Arbeitsministerin Emilia Müller auf der Bildungsmesse in Nürnberg. Foto: StMAS
Arbeitsmarkt

Bayern bleibt Richtschnur für ganz Deutschland

Gastbeitrag Aus dem aktuellen BAYERNKURIER-Magazin: So viele Beschäftigte wie noch nie, kaum Arbeitslose - vor allem unter den Jugendlichen. Die hervorragende Lage auf dem Arbeitsmarkt ist Grundlage für Wohlstand und Wachstum im Freistaat. Dafür, dass es auch in Zukunft so bleibt, hat die Staatsregierung eine Fülle von Maßnahmen ergriffen.

Mit ihrer wirtschaftlichen Stärke und Leistungsfähigkeit sind Deutschland und besonders Bayern Vorbilder für ganz Europa. Bayerns Arbeitsmarkt hat 2015 ein Rekordjahr erlebt – das Beste in diesem Jahrtausend. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent, 5,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und einer Erwerbstätigenquote von 77,4 Prozent hat der Freistaat seinen Spitzenplatz unter den Bundesländern unangefochten behauptet. Der bayerische Arbeitsmarkt ist und bleibt Richtschnur für ganz Deutschland. Besonders erfreulich ist, dass alle Regierungsbezirke davon profitieren. Die Spannweite der Arbeitslosenquote zwischen den sieben Regierungsbezirken betrug gerade einmal 1,2 Prozentpunkte. An der Spitze standen Unterfranken und die Oberpfalz mit 3,3 Prozent, am Ende Mittelfranken mit 4,5 Prozent. Und in mehr als 40 Prozent der Regionen hatten wir mit einer Arbeitslosenquote unter 3,0 Prozent de facto Vollbeschäftigung. In ganz Europa werden wir um unsere Jugendarbeitslosenquote von 3,1 Prozent beneidet. Das ist die Basis für Wohlstand und Wachstum.

900.000 neue Jobs in zehn Jahren

Auch für dieses Jahr sind die Aussichten hervorragend. So konnten in den ersten Monaten bereits die Rekordwerte des Vorjahres noch einmal verbessert werden. Und davon profitieren alle. Allein im April waren 4,7 Prozent weniger Menschen langzeitarbeitslos, wir hatten 2,4 Prozent weniger ältere und 2,6 Prozent weniger schwerbehinderte Arbeitslose als noch vor einem Jahr. Ich gehe deshalb davon aus, dass wir im Jahresdurchschnitt insgesamt eine Arbeitslosenquote von unter 3,6 Prozent haben werden.

Diese Spitzenposition Bayerns ist keinesfalls selbstverständlich. Sie ist der Verdienst von Vielen: Von Unternehmen, die sich mit Weitsicht und wirtschaftlichem Gespür auch international behaupten. Von Handwerksbetrieben, die vor Ort die Wirtschaft am Laufen halten. Von hoch qualifizierten, fleißigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die motiviert ihre Leistung erbringen. Und von politischen Rahmenbedingungen, die diese Entwicklung fördern und unterstützen. So konnten in den vergangenen zehn Jahren rund 900.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen und die Arbeitslosigkeit in Bayern halbiert werden.

Mit dem Europäischen Sozialfonds unterstützen wir seit 2007 mit rund 360 Millionen Euro beispielsweise Langzeitarbeitslose, Jugendliche beim Eintritt ins Erwerbsleben und Arbeitskräfte, um sie auf die Veränderungen in der Arbeitswelt vorzubereiten. Der Bayerische Arbeitsmarktfonds ist bundesweit einmalig. Mit ihm haben wir in den vergangenen zehn Jahren Maßnahmen zur Qualifizierung und Arbeitsförderung vor allem für Geringqualifizierte, Langzeitarbeitslose, Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen und Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien mit insgesamt 61,2 Millionen Euro unterstützt.

60.000 Arbeitsplätze für Flüchtlinge

Die hervorragende Ausgangslage am bayerischen Arbeitsmarkt kommt uns bei den anstehenden Herausforderungen zugute. Eine zentrale Aufgabe ist die Integration der Flüchtlinge, die längere Zeit bei uns bleiben werden. Damit meine ich vor allem auch die Integration in Ausbildung und in den Arbeitsmarkt. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass die Arbeitslosigkeit niedrig und der Wohlstand erhalten bleibt. Sie ist aber auch Voraussetzung dafür, dass ein friedliches Miteinander möglich ist und die Gesellschaft weiterhin zusammenhält. Bayern ist das Land gelingender Integration. Damit das so bleibt, haben wir schon frühzeitig gehandelt und mit der Bayerischen Wirtschaft und der Arbeitsverwaltung die Initiative ergriffen. Verschiedene Maßnahmen tragen zur besseren Integration von anerkannten Asylbewerbern mit guter Bleibeperspektive und Geduldeten in Ausbildung und Arbeit bei. Mit rund zwölf Millionen Euro fördern wir Projekte zum Erlernen der deutschen Sprache, unterstützen betriebliche Ausbildungsstellen, stärken die arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit, fördern zusätzliche Anerkennungsberatungsstellen, Ausbildungsakquisiteure und werden Jobbegleiter etablieren. Bis 2019 sollen so 60.000 Flüchtlinge in Arbeit gebracht werden.

Mir ist es wichtig, dass wir bei allen Anstrengungen für die Integration von Flüchtlingen auch an all die anderen Menschen denken, die ebenfalls eine Unterstützung brauchen. Wir lassen hier in unseren Anstrengungen nicht nach und investieren auch weiterhin in bessere Chancen für Langzeitarbeitslose, für jugendliche und ältere Arbeitslose und für Menschen mit Behinderung.

Jetzt die Weichen für die Zukunft stellen

Wir müssen aber auch in die Zukunft schauen. Die Digitalisierung wird unsere Art zu leben und zu arbeiten grundlegend verändern. Sie formt die Wirtschaft um, Arbeitsprozesse ändern und beschleunigen sich. Die Arbeitsorganisation wird flexibler. Wir haben es in der Hand, jetzt die richtigen Weichen zu stellen. Denn ich möchte, dass wir die Chancen der Digitalisierung nutzen – für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für eine bessere Teilhabe für Menschen mit Behinderung, aber auch für Verbesserungen im Alltag zum Beispiel für ein selbstbestimmteres Leben im Alter.

Bayern hat sich eine herausgehobene Situation erarbeitet. Das wollen wir erhalten und weiter ausbauen. Die Bayerische Staatsregierung tut alles dafür, dass Bayern auch in Zukunft lebens- und liebenswerte Heimat bleibt.