Die Lebensversicherung eignet sich als guter Baustein der Vorsorge. (Bild: Fotolia / Tobif82)
Altersvorsorge

Die Lebensversicherung ist nicht tot

Kapitalgedeckte zusätzliche Altersvorsorge bleibt die richtige Antwort auf den demografischen Wandel. Denn mit einer Verzinsung von durchschnittlich vier Prozent liegen Lebensversicherungen derzeit uneinholbar in Führung. Zudem bietet kein anderes Produkt größere Sicherheit bei der Rendite

„So tot ist die Lebensversicherung“ – diese Schlagzeile einer regionalen Boulevardzeitung steht beispielhaft dafür, wie gedankenlos Leser und Verbraucher verunsichert werden, wenn es um ihre Altersvorsorge geht. Denn in Wirklichkeit dreht es sich nicht um die Frage, ob die Versicherungswirtschaft ihre Produkte an den Mann oder die Frau bringt. Im Vordergrund steht die Notwendigkeit, dass wir alle für unser Alter vorsorgen müssen, um von einem geregelten Renteneinkommen leben zu können und nicht finanziell von Unterstützung abhängig zu sein.

Brauchen wir dazu die private Rentenversicherung? Vorsorge gibt es in vielen Formen. In der agrarwirtschaftlich geprägten Zeit vor 100 Jahren bestand Vorsorge in Haus und Hof, in Grund und Boden. Und auch heute sind die eigene Immobilie oder eine vermietete Wohnung sinnvolle Bestandteile einer Altersvorsorge. Dennoch brauchen wir künftig ein zusätzliches Geld-Einkommen, weil die staatliche Rente vielleicht gerade noch für den Lebensunterhalt reicht – mehr können wir nicht auf die Schultern der nachwachsenden Generationen lasten. Nur eine Lebens- und private Rentenversicherung deckt während der Laufzeit Risiken ab – zum Beispiel die Versorgung der Familie im Todesfall – und garantiert später eine laufende Rentenzahlung und damit ein zusätzliches, sicheres Einkommen im Alter. Und zwar lebenslang, denn das Angesparte unter dem Kopfkissen, auf dem Konto oder aus dem Aktienpaket kann schon zu Ende sein, während das Leben noch viele erfüllte Jahre zu bieten hat.

Sparen entlastet nachfolgende Generationen

In den 30er bis 50er Jahren unseres Jahrhunderts sind die geburtenstärksten Jahrgänge in der Rentenphase. Die Finanzierung dieser Phase, dieser erfüllten Jahre, kann nicht allein den nachkommenden Generationen aufgelastet werden. Wer heute Geld fürs Alter anspart, der entlastet die Jüngeren und hilft in dieser Zeit mit, über seinen privat finanzierten Konsum die Volkswirtschaft am Laufen zu halten. Und wer sein Geld eben nicht zinslos unters Kopfkissen legt, sondern es für seine Altersvorsorge anlegt, der bringt sein Kapital heute schon in den Wirtschaftskreislauf ein, anstatt es ­wachstumshemmend zurückzuhalten.

Ohnehin ist es gerade in der seit Jahren anhaltenden Phase niedriger Zinsen ratsam, freies Kapital in die Altersvorsorge zu investieren. Das tun jetzt gerade viele Menschen mittleren Alters und sorgen mit Einmalbeiträgen in Lebens- und private Rentenversicherungen vor. Eine richtige Entscheidung: Mit einer Verzinsung von durchschnittlich knapp vier Prozent liegen die Lebensversicherer derzeit uneinholbar vorne – kein anderes Produkt bietet bei vergleichbarer Sicherheit diese Rendite. Sie liegen weit unter dem Zinsniveau der 1990er Jahre, als der Garantiezins höher war als heute die Gesamtverzinsung. Das waren aber auch Zeiten, in denen Tagesgelder Zinsen abwarfen, die wir heute als schwindel­erregend hoch bezeichnen würden.

Lebensversicherung transparenter gestaltet

Seitens der Politik haben wir 2014 einen entscheidenden Beitrag geleistet, die Zukunftssicherheit der Lebensversicherer gesetzlich zu untermauern und ihre attraktiven Leistungen auch für die kommenden Jahre zu erhalten. Das Lebensversicherungsreformgesetz hat den Systemfehler geheilt, nach dem gerade in der Niedrigzins­phase die Versicherten aus jetzt auslaufenden Verträgen überproportional viel Kapital aus den Bewertungsreserven auf Anleihen erhalten – Geld, das den späteren Jahrgängen fehlen würde. Es ist daher nicht richtig, dass die Versicherer Gewinne aus den Bewertungsreserven für sich einbehalten, sie verteilen diese nur gerechter auf die Versichertengemeinschaft und können gute, renditestarke Anlagen in ihrem Portfolio halten. Wir haben dabei die Lebensversicherung noch transparenter gestaltet. Der Kunde erfährt mit dem obligatorischen Ausweis der Kostenquote genau das, was er wissen möchte, und kann vergleichen: Wieviel Rendite bringt meine Lebensversicherung nach Abzug der Kosten?

Eine kapitalgedeckte, zusätzliche Altersvorsorge ist weiter die richtige Antwort auf den demografischen Wandel. Statt dieses Faktum zu verleugnen müssen wir eher versuchen, noch mehr Menschen die Möglichkeit zur Vorsorge zu geben. Die betriebliche Altersvorsorge ist seit Jahren die richtige Antwort darauf, gerade in der heutigen Zeit, in der so viele Menschen einen Arbeitsplatz haben wie nie zuvor in Deutschland. Wir sehen noch Nachholbedarf in Kleinbetrieben und im Mittelstand, dem arbeitsplatzschaffenden Rückgrat der Wirtschaft. Diese Unternehmen brauchen einfache Strukturen und können sich keinen großen Organisationsaufwand leisten. Wir sollten hier auf bestehende Strukturen und Angebote der Versicherer setzen und, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, die betriebliche Altersvorsorge weiter ausbauen. Manche aktuellen Diskussionsbeiträge sind hier kontraproduktiv, weil wieder ein neues System mit eigenen Strukturen aufgebaut werden soll und so handfeste und praktische Wege wie die Direktversicherung ausgeklammert sind. Das ist kompliziert, das kostet Zeit, das schreckt ab. Besser wäre es, auf die bestehende, sehr attraktive Systematik der bAV zu bauen und das Sparen für untere Einkommensschichten durch Zulagen attraktiver zu machen. Für den Arbeitgeber bieten die vorhandenen Durchführungswege passgenaue Lösungen für jede Betriebsgröße. Gerade die Direktversicherung hält den administrativen Aufwand für Klein- und Mittelbetriebe niedrig. Die optionale Fokussierung einen einfachen, schlanken Durchführungsweg würde diesen Unternehmen helfen, Komplexität zu reduzieren und Verwaltungskosten zu sparen.

„Die Lebensversicherung ist doch nicht tot“ – so titelte vor wenigen Wochen eine Zeitung in Berlin. Das ist richtig, denn die Zahlen der Lebensversicherer zeigen: Die Botschaft der privaten Vorsorge ist bei den Menschen angekommen!

Der Autor ist parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag.