Mögliches Attentats-Ziel: Essener Shopping Mall "Limbecker Platz". (Foto: dpa/Bernd Thissen)
Sicherheit

Aufatmen nach der Terror-Angst

Das Essener Einkaufszentrum "Limbecker Platz" hat wieder geöffnet. Am Samstag hatten die Sicherheitsbehörden die Shopping-Meile geschlossen, weil es konkrete Hinweise auf einen Anschlag gegeben hatte. Im Visier der Fahnder mal wieder: die islamistische Szene aus der Nachbarstadt Oberhausen.

Nach dem Terroralarm und der Schließung eines Essener Einkaufszentrums am Wochenende haben die Geschäfte des Ladenkomplexes wieder geöffnet. „Wir sind alle wieder im Dienst“, sagte die Managerin des Centers „Limbecker Platz“, Alexandra Wagner.

Verfassungsschutz schneidet mit

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) von einem möglichen Anschlag in dem Zentrum, einer der größten Shoppingmeilen Europas, erfahren und die Polizei informiert. Die Verfassungsschützer hatten in Messenger-Diensten „entsprechende Kommunikation abgegriffen“, bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums. Die örtliche Polizei ordnete am frühen Samstagmorgen an, das mehrgeschossige Gebäude in der Innenstadt von Essen den ganzen Tag geschlossen zu lassen. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten riegelten den Gebäudekomplex ab. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) betonte am Wochenende, die bisherigen Ermittlungen hätten keine Anzeichen dafür gebracht, „dass mit Umsetzung oder Vorbereitungen konkret begonnen wurde“. Zwei Männer, welche die Polizei am Samstag festnahm, sind inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Auftrag aus Syrien

Die Hinweise auf den möglichen Anschlag sollen sehr konkret gewesen sein. In Sicherheitskreisen hieß es, der Auftrag zu dem Anschlag sei aus Syrien gekommen, von einem deutschen Kämpfer der Terrormiliz IS. Er soll Mitglied der salafistischen Szene in Oberhausen gewesen sein und vor einiger Zeit ins Kriegsgebiet der Terrormiliz IS nach Syrien ausgereist sein. Die Polizei vernahm die zwei Männer aus Oberhausen und durchsuchte ihre Wohnungen. Nach dpa-Informationen handelt es sich bei ihnen nicht um direkt Tatverdächtige, sondern um Kontaktpersonen des Drahtziehers.

Heimatort der Radikalen

Oberhausen gilt als eines der Zentren radikaler Islamisten in Deutschland. Auch der Lkw-Attentäter vom Berliner Breitscheidtplatz, Anis Amri, lebte hier zeitweilig unter falschem Namen. Vor Weihnachten hatte die Polizei bereits zwei Männer festgenommen, die sie der Planung eines Anschlags auf die Oberhausener Shopping Mall „CentrO“ verdächtigte. Auch dieses Zentrum stand am Samstag unter verschärfter Beobachtung durch die Behörden.

Nach der Aufregung vom Samstag laufen die Geschäfte in dem Essener Einkaufszentrum nun wieder. „Das Leben geht weiter“, erklärte Managerin Wagner. Für die Komplettschließung des Centers am Samstag hätten die betroffenen Geschäftsleute volles Verständnis geäußert.

(dpa/grd)