Tote bei Anschlag in London
Sieben Menschen starben, fast 50 wurden verletzt, als am Samstagabend in der britischen Hauptstadt Attentäter mit einem Fahrzeug in eine Gruppe von Fußgängern fuhren. Anschließend griffen die Terroristen Menschen mit Messern an.
Terror

Tote bei Anschlag in London

Sieben Menschen starben, fast 50 wurden verletzt, als am Samstagabend in der britischen Hauptstadt Attentäter mit einem Fahrzeug in eine Gruppe von Fußgängern fuhren. Anschließend griffen die Terroristen Menschen mit Messern an.

Wenige Tage vor der Parlamentswahl und knapp zwei Wochen nach dem Bombenanschlag in Manchester ist Großbritannien erneut Ziel eines Terroranschlages geworden. Wie die Polizei mitteilte wurden bei einem Anschlag in London sieben Menschen getötet, mindestens 48 weitere verletzt. Die drei mutmaßlichen Angreifer wurden nach Polizeiangaben erschossen. Großbritanniens Anti-Terror-Chef Mark Rowley erklärte am frühen Sonntagmorgen, die Polizei behandle die Angriffe als „terroristische Vorfälle“.

Angriff im Touristenviertel

Laut Polizeiangaben fuhr am Samstagabend zunächst ein Lieferwagen auf der London Bridge in eine Gruppe von Fußgängern. Das Auto sei dann weiter zum nur wenige hundert Meter entfernten Borough Market gefahren. Dort stiegen drei mutmaßliche Täter aus und attackierten Menschen mit Messern. Die Männer seien zu Bars und Restaurants in der Umgebung gelaufen und hätten gerufen: „Dies ist für Allah“. Auf Twitter hatte die Polizei die Bevölkerung aufgefordert, das Gebiet zu meiden. Die London Bridge wurde komplett abgeriegelt. Der Borough Markt ist eine beliebte Touristenattraktion.

Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden die Angreifer am Borough Market von Sicherheitskräften erschossen – acht Minuten nach Eingang des Notrufs. Die Attentäter hätten Westen getragen, die so ausgesehen hätten, als würden sie Sprengstoff enthalten. Die Westen hätte sich später jedoch als harmlose Attrappen entpuppt. Die Polizei ging am Morgen davon aus, dass es über die drei erschossenen Verdächtigen hinaus keine weiteren Täter gebe. Man müsse aber noch weiter ermitteln, um dies mit hundertprozentiger Sicherheit sagen zu können, erklärte Anti-Terror-Chef Rowley.

Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag sind zwölf Menschen festgenommen worden. Die Zugriffe seien im Osten der britischen Hauptstadt erfolgt, teilte die Polizei in London am Sonntag mit. Außerdem seien noch Hausdurchsuchungen im Gange. Zuvor hatte bereits der Nachrichtensender Sky News von Festnahmen berichtet.

May unterbricht Wahlkampf

Bislang hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt. Jedoch verwies Rita Katz, Direktorin der auf dschihadistische Propaganda spezialisierten Site Intelligence Group, darauf, dass Anhänger der IS-Terrorgruppe den Anschlag in ihren Foren und Chat-Kanälen feierten und den IS hinter der Tat vermuteten.

Die Konservative Partei von Premierministerin Theresa May setzte am Sonntag ihren Wahlkampf vorübergehend aus. Am Donnerstag wählt Großbritannien ein neues Parlament. May berief Medienberichten zufolge für Sonntagmorgen eine Sondersitzung des Cobra-Komitees, des höchsten britischen Sicherheitsgremiums, ein.

Unterstützung aus aller Welt

Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einer „gezielten und feigen Attacke“ auf unschuldige Londoner und Besucher. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich bestürzt. „Wir sind heute über alle Grenzen hinweg im Entsetzen und der Trauer vereint, aber genauso in der Entschiedenheit“, sagte die Kanzlerin in einer Erklärung. Die Kanzlerin bekräftigte, dass Deutschland im Kampf gegen jede Form von Terrorismus „fest und entschlossen“ an der Seite Großbritanniens stehe.

US-Präsident Donald Trump verurteilte die Terrorattacke scharf und drückte der britischen Premierministerin May telefonisch sein Beileid ausgedrückt. „Er (der Präsident) lobte die heroische Reaktion von Polizei und anderen Ersthelfern und bot die volle Unterstützung der US-Regierung bei der Untersuchung an sowie bei den Bemühungen, die Verantwortlichen für diese abscheulichen Angriffe zur Rechenschaft zu ziehen“, teilte das Weiße Haus in der Nacht zum Sonntag mit.

Der französische Staatspräsidenten Emmanuel Macron schrieb auf Twitter, Frankreich stehe nach der «neuen Tragödie» an der Seite Großbritanniens. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien.“ (dpa)