Häusermeer: Bezahlbare Wohnungen sind in München dennoch Mangelware. (Bild: Imago/Ralph Peters)
Bauen

Bezahlbarer Wohnraum gesucht

Der demographiepolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, Thomas Huber, fordert von der Bundesregierung mehr Unterstützung bei der Wohnraumförderung. Bayerns Bevölkerung wird Prognosen zufolge bis zum Jahr 2035 auf über 13,5 Millionen Menschen ansteigen. Für den zielgerichteten Wohnungsbau brauche man laut Huber Weichenstellungen im Steuerrecht und bei der Bauleitplanung.

Bayerns Bevölkerung wird Prognosen zufolge bis zum Jahr 2035 von derzeit 12,8 Millionen um circa 5,4 Prozent auf über 13,5 Millionen Menschen ansteigen. Allein für Oberbayern wird ein Anstieg um 530.000 Menschen erwartet. Der Landkreis Ebersberg ist der am stärksten wachsende in ganz Bayern und laut dem aktuellen FOCUS-Ranking auch der bundesweit wirtschaftlich erfolgreichste. „Beides ist sehr erfreulich, doch die einheimische Bevölkerung leidet unter dem hohen Zuzug von Menschen mit hohen Einkommen“, klagt der ansässige Landtagsabgeordnete Abgeordnete Thomas Huber. Als Chef der Kreis-CSU und durch seine Aufgabe als Demographiepolitischer Sprecher im Landtag hat der Ebersberger Politiker direkten Einblick in das Problem. Deshalb erklärte er das Thema „Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf unsere Heimat“ schon vor Monaten zu einem Schwerpunktthema.

Bezahlbarer Wohnraum war auch Thema bei CSU-Klausurtagung

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum stand auch bei der jüngst zu Ende gegangenen Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion im oberfränkischen Kloster Banz im Mittelpunkt. Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt im Münchner Umland und damit auch im Landkreis Ebersberg brachte sich Thomas Huber aktiv in die inhaltliche Ausgestaltung der einstimmig verabschiedeten Resolution zum Wohnungsbau ein. Seine Forderungen richteten sich insbesondere nach Berlin.

Für zielgerichteten Wohnungsbau brauchen wir jetzt vom Steuerrecht bis hin zur Bauleitplanung weitere Weichenstellungen.

Thomas Huber, Demographiepolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion

Zu den notwendigen Änderungen durch den Bund gehöre laut Huber auch eine leichtere Ausweisung von Bauland durch die bayerischen Kommunen, damit der kommunale Wohnungsbau, wie etwa durch das Wohnungsbauunternehmen des Landkreises Ebersberg, an Fahrt aufnehmen könne.

Sozialer Wohnungsbau reicht nicht

Sozialer Wohnungsbau allein sei kein Allheilmittel für den stark steigenden Bedarf an Wohnraum im Ballungsraum. Der Großteil der benötigten Wohnungen müsse von privaten Investoren und Wohnungsunternehmen gebaut und frei finanziert werden. Deshalb seien Bund und Länder aufgefordert, sich endlich auf vernünftige Abschreibungsregelungen zu einigen, um steuerliche Anreize zu schaffen, die insbesondere den Bau kostengünstiger Mietwohnungen fördern. Auch dürfe sich der Neubau von Wohnraum nicht durch immer neue Hürden derart verteuern, dass sich Investitionen nicht mehr rechnen. Eine weitere Verschärfung der Energieeinsparverordnung auf Bundesebene wird abgelehnt, weil sie die Wirtschaftlichkeit des Wohnungsbaus erheblich beeinträchtige. Huber: „Der Bund hat sich auf Druck Bayerns zwar schon bewegt, aber das ist noch nicht genug“.

Unser Landkreis alleine wird die Probleme des überhitzten Münchner Ballungsraums nicht lösen können.

Thomas Huber, Demographiepolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion

Verdrängungswettbewerb verhindern

„Die Kunst wird es sein, dass wir in unserer Ballungsraumregion bezahlbaren Wohnraum auch für die hier schon länger lebenden Landkreisbürger – auch mit geringerem Einkommen – schaffen und nicht durch eine unorganische Bautätigkeit den Zuzug ankurbeln und dadurch ein Verdrängungswettbewerb entsteht. Folge wäre, dass sich Bürger, die hier schon über Generationen leben, das Leben im Umfeld der Landeshauptstadt nicht mehr leisten können und weg ziehen müssen“, betont Huber. Gemeinden, die vom Strukturwandel betroffen seien, bräuchten deshalb ausreichenden rechtlichen Spielraum, um innerörtliche Bereiche wieder zu attraktiven Wohngebieten zu machen. Prosperierende Gemeinden müssten die Möglichkeit haben, ausreichend neue Baugrundstücke auszuweisen, um den durch Zuzug erzeugten Bedarf zu befriedigen.

Einführung eines Baukindergeldes

Wichtig ist dem Demographiepolitischen Sprecher der CSU-Landtagsfraktion auch die Unterstützung von Familien, die Wohneigentum bilden wollen.

Deswegen wurde auch die Forderung nach einem Baukindergeld von insgesamt bis zu 12.000 € pro Kind in einem 10-jährigen Förderzeitraum (d.h., 1.200 €/Jahr) aufgenommen, mit dem die Eigenheimfinanzierung erleichtert werden soll. „Daneben benötigen wir Wohnformen, die für verschiedene Lebensentwürfe und Lebensabschnitte, auch für den Zeitraum des aktiven Alterns, attraktive Lebensbedingungen bieten und die gleichzeitig für eine eventuelle Phase der Betreuung geeignet sind“, so Huber. Die Konzepte sollten dabei nicht nur Pflege- und Betreuungsangebote durch professionelle Dienstleister berücksichtigen, sondern auch den nachbarschaftlichen Zusammenhalt der Bewohner unterstützen.

Freistaat leistet bereits sehr viel

Im Oktober 2015 wurden unter der Federführung der Staatsregierung mit den kommunalen Spitzenverbänden, den Kirchen und Vertretern aus dem Wohnungs- und Baugewerbe der Wohnungspakt Bayern geschlossen. Bis Ende 2019 werden damit durch staatliche Investitionen von rund 2,6 Milliarden Euro 28.000 neue staatlich finanzierte oder geförderte Wohnungen entstehen. Daneben gibt es vielfältige weitere großzügige Fördermöglichkeiten z.B. zur Ertüchtigung von sanierungsbedürftigem oder leerstehendem Wohnraum. Der hohe Anstieg von Baugenehmigungen auf rund 70.000 im Jahr 2016 zeige Huber zufolge, dass man im Freistaat insgesamt auf einem guten Weg sei. Man werde den erfolgreichen Weg der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Bayern weiter beschreiten, denn nur dadurch könne man Druck auf die Ballungsräume reduzieren und mehr organisches Wachstum auf dem Immobilienmarkt erzeugen.