Zerfallsprodukt: Der griechische Euro. Bild: Imago
Gastkommentar

Showdown der griechischen Komödie

Kommentar Mindestpension von 750 Euro, ausgezahlt dreizehn Mal pro Jahr, Mindestlohn 750 Euro, vierzehn Mal. Dazu kostenlos Strom für 300 000 „arme“ Haushalte. Mit diesen Versprechungen hat die radikale kommunistische Syriza-Partei die Neuwahlen in Griechenland gewonnen. Solche Versprechen lassen sich leicht machen, wenn man davon ausgeht, dass andere sie finanzieren. Bei uns in der Slowakei ist die […]

Mindestpension von 750 Euro, ausgezahlt dreizehn Mal pro Jahr, Mindestlohn 750 Euro, vierzehn Mal. Dazu kostenlos Strom für 300 000 „arme“ Haushalte. Mit diesen Versprechungen hat die radikale kommunistische Syriza-Partei die Neuwahlen in Griechenland gewonnen. Solche Versprechen lassen sich leicht machen, wenn man davon ausgeht, dass andere sie finanzieren. Bei uns in der Slowakei ist die Situation ganz anders. Das Land erfüllt 25 Jahre nach dem Fall des Kommunismus sehr genau seine Verpflichtungen aus der Mitgliedschaft in der Eurozone. Die Haushaltsdisziplin ist für die Slowakei ebenso wichtig wie für Deutschland. Syriza-Versprechungen wären bei uns reiner Populismus.

Zum Vergleich: Die Mindestpension in der Slowakei beträgt 269,50 Euro, der Mindestlohn 380 Euro. Doch niemand beschwert sich darüber. Niemand verlangt von anderen Ländern Milliarden für ein bequemes Leben. Und wir haben nicht gelogen oder unsere Daten gefälscht, als wir im Januar 2009 die Eurozone betraten. „Wir wollen nicht das Fremde, aber wir verzichten nicht auf das Unsere“ – so lautete vor ein paar Jahren der Wahlspruch einer politischen Partei. Deshalb verstehen viele Slowaken eine Sache nicht: Warum sollten wir einem von Athen verlangten Schuldenschnitt zustimmen und damit selbst noch tiefer in die Verschuldung rutschen, um den Griechen ein angenehmes Leben zu finanzieren?

Von Griechenland erwarten wir genau das, was wir getan haben: Statt Demagogie mit harter Arbeit beginnen

Es bietet sich eine klare Antwort an – Solidarität. Wir sind uns sehr klar bewußt, daß uns die anderen Länder, darunter Deutschland, nach dem Eintritt in die EU im Jahre 2004 geholfen haben. Sie haben dazu beibeigetragen, daß wir jetzt auf eigenen Beinen stehen und dass unsere Wirtschaft stark wächst. Aber das haben wir nur mit großer Opferbereitschaft erreicht. Die Leute mussten sich zwei Jahrzehnte lang nach der Decke strecken. Wir wollten nie ein Euro von jemandem, damit wir uns überfressen oder eine Armee von Bürokraten aufbauen.

Selbstverständlich unterstützen wir die Griechen, damit sie aus den größten Problemen herauskommen. Wir leihen ihnen zusätzlich Hunderte von Millionen Euro, die wir lieber für die Entwicklung unserer eigenen Wirtschaft nutzen würden. Und die 1,5 Milliarde Euro, für die wir im europäischen Hilfspaket eine Garantie tragen, benötigen wir dringend selbst. Aber auf keinen Fall können wir erlauben, dass die Griechen unser Geld dazu nutzen, um ihre Löhne zu erhöhen und 13. und 14, Gehälter zu zahlen, während viele Slowaken kaum mit einer Hälfte dieser Summe darben und von einem 13. Gehalt nur träumen können.

Von Griechenland erwarten wir also genau das, was wir getan haben: Statt Demagogie harte Arbeit beginnen. Die einzige andere Möglichkeit wäre: Raus aus der Eurozone und zur Drachme zurückkehren. Für die Eurozone wäre es kein großes Drama. Über Griechenland kann man dasselbe nicht sagen.