Im Asylcafé in Roth brachte die MU Roth Unternehmer, Arbeitsvermittler, Integrationshelfer und Migranten zusammen, um gemeinsam dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. (Foto: MU Roth)
MU Roth

Kleine Plattform geschaffen

Zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Asyl und Arbeitsmarktintegration im Landkreis Roth“ lud die örtliche Mittelstands-Union (MU). Mit seiner Veranstaltung wollte der Kreisverband speziell Unternehmen der Gastronomie und des Handwerks, die offene Ausbildungs- als auch Arbeitsplätze anbieten, diese aber nicht besetzen können, eine Plattform bieten.

Dass eine Veranstaltung wie die der MU des Kreisverbands Roth sinnvoll ist, wurde spätestens bei deren Ausklang deutlich: Einige Kontakte – vor allem zwischen Helferkreis-Aktiven und den Unternehmern, aber auch zwischen Asylbewerbern und Unternehmern – konnten beim Gebäck-Buffet gleich im Anschluss an die Veranstaltung geknüpft werden. Das war auch Ziel der Veranstaltung, zu der die MU Roth unter dem Titel „Asyl und Arbeitsmarktintegration im Landkreis Roth“ Unternehmer, Geschäftsführer, Verbandsvertreter, ehrenamtliche Helfer sowie Lokalpolitiker ins Asylcafé nach Roth eingeladen hatte.

Serviceorientierte Maßnahmen

Mit ihrer Informationsveranstaltung wollte die MU nach eigenem Bekunden speziell für Unternehmen der Branchen Gastronomie und Handwerk, die über unbesetzte offene Ausbildungs- und Arbeitsplätze verfügen, eine Plattform anbieten. Die Moderation der Veranstaltung übernahm MU-Kreisvorsitzender Hermann Hein zusammen mit dem JU-Kreisvorsitzenden Daniel Nagl. Referenten waren Michael Griesbeck, Vizepräsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg, der über das jüngste Gesetzespaket im Bundestag sowie die aktuellen Zahlen informierte, sowie Ute Ernst vom Arbeitgeber-Service der Bundesagentur für Arbeit aus Weißenburg, die über Fördermaßnahmen oder die meist kurzen Verfahrenswege, wenn Unternehmen konkrete Bewerber, die bereits Asyl beantragt haben, vorstellen, berichtete. Durch den hohen ungedeckten Bedarf an Fachkräften könne man sehr serviceorientiert den Betrieben helfen und zum Beispiel eine Arbeitserlaubnis bei der örtlichen Ausländerbehörde beantragen, so Ernst.

Integration durch Sprache

Der Helferkreis Roth, der auch die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, berichtete mit seinem Sprecher Leonhard Weiß dazu ergänzend aus seiner Praxis. So biete der Helferkreis mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern zum Beispiel Unterstützung bei Behördenangelegenheiten oder auch Hilfe zur Vermittlung von Sprachkursen an. Wichtig für eine gelungene Integration sei vor allem der Spracherwerb, betonte auch MdL Volker Bauer und wies dabei auf eine geplante Stellenerhöhung der Bayerischen Staatsregierung für mehr Personal zur besseren Integration hin. Und für Werner Langhans, 1. Bürgermeister der Gemeinde Wendelstein, ist es zudem wichtig, Hürden bei der Arbeitsaufnahme für Asylbewerber abzubauen, wie er betonte – auch und vor allem weil er von seiner Gemeinde zu berichten wusste, dass dort international ausgerichtete Unternehmen dringend nach Personal suchten.

Gewinn für die Wirtschaft

Somit waren sich alle Teilnehmer der Veranstaltung am Ende einig, dass die Menschen, die hierzulande Schutz vor Krieg, Verfolgung und Missbrauch suchen, nicht einfach tatenlos herumsitzen sollten und wollten, sondern unterschiedlichste Talente mitbrächten, die für die heimische Wirtschaft wertvoll seien. Drei Migrantinnen nutzten noch die Möglichkeit vor Ort an diesem Abend und stellten sich und ihre Qualifikationen den anwesenden Unternehmern vor. Dies waren eine Lohnbuchhalterin mit 14 Jahren Berufserfahrung, eine Iranerin mit Chemie-Bachelor, die momentan als Laborantin arbeitet, und eine 36-jährige Ukrainerin mit zwei Bachelor-Graden, die in Deutschland nicht anerkannt wurden, was sie wiederum zu einer Ausbildung zur Altenpflegerin veranlasste.