Autobahnen bleiben in Staatsbesitz
Finanzminister Wolfgang Schäuble ist mit seinem Plan gescheitert, private Investoren an der Finanzierung von Fernstraßen zu beteiligen. Die Trägergesellschaft, die sich künftig um Bau und Erhalt der Autobahnen kümmern soll, wird komplett dem Bund gehören.
Verkehr

Autobahnen bleiben in Staatsbesitz

Finanzminister Wolfgang Schäuble ist mit seinem Plan gescheitert, private Investoren an der Finanzierung von Fernstraßen zu beteiligen. Die Trägergesellschaft, die sich künftig um Bau und Erhalt der Autobahnen kümmern soll, wird komplett dem Bund gehören.

Die Privatisierung der deutschen Autobahnen ist vom Tisch. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) einigten sich nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung auf eine Formulierung für die nötige Grundgesetzänderung, die den kompletten Staatsbesitz festschreibt. Wie auch die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, lautet sie: „Der Bund kann sich zur Erledigung seiner Aufgaben einer Gesellschaft privaten Rechts bedienen. Die Gesellschaft steht im vollständigen Eigentum des Bundes.“

Schäuble wollte private Geldgeber

Schäuble hatte sich ursprünglich dafür eingesetzt, die Gesellschaft für eine Minderheitsbeteiligung privater Investoren offen zu halten. Gabriel, Dobrindt und Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann hatten diesen Plan abgelehnt. Die Fernstraßen selbst sollen ohnehin im Besitz des Bundes bleiben.

Die Länder hatten Mitte Oktober im Zuge der Einigung auf die künftigen Finanzbeziehungen mit dem Bund eine zentrale Gesellschaft für die Fernstraßen akzeptiert. Sie soll Bau, Planung und Betrieb der Autobahnen und zumindest eines Teils der Bundesstraßen bündeln und für mehr Effizienz sorgen. Bislang sind die Zuständigkeiten zersplittert: Der Bund gibt das Geld und setzt Prioritäten, die Länder kümmern sich ums Planen und Bauen.

Grundgesetzänderung geplant

Über die Details wird derzeit zwischen Bund und Ländern verhandelt. Laut Süddeutscher Zeitung soll die Einigung der drei Bundesminister an diesem Donnerstag auch mit den Ländern besprochen werden. Die Chefs der Staatskanzleien kommen in Berlin mit Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) zusammen. Für die Grundgesetzänderung sind in Bundestag und Bundesrat Zwei-Drittel-Mehrheiten nötig. Angestrebt wird, den Entwurf Anfang Dezember im Bundeskabinett zu beschließen. Ziel ist eine Verabschiedung des Pakets vor der Bundestagswahl 2017.

Das Fernstraßennetz des Bundes umfasst knapp 13.000 Kilometer Autobahn und 39.000 Kilometer Bundesstraße.