Auf der Strecke München-Berlin soll der ICE mit knapp 300 Stundenkilometern unterwegs sein. (Bild: avd)
ICE München-Berlin

Zu wenig Eisen

Von Berlin nach München in nur drei Stunden und 50 Minuten: Bis 2017 will die Bahn dieses ehrgeizige Ziel erreichen. Beim Streckenausbau könnte es nun aber zwischen Leipzig und Halle/Erfurt erhebliche Probleme geben. Weil Eisen fehlt, wird um die Zulassung eines der größten Brückenbauwerke gebangt.

Die Lage ist offenbar ernst: Heute trafen sich Vertreter von Eisenbahnbundesamt, Baufirma, Deutscher Bahn und Bundesverkehrsministerium, um eine Lösung zu finden. Das Ergebnis: Voraussichtlich bis Ende Juli muss weiter gezittert werden. Bis dahin will die Bahn nachweisen, dass die 8,6 Kilometer lange Saale-Elster-Talbrücke genauso sicher ist wie herkömmliche Bauwerke.

Medienberichten zufolge wird die Sicherheit angezweifelt, weil die Baufirma darauf verzichtet hatte, in der Betonschicht zwischen Brücke und Gleis, der sogenannten festen Fahrbahn, Stahlstäbe einzubauen, die Spannungen aufnehmen. Davon berichtete unter anderem die Zeitung Die Welt. In der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung war sogar von einem möglichen Rück- und Neubau die Rede, der das Projekt finanziell und zeitlich schwer aus dem Ruder laufen lassen würde.

ICE mit knapp 300 Stundenkilometern unterwegs

Die exakt 123 Kilometer lange Neubautrasse zwischen Halle/Leipzig und Erfurt ist das wichtigste Teilstück der künftigen Schnellverbindung zwischen München und Berlin. Drei Tunnel und sechs Brücken wurden zwischen 2006 und 2012 gebaut. Auf der Strecke soll der ICE mit knapp 300 Stundenkilometern unterwegs sein und so die schnelle Verbindung der beiden Großstädte ermöglichen. Zurzeit bummelt der Zug noch mit 60 bis 120 Stundenkilometern über Naumburg, Jena und Saalfeld durch das Saaletal.

Freigabe der Teilstrecke soll im Dezember erfolgen

Die Freigabe des neuen ICE-Abschnitts soll im Dezember dieses Jahres erfolgen. An dem Ziel halten die Bahn, das Bundesverkehrsministerium und das Eisenbahnbundesamt auch weiterhin fest, hieß es heute nach dem Treffen in Berlin. Demnach wird die Bahn nun bis Ende Juli „einen gutachterlich bewerteten Zwischenbericht als Grundlage für das weitere Vorgehen erstellen“.