Weniger Einbrüche in Bayern
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im Freistaat um fast 20 Prozent zurückgegangen - auf den niedrigsten Wert seit fünf Jahren. In keinem anderen Bundesland ist das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, niedriger als in Bayern.
Sicherheit

Weniger Einbrüche in Bayern

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im Freistaat um fast 20 Prozent zurückgegangen - auf den niedrigsten Wert seit fünf Jahren. In keinem anderen Bundesland ist das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, niedriger als in Bayern.

In Bayern ist im vergangenen Jahr die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich zurückgegangen. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur und beruft sich dabei auf Informationen aus „Sicherheitskreisen“. Demnach wurden 2017 nur noch 6045 Vorfälle bei der Polizei gemeldet – das bedeutet im Vergleich zu 2016 (7480) einen Rückgang um rund 19,2 Prozent. Auch die Aufklärungsquote ist im Freistaat den Informationen zufolge im selben Zeitraum leicht gestiegen – um 2,3 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent (2017).

Im langfristigen Vergleich ist die Zahl der Einbrüche in bayerischen Wohnungen und Häusern zum dritten Mal in Folge gesunken und hat den niedrigsten Wert seit fünf Jahren erreicht. Nach jahrelangem Anstieg hatte Bayern im Jahr 2015 erstmals weniger Einbrüche verzeichnet. 7480 wurden damals gezählt, 2014 hatten die Behörden noch 8210 Fälle verzeichnet. 2012 hatte es in Bayern nur 5709 Wohnungseinbrüche gegeben, 2013 bereits 6385.

Kontrollen gegen Einbrecherbanden

Im bundesweiten Vergleich ist in Bayern die Gefahr, Zuhause bestohlen zu werden, am niedrigsten. 47 Einbrüche gab es 2017 pro 100.000 Einwohner, 2016 hatte die Zahl noch bei 58 gelegen. Zum Vergleich: 2016 hatte es etwa in Bremen 459 Einbrüche pro 100.000 Einwohner gegeben, in Nordrhein-Westfalen 294 und in Niedersachsen 207.

Wir haben den Fahndungsdruck deutlich erhöht und zahlreiche Kriminelle aus dem Verkehr gezogen.

Innenminister Joachim Herrmann

Bayern hat schon länger den Kampf gegen Einbrecherbanden intensiviert. Erst vor wenigen Tagen informierte das bayerische Innenministerium über eine erfolgreiche Fahndungsaktion, die der Freistaat gemeinsam mit Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland Pfalz durchgeführt hatte. Insgesamt wurden dabei 24.884 Personen und Fahrzeuge kontrolliert und 660 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten festgestellt. 71 Personen wurden vorläufig festgenommen, gegen 13 Personen wurde ein Haftbefehl erlassen.

An dieser vierten länderübergreifenden Kontrollaktion waren 3.050 Polizistinnen und Polizisten beteiligt. Besonders im Blick der Fahnder waren organisierte Einbrecherbanden. „Unsere gemeinsamen Kontrollaktionen sind ein voller Erfolg“, zog Herrmann als Fazit. „Wir haben den Fahndungsdruck deutlich erhöht und zahlreiche Kriminelle aus dem Verkehr gezogen.“

Wie Herrmann erklärte, kann sich insbesondere das bayerische Kontrollergebnis sehen lassen. Die Polizeipräsidien Unterfranken, Mittelfranken, Schwaben Nord und Schwaben Süd/West führten demnach in enger Abstimmung mit den Polizeipräsidien Aalen, Heilbronn, Ulm und Konstanz sowie dem Polizeipräsidium Südhessen gemeinsame Schwerpunktfahndungs- und Kontrollaktionen durch. 28 Personen wurden dabei vorläufig festgenommen. Gegen sechs Personen wurde Haftbefehl erlassen. Im Rahmen der Kontrollen haben bayerische Polizisten 133 Straftaten und 144 Ordnungswidrigkeiten angezeigt.

Fahndungserfolg in Franken

Im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken wurde beispielsweise ein Pkw mit zwei georgischen Touristen kontrolliert. Im Kofferraum konnten die Fahnder nebst Reisegepäck eine Einkaufstasche mit zahlreichem neuwertigem Werkzeug finden. Nach jetzigem Ermittlungsstand bestehe der dringende Tatverdacht, dass die Waren aus gewerbsmäßigen Diebstahlsfällen stammten, teilte das Innenministerium mit. Die beiden Beschuldigten wurden deshalb in Untersuchungshaft genommen. Ein weiterer Fahndungserfolg gelang im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Bei der Durchsuchung eines Pkw wurde unter Sperrmüll ein rotes Mountainbike gefunden. Die Überprüfung der Seriennummer ergab eine aktuelle Fahndungsnotierung aufgrund eines besonders schweren Falls des Diebstahls. Der Beschuldigte gab an, das Mountainbike von einem rumänischen Staatsangehörigen gekauft zu haben. Er wurde vorläufig festgenommen, das Fahrrad sichergestellt.

Basis der Schwerpunktkontrollen ist die Kooperationsvereinbarung zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität, die der bayerische Innenminister im Juni 2016 mit seinen Ministerkollegen aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz unterzeichnet hatte. Kern der Vereinbarung ist ein 8-Punkte-Programm, das insbesondere einen schnelleren und besseren Informationsaustausch, eine stärkere gemeinsame Täterfahndung sowie eine noch intensivere Zusammenarbeit bei konkreten Ermittlungsverfahren und in der Prävention vorsieht.

(dpa/PM)