Terroralarm in Österreich
In Wien nahmen die Sicherheitskräfte einen jungen Mann fest. Er soll einen Anschlag auf eine U-Bahnstation geplant haben. Ein mutmaßlicher Komplize sitzt seit Samstag in Nordrhein-Westfalen in Haft. Bundeswehr und Polizei waren womöglich weitere Ziele der Terrorverdächtigen.
Islamisten

Terroralarm in Österreich

In Wien nahmen die Sicherheitskräfte einen jungen Mann fest. Er soll einen Anschlag auf eine U-Bahnstation geplant haben. Ein mutmaßlicher Komplize sitzt seit Samstag in Nordrhein-Westfalen in Haft. Bundeswehr und Polizei waren womöglich weitere Ziele der Terrorverdächtigen.

In Wien ist laut Behördenangaben ein Terroranschlag verhindert worden. Ein 17-jähriger Österreicher mit albanischen Wurzeln sitze wegen eines geplanten Anschlags seit Freitagnachmittag in Haft, teilte Österreichs Innenminister Wolfgang Sobotka mit. Am Samstag nahm ein Spezialeinsatzkommando der Polizei einen weiteren Verdächtigen in der nordrhein-westfälischen Stadt Neuss fest.

Nach Medienberichten habe der in Wien festgenommene Mann geplant, in der zweiten Januarhälfte einen Sprengstoffanschlag zu verüben. Den Sprengsatz soll der Verdächtige in Deutschland selbst gebaut haben. Der Mann war laut den Berichten Sympathisant der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Anschlag auf U-Bahn geplant?

Ausländische Geheimdienste hatten die Sicherheitsbehörden in Österreich über einen drohenden Anschlag und den Verdächtigen informiert. Der Mann wurde daraufhin überwacht und am Freitag in einer Wiener Wohnung von einer Sondereinheit der Polizei festgenommen worden. Das Zünden einer Bombe in einer U-Bahn sei „eines der möglichen Szenarien gewesen“, sagte der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im Innenministerium, Konrad Kogler, im ORF-Radio.

Der in Neuss festgenommene 21-Jährige steht im Verdacht, dem Wiener Terrorverdächtigen bei den Vorbereitungen für einen Anschlag geholfen zu haben. Der Tatverdächtige aus Wien habe als Gast bei dem Mann in Neuss übernachtet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Düsseldorf. Besprochen hätten die beiden möglicherweise auch Anschläge in Deutschland.

Bundeswehr und Polizei als mögliches Ziel

Focus online berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass der Mann aus Neuss einen Bombenanschlag auf Polizisten und Bundeswehrsoldaten in Deutschland geplant haben soll. Den Ermittlungen zufolge habe er in engem Kontakt zu dem 17-jährigen Islamisten aus Wien gestanden. Beide hätten in der Neusser Wohnung mit Mitteln zur Herstellung von Sprengstoff experimentiert.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilte dagegen mit, die Durchsuchung der Wohnung habe zunächst keine Hinweise auf eine in Kürze geplante Terrorattacke ergeben. Bei der Polizeiaktion seien am Samstagabend weder Waffen noch Sprengstoff entdeckt worden.

Kontakt im Internet

Die Ermittler in Nordrhein-Westfalen gehen davon aus, dass der 21-Jährige den Wiener Terrorverdächtigen über Foren in den sozialen Medien kennengelernt hat. Bei seiner Vernehmung habe der junge Mann aus Neuss nicht bestritten, eine islamistische Auffassung zu vertreten. „Er bestreitet aber, sich mit dem IS beschäftigt zu haben“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Bei den Ermittlungen gehe es unter anderem darum, den Hintergrund des Mannes auszuleuchten. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler von der derzeit laufenden Auswertung der Daten auf seinem Computer und Handy.