Lernziel Internet: eine Schülerin mit Smartphone im Klassenzimmer. (Foto: Imago/MITO)
Digital

Mehr Bits für Bayern

Mit einem Förderprogramm von 1,5 Milliarden Euro will Finanzminister Albert Füracker das Internet in Klassenzimmern und Krankenhäusern beschleunigen. In Bussen sollen die Menschen im Freistaat künftig kostenlos surfen können.

Der Freistaat Bayern will den Anschluss öffentlicher Schulen und Krankenhäuser an schnelleres Internet vorantreiben. Seit 1. Juni gebe es ein entsprechendes Förderprogramm, sagt Finanzminister Albert Füracker. Fördertechnisch und von der finanziellen Ausstattung her habe man in dieser Hinsicht alles getan. Nun hänge es davon ab, wann die Leitungen für Glasfaserkabel verlegt werden könnten, die Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde und mehr ermöglichen. Zudem sollen an Schulen 20.000 Hotspots eingerichtet werden, über die Schüler und Lehrer mit ihren Geräten kabellos surfen können.

Schleichend ins Netz

Mit dem Förderprogramm für Schulen und Krankenhäuser werde einfach und unbürokratisch gefördert, sagt Füracker. Ein Glasfaseranschluss werde mit bis zu 50.000 Euro bezuschusst, in Härtefallen mit bis zu 60.000 Euro. WLAN-Infrastruktur werde mit bis zu 5.000 Euro gefördert. Der Fördersatz beträgt 80 Prozent, für kommunale Träger die überwiegend dem Raum mit besonderem Handlungsbedarf angehören sogar 90 Prozent. „Wir bieten damit beste Rahmenbedingungen, um alle 4.720 öffentlichen Schulen und 366 Plankrankenhäuser zu erschließen“, betont Füracker.

Füracker sieht den Ausbau des schnellen Internets insgesamt auf einem guten Weg, für den die Staatsregierung ein 1,5 Milliarden Euro schweres Förderprogramm aufgelegt hat. Bis 2025 sollen demnach alle Haushalte Glasfaseranschlüsse haben, die rasches Surfen ermöglichen. Bislang können 90 Prozent der bayerischen Haushalte mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde ins Internet, 80 Prozent mit 50 Megabit und mehr.

Schwieriger ist die Situation vor allem auf dem Land. Hier soll der so genannte „Höfebonus“ Abhilfe schaffen, mit dem Haushalte in dünn besiedelten Gegenden schnelle Glasfaser-Leitungen erhalten sollen. Rund 400 Kommunen planten derzeit, den Höfebonus zu nutzen, berichtet Füracker. 62 Kommunen hätten bereits Förderbescheide erhalten. „Damit können Versorgungslücken insbesondere im Außenbereich geschlossen werden“, so der Minister.

Die Leute, die im Bus sitzen, kommen mit WLAN auf keine dummen Ideen mehr.

Albert Füracker, Finanzminister

Weiter ausgebaut werden soll auch das Bayern-WLAN, über das Nutzer mit Computern, Smartphones oder anderen Geräten kostenlos ins Internet gelangen können. Mehr als 12.100 Zugangspunkte gibt es laut Füracker bereits im gesamten Freistaat, bis 2020 sollen es 40.000 sein. Geplant sind sie vor allem bei Kommunen, touristischen Highlights, Universitäten, Schulen, Krankenhäusern und Behördenstandorten sowie in Bussen im ÖPNV.

WLAN im Nahverkehr

Ein Erfolg sei das drahtlose Internet im öffentlichen Nahverkehr, das nach der Pilotphase seit April alle Landkreisen und kreisfreien Städte Geld beantragen können, sagt Füracker. Der Freistaat unterstützt demnach die Installation von BayernWLAN in Bussen des ÖPNV mit 2.000 Euro je Bus für 20 Busse je Landkreis und kreisfreier Stadt, in Räumen mit besonderem Handlungsbedarf für zusätzliche 10 Busse. Ein angenehmer Nebeneffekt des Internet-Zugangs: In Bussen mit WLAN gehe der Vandalismus gegen Null. „Die Leute, die im Bus sitzen, kommen auf keine dummen Ideen mehr, sondern haben eine sinnvolle Beschäftigung“, schlussfolgert Füracker.

(dpa/BK)