Familie, Freunde und gemeinsame Werte - das verbinden die Menschen mit ihrer Heimat. (Foto: Imago/Imagebroker)
Heimat

Ein äußerst positives Gefühl

Der künftige Bundesinnenminister Horst Seehofer will mit seiner Heimatpolitik die Menschen zusammenführen und die Spaltung im Land überwinden. Damit trifft er die Gefühlslage der allermeisten Menschen in Deutschland, wie eine aktuelle Umfrage belegt.

„Heimat ist eine ganz wichtige Bezugsgröße, wo die Menschen ihre Wurzeln haben, wo sie ihre Daseinsvorsorge haben, wo sie die Freundschaften haben, wo sie sich kulturell betätigen.“ So umreißt Horst Seehofer das Aufgabenfeld, für das er als Bundesinnen- und Heimatminister zuständig sein wird. „Politik für die Heimat“, sagt der CSU-Vorsitzende,  „führt zusammen und nicht auseinander“.

Große Heimatliebe in Bayern

Mit dieser Beschreibung trifft Seehofer ziemlich genau die Gefühlslage der Deutschen. Denn für die überwältigende Mehrheit der Bundesbürger hat der Begriff „Heimat“ eine positive Bedeutung. Das hat jetzt eine Umfrage des Instituts forsa für das RTL/n-tv-Trendbarometer ergeben. Demnach ist „Heimat“ für 92 Prozent aller Bundesbürger positiv besetzt.

Für 85 Prozent der Deutschen ist das Gefühl heimatlicher Verbundenheit auch persönlich wichtig. Das sagen 83 Prozent der Westdeutschen (ohne Bayern), 89 Prozent der Bayern und 91 Prozent der Ostdeutschen. Unwichtig ist das Heimatgefühl am ehesten Anhängern der Linken (20 Prozent) und der Grünen (26 Prozent). Unter den Wählern dieser beiden Parteien gibt es auch eine beträchtliche Zahl, für die der Begriff einen eher negativen Beigeschmack hat (Linke: 19 Prozent, Grüne: 15 Prozent.) Ganz anders sehen das die Anhänger der CSU: Sie bewerten „Heimat“ zu 100 Prozent positiv.

Wo Familie und Freunde leben

Für 48 Prozent der Deutschen ist Heimat der Umfrage zufolge der Mittelpunkt von Familie und Freunden, für 36 Prozent der Ort beziehungsweise die Region, wo man geboren wurde oder wohnt. Nur für eine Minderheit von 12 Prozent ist die Nation (Deutschland) „Heimat“. Am ehesten empfinden Ostdeutsche (15 Prozent), Anhänger der FDP (16 Prozent), über 60-Jährige (17 Prozent) sowie Anhänger der AfD (20 Prozent) Deutschland insgesamt als Heimat.

Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich, wenn die Bürger all das nennen können, was sie mit dem Begriff Heimat verbinden. 58 Prozent der Befragten empfinden ihre Verwurzelung mit dem Geburts- oder Wohnort, 49 Prozent die Geborgenheit, die Familie und Freunde vermitteln, als Heimat. Als Ausdruck „gemeinsamer Werte“ (wie Kultur oder Religion) empfinden 35 Prozent der Bundesbürger ihre Heimat. Für 17 Prozent wird Heimat durch die Besonderheiten der jeweiligen Landschaften oder Regionen geprägt.

Während für Frauen vor allem ihre Verwurzelung mit dem Wohnort (62 Prozent) sowie mit der Familie und den Freunden (54 Prozent) das Heimatgefühl bestimmt, sind für 42 Prozent der Männer auch die gemeinsamen kulturellen und religiösen Werte wichtig. Das gilt in besonders starkem Maße auch für die Anhänger der CSU (53 Prozent) und der AfD (58 Prozent).

Verlust sozialer Kontakte

Wenn Heimatverbundenheit verloren geht, dann machen 21 Prozent der Befragten den Verlust sozialer Kontakte, 10 Prozent das „Verhalten der Menschen untereinander“ und 8 Prozent die aktuelle „politische  und ökonomische Situation“ dafür verantwortlich. Nur jeweils 7 Prozent der Befragten beklagen, das Heimatgefühl gehe durch „kulturellen Verfall“ oder den „Zuzug von Ausländern“ verloren. Das sehen viele Anhänger der AfD anders. Sie beklagen, die Heimatverbundenheit sei durch den kulturellen Verfall (18 Prozent) und den Zuzug von Ausländern (19 Prozent) gefährdet. Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) sieht nicht, dass die Verbundenheit mit der Heimat verloren gehe, und kann auf diese Frage keine Antwort geben.