Schädliche Personaldiskussion
CSU-Chef Seehofer hat seinen Kritikern vorgeworfen, mit Rückzugsforderungen während der Jamaika-Sondierung Schaden anzurichten. Im Parteivorstand sei einstimmig beschlossen worden, Personaldiskussionen erst auf dem Parteitag zu führen.
Reaktion

Schädliche Personaldiskussion

CSU-Chef Seehofer hat seinen Kritikern vorgeworfen, mit Rückzugsforderungen während der Jamaika-Sondierung Schaden anzurichten. Im Parteivorstand sei einstimmig beschlossen worden, Personaldiskussionen erst auf dem Parteitag zu führen.

Horst Seehofer will sich trotz der Forderung der Jungen Union nach einem personellen Neuanfang im Hinblick auf die Landtagswahl 2018 nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Die CSU-Führung unter Beteiligung des JU-Vorsitzenden habe entschieden, dass während der Jamaika-Sondierungen keine Personaldebatten geführt werden, sagte Seehofer in Berlin. Daran halte er sich. Trotzdem erlebe er seit der Bundestagswahl ein ununterbrochenes Trommelfeuer gegen seine Person aus der eigenen Partei, sagte der CSU-Chef der „Bild am Sonntag“. Die sei „ohne Frage schädlich.“ Jetzt konzentriere er sich voll auf die Durchsetzung der CSU-Interessen in Berlin, nach den Sondierungsgesprächen werde es von ihm eine „klare und deutliche Reaktion“ geben.

Paukenschlag in Erlangen

Die bayerische Junge Union hatte bei ihrer Landesversammlung in Erlangen ein Papier beschlossen, in dem sie personelle Veränderungen fordert und dabei auf die Person des CSU-Spitzenkandidaten für das Jahr 2018 abzielt. «Für einen Erfolg bei der Landtagswahl im kommenden Jahr braucht es einen glaubwürdigen personellen Neuanfang», heißt es in dem Antrag der Jungen Union wörtlich. Und weiter: «Bei allen Verdiensten, die sich Horst Seehofer zweifellos in vielen Jahrzehnten für die CSU, Bayern und Deutschland erworben hat, muss er jetzt den Weg bahnen für einen geordneten Übergang an der Spitze der Staatsregierung.»

Bürger erwarten Resultate

Der CSU-Vorsitzende hätte eigentlich am Samstag bei der JU-Landesversammlung sprechen wollen – musste aber aufgrund der heißen Phase der Sondierungsgespräche in Berlin absagen. «Wissen Sie, ich bin hier in historisch bedeutsamen Verhandlungen», sagte Seehofer vor unionsinternen Beratungen. «Da darf kein Fehler passieren. Da muss man sich sehr vorbereiten.» Erst einmal lasse er sich von den Angriffen aber in keiner Weise beeinflussen. Er kämpfe «wie ein Löwe in Berlin», sagte Seehofer. «Die Verhandlungen sind politische Schwerstarbeit. Wir müssen jetzt das Tempo erhöhen. Die Menschen in Deutschland erwarten zurecht endlich Resultate aus den Verhandlungen und die Bildung einer stabilen Regierung.»

Prominenente Unterstützung bekam Seehofer von Parteivize Manfred Weber: «In der Art und Weise, wie es die letzten Wochen gelaufen ist, wurde bereits Schaden verursacht», sagte er. «Die Menschen haben ein feines Gespür dafür, dass der Anstand gewahrt bleiben muss. Gerade ein Ministerpräsident ist eine Respektsperson», betonte der EVP-Fraktionsvorsitzende.