzend zu den Berufsfachschulen angeboten werden. Die Berufsfachschulen für das Hebammenwesen werden daher in die Entwicklung von akademischen Angeboten eingebunden. Als Studienbeginn ist laut Beschlusslage von Söders Kabinett vom September das Wintersemester 2019/2020 angestrebt. Ziel ist, dass bayernweit rund 100 Absolventen pro Jahr einen Studiengang abschließen.

(dpa/BK)