Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident (Foto: CSU)
Bildung

Söder will Werteunterricht für Kinder von Zuwanderern

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will spezielle "Deutschklassen" für Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien einführen. Bundesinnenminister Horst Seehofer hält ein Kopftuchverbot für junge Mädchen an Schulen für eine prinzipiell gute Idee.

Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien sollen nach dem Willen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erst dann in den normalen Schulunterricht, wenn sie „unsere Sprache sprechen und unsere Werte verstehen“. Das sagte Söder der Bild am Sonntag. „Intoleranz und Antisemitismus gehören nicht dazu.“ Dafür sollen in Bayern – wie bereits angekündigt – statt der Übergangsklassen an den Schulen sogenannte Deutschklassen eingeführt werden. Das sind Ganztagesklassen mit kleinerer Klassenstärke. Dort solle den Kindern intensiv die Sprache vermittelt werden, aber gleichzeitig auch Wertekunde. „Denn das kann man nicht nur in vierwöchigen „Crashkursen“ lernen“, sagte Söder.

Jeder, der zu uns kommt, muss sich unseren Werten, Sitten und Gebräuchen anpassen und nicht umgekehrt.

Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

Söder sagte, Bayern sei „christlich-abendländisch geprägt mit jüdischen und humanistischen Wurzeln“. „Jeder, der zu uns kommt, muss sich unseren Werten, Sitten und Gebräuchen anpassen und nicht umgekehrt.“ Er wolle sich daher auch dafür einsetzen, dass im Ausland geschlossene Vielehen hier nicht anerkannt werden. „Polygame Ehen sind in Deutschland strafbar. Da ist es doch absurd, dass wir uns mit der Zuwanderung Polygamie ins Land holen.“ Dafür kündigte er eine Bundesratsinitiative an – denn hier sei „jeder Einzelfall einer zu viel“.

Seehofer offen für Kopftuch-Verbot

Bundesinnenminister Horst Seehofer erklärte am Montag in München, er unterstütze „prinzipiell“ die Forderung der FDP, Mädchen unter 14 Jahren das Tragen eines Kopftuchs in der Schule zu verbieten. Er könne aber im Moment schlecht beurteilen, ob sich dieser Vorschlag umsetzen lasse, sagte Seehofer. Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp hatte dies am Wochenende ins Gespräch gebracht.

Österreichs Bundesregierung hatte vor wenigen Tagen angekündigt, ein Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergarten und Grundschule einzuführen. „Eine Verschleierung von Kleinkindern ist definitiv nichts, was in unserem Land Platz haben sollte“, begründete Bundeskanzler Sebastian Kurz die Entscheidung.