Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (2.v.r. vorne) als Gast von MdB Philipp Graf Lerchenfeld (r. vorne) bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. (Foto: CSU Regensburg)
Bezirksverband Oberpfalz

„Integration fördern, Fluchtursachen bekämpfen“

Wie gelingt die Integration von Flüchtlingen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Region Regensburg? Diese Herausforderung stand im Mittelpunkt eines Praxisgesprächs des Regensburger MdB Philipp Graf Lerchenfeld bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Als Gast für seine Veranstaltung hatte er Bundesentwicklungsminister Gerd Müller gewinnen können.

Auf Einladung des Regensburger MdB Philipp Graf Lerchenfeld kam Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zu einem Praxisgespräch nach Regensburg in die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Dabei ging es speziell um die Frage: „Wie gelingt die Integration von Flüchtlingen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in der Region Regensburg?“

Rechts- und Planungssicherheit für Betriebe

„Die Handwerksbetriebe im Raum Regensburg wünschen sich Rechts- und Planungssicherheit, wenn sie Flüchtlingen die Perspektive auf einen Ausbildungsplatz eröffnen“, betonte Lerchenfeld. Der Bundesentwicklungsminister pflichtete Lerchenfeld bei dieser Forderung bei. Flüchtlinge, die hier eine Ausbildung absolvieren, sollten für die gesamte dreijährige Lehrzeit sowie für eine anschließende zweijährige Berufspraxis einen sicheren Aufenthaltsstatus erhalten, ergänzte Müller.

Die Flüchtlingsfrage wird uns noch Jahre und Jahrzehnte beschäftigen, da sich in und um Europa dauerhafte Krisenregionen gebildet haben.

Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister

Neben der Integration der Menschen, die in Deutschland Zuflucht finden, sahen der Bundesentwicklungsminister und Lerchenfeld auch in der Bekämpfung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern eine Mammutaufgabe für die nächsten Jahre. „Die Flüchtlingsfrage wird uns“, so Müller, „noch Jahre und Jahrzehnte beschäftigen, da sich in und um Europa dauerhafte Krisenregionen gebildet haben – auf dem Balkan, in Syrien, in Afghanistan und Afrika.“

Handwerkskammern als Partner der Politik

In diesem Zusammenhang machte Müller auch deutlich, dass es unmöglich sei, alle Flüchtlinge dauerhaft in der Bundesrepublik aufzunehmen. Eine Berufsausbildung im Handwerk könne aber besonders jungen Flüchtlingen die Chance eröffnen, später bei einer Rückkehr in ihr Heimatland wichtige Aufbauarbeit zu leisten. Den Handwerkskammern kommt nach Müllers Worten hier eine zentrale Rolle als Partner der Politik zu.

Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz habe die Integration von Flüchtlingen von Anfang an als Chance gesehen, erklärte hierzu Kammerpräsident Georg Haber. So habe sein Haus bereits frühzeitig ein spezielles Beratungsangebot für Betriebe geschaffen; 900 Unternehmen hätten daraufhin schon Interesse bekundet, Flüchtlinge auszubilden. Und bereits rund 200 Flüchtlinge absolvieren nach den Worten von Haber eine Ausbildung in Handwerksunternehmen der Region.

Beispiel für rechtliche Herausforderung

Einen dieser rund 200 Flüchtlinge stellte Lerchenfeld dem Bundesminister beim Praxisgespräch sogleich persönlich vor: und zwar den 20-jährigen Hussein Zamami. Zamami stammt aus Afghanistan und erlernt den Beruf des Elektrikers beim Innungsobermeister der Elektro-Innung Gerhard Gröschl.

Obwohl er bestens integriert ist und sein Ausbildungsbetrieb ihn gerne behalten möchte, erhält er für die Dauer der Lehre keinen sicheren Aufenthaltsstatus und ist vor einer möglichen Abschiebung nicht geschützt.

Philipp Graf von und zu Lerchenfeld, MdB

Husseins Schicksal stehe symbolisch für die große rechtliche Herausforderung, vor der viele der Flüchtlings-Azubis und ihre Ausbilder stehen, erklärte Lerchenfeld. Denn: „Obwohl er bestens integriert ist und sein Ausbildungsbetrieb ihn gerne behalten möchte, erhält er für die Dauer der Lehre keinen sicheren Aufenthaltsstatus und ist vor einer möglichen Abschiebung nicht geschützt.“ Von Müller forderte Lerchenfeld, der sich seit Monaten für eine Lösung des Problems einsetzt, daher: „Es ist wichtig, dass gerade in solchen Fällen Rechtssicherheit geschaffen wird.“