2015 konnte Bayern seine Führungsrolle im Bereich Nahrungsmittelproduktion in Europa weiter ausbauen. Foto: stmelf
Landwirtschaft

Rückblick auf ein forderndes Jahr

Gastbeitrag Staatsminister Helmut Brunner blickt auf ein bewegtes Jahr in der Land- und Forstwirtschaft zurück. Trotz der klimatischen Herausforderungen und einem teilweise harten Preiskampf auf dem Lebensmittelmarkt konnte der Freistaat seine Führungsrolle als wichtigster Nahrungsmittelproduzent in Europa weiter ausbauen. Und auch für das nächste Jahr hat Brunner bereits ein paar Wünsche.

Für die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft war 2015 ein durchwachsenes Jahr – mit großen regionalen und produktspezifischen Unterschieden.

Helmut Brunner

In Nordbayern sorgte die anhaltende Trockenheit für deutliche Mindererträge, während sich die Bauern im Süden vielerorts wieder über Rekordernten freuen konnten. Die Agrarpreise waren zwar bei vielen Produkten auf akzeptablem Niveau, nicht aber bei Milch und Schweinefleisch. Hier hält die Preismisere weiter an und setzt die Landwirte zunehmend unter Druck. Hohe Pacht- und Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen erschweren die Lage zusätzlich.

Hohe Investitionsbereitschaft

Dennoch ist die Bereitschaft, in die Betriebe zu investieren, weiter groß. Im Forstbereich hat der Sturm Niklas die erfreuliche Entwicklung bei den Holzpreisen zumindest vorübergehend gestoppt und im Zusammenspiel mit der Trockenheit die Borkenkäfergefahr erhöht. Die Bekämpfung des Waldschädlings hat derzeit oberste Priorität für die Waldbesitzer.

Die Land- und Forstwirtschaft ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor in Bayern: Jeder siebte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt mit dem Agrar- und Forstbereich zusammen.

Helmut Brunner

Die hier erzielten Umsätze von 150 Milliarden Euro pro Jahr machen fast 15 Prozent der Gesamtumsätze der bayerischen Wirtschaft aus.

Exportboom im Agrarbereich

Besonders erfreulich ist der trotz weltwirtschaftlicher Abkühlung anhaltende Exportboom im Agrarbereich. Im ersten Halbjahr haben die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals zugelegt – auf 4,4 Milliarden Euro.

Wir steuern auch heuer wieder auf einen neuen Rekordwert zu. Bayern ist damit einer der wichtigsten Nahrungsmittelproduzenten in Europa.

Helmut Brunner

Mit rund einem Drittel gehen die meisten bayerischen Produkte nach Italien, Österreich und in die Niederlande. Vor allem Milch und Milcherzeugnisse sowie Fleisch und Fleischwaren sind gefragt. Allen voran aber der Käse.

Auch wenn wir uns in Zeiten globaler Märkte zunehmend auf Preisschwankungen einstellen müssen: die mittel- und langfristigen Perspektiven im Agrarsektor sind gut. Schließlich geht es hier um Zukunftsthemen wie Ernährungssicherung, Erneuerbare Energien, Ressourcenschutz, Klimawandel und Biodiversität. Das schlägt sich auch in den Ausbildungszahlen nieder: Das Interesse an grünen Berufen ist groß wie nie. Damit das so bleibt, müssen auch künftig die richtigen politischen Akzente gesetzt werden.

Digitalisierung in der Landwirtschaft

Ich will Bayern zu einem Premiumland für Agrarprodukte zu machen und so mehr Wertschöpfung und Beschäftigung erreichen.

Helmut Brunner

Qualität statt Masse muss die Devise sein, denn wegen unserer bäuerlichen Strukturen können wir das Rennen um immer größere Mengen nicht gewinnen. Ungenutzte Chancen gibt es noch im Bio-Bereich: Auch wenn der Freistaat bei der Zahl der Ökobetriebe im bundesweiten Vergleich längst an der Spitze steht, können wir die Nachfrage im eigenen Land nach wie vor nicht decken. Hier erwarte ich mir zusätzlichen Schwung von unserem neuen bayerischen Bio-Siegel. Seit wenigen Tagen stehen erste Produkte in den Regalen der Supermärkte. Damit können die Verbraucher endlich gezielt nach Bio-Produkten aus Bayern greifen.

Aber auch der Megatrend Digitalisierung wird den Sektor Landwirtschaft weiter voranbringen: Denn moderne Datenvernetzung und elektronische Steuerung bieten ungeahnte Chancen, die Effizienz zu steigern, die Ressourcen zu schonen, das Tierwohl zu verbessern und den Beruf Landwirt noch attraktiver zu machen.