Ein Freund Bayerns ist tot
Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Horst Seehofer würdigt ihn als "herausragenden Politiker von außergewöhnlichem Format und großem Wirtschaftsverstand". Späth wechselte nach seinem Ausscheiden aus der Politik in die Privatwirtschaft und leitete das Unternehmen Jenoptik in Thüringen.
Lothar Späth

Ein Freund Bayerns ist tot

Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Horst Seehofer würdigt ihn als "herausragenden Politiker von außergewöhnlichem Format und großem Wirtschaftsverstand". Späth wechselte nach seinem Ausscheiden aus der Politik in die Privatwirtschaft und leitete das Unternehmen Jenoptik in Thüringen.

Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth (CDU) ist tot. Darüber sei das Staatsministerium in Stuttgart heute informiert worden, sagte ein Sprecher der Landesregierung. Späth starb im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit. Späth war von 1978 bis 1991 fünfter Ministerpräsident des 1952 gegründeten Bundeslandes.

Auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik 1991 war Späth in der Öffentlichkeit und der Wirtschaft weiter aktiv. In Thüringen befasste sich Späth mit dem Umbau und der Sanierung von Jenoptik. Seit einigen Jahren äußerte er sich nicht mehr öffentlich. „Er hat sich ins Privatleben zurückgezogen“, sagte eine CDU-Sprecherin unlängst im baden-württembergischen Landtagswahlkampf.

CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Lothar Späth hat das Land Baden-Württemberg in einem modernen und zukunftsweisenden Sinne erfolgreich und positiv geprägt. Er war mir lange persönlich ein liebevoller und kluger Ratgeber. Ich bin sehr traurig.“ Der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger, der heute EU-Kommissar in Brüssel ist, teilte bei Twitter mit: „Lothar Späth war in meinem Leben einer meiner wichtigsten Ratgeber. Deutschland verliert eine herausragende Persönlichkeit.“

Garant der Südschiene

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer erklärte: „Mit Lothar Späth verliert Deutschland einen herausragenden Politiker von außergewöhnlichem Format und großem Wirtschaftsverstand. Mit seiner Person verbinden sich Jahre des wirtschaftlichen Wachstums und der zukunftsfähigen Gestaltung unseres Nachbarlandes. Als Bayerischer Ministerpräsident kann ich sagen: Lothar Späth war ein Freund Bayerns. Seine Zeit als Ministerpräsident von Baden-Württemberg war die große Zeit der starken Südschiene. Er war Garant dafür, dass Bayern und Baden-Württemberg erfolgreich ihre gemeinsamen Interessen vertreten haben, zum Wohl beider Südländer, aber auch zum Wohl der gesamten Bundesrepublik. Der Familie und den Angehörigen von Lothar Späth spreche ich meine tief empfundene Anteilnahme aus.“

Der Bundesrat gedachte Späth während der Sitzung in Berlin. Späth habe sich „großartige Verdienste“ um sein Bundesland erworben, sagte Bundesratspräsident Stanislaw Tillich (CDU). Auch beim Aufbau der ostdeutschen Bundesländer sei man ihm „zu großem Dank verpflichtet“, das gelte für Sachsen, aber auch für Thüringen und das Unternehmen Jenoptik. „Wir teilen die Trauer der Angehörigen um Lothar Späth.“ Er sei „ein großartiger Politiker der Bundesrepublik Deutschland“ gewesen. Unionsfraktionschef Volker Kauder erklärte: „Seine Kreativität und seine Ideen haben die Wirtschaft beflügelt und damit dem Wohl aller Menschen gedient.“ Lothar Späth habe Baden-Württemberg vorangebracht.

Energiebündel der Landespolitik

Auch die Landesspitzen von SPD und FDP drückten ihre Trauer aus. Späth sei ein großer Ministerpräsident Baden-Württembergs gewesen, sagten SPD-Landeschef Nils Schmid und FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke in Stuttgart. Er habe die Weichen dafür gestellt, dass Baden-Württemberg zum Innovationsland Nummer eins werden konnte, sagte Schmid, der auch Wirtschaftsminister ist. „Wir erinnern uns an ein wahres Energiebündel der Landespolitik.“ Nach den Worten von Rülke hat Späth das Land zu bundespolitischer Bedeutung geführt. Er sei ein quirliger Querdenker gewesen. „Sein Einfallsreichtun, sein Ideenreichtum waren ein großes Glück für unser Land.“

(mit Material von dpa)