Bei der FJS-Gedenkveranstaltung in Rothenburg o.d. Tauber erinnerten an den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Parteichef Franz Josef Strauß (v.l.n.r.): der Kreisvorsitzende von Ansbach-Land, Jan Helmer, der frühere Bundesminister Carl-Dieter Spranger, die Ortsvorsitzende von Rothenburg, Silke Sagmeister-Eberlein, und der frühere Staatsminister Otto Wiesheu. Foto: CSU Rothenburg o.d. Tauber
CSU Ansbach-Land

Erinnerung an Ausnahmepolitiker

Anlässlich des 100. Geburtstags von Franz Josef Strauß organisierten der Kreisverband Ansbach-Land sowie der Ortsverband Rothenburg o.d. Tauber eine Gedenkveranstaltung. Zu Gast waren mit Carl-Dieter Spranger und Otto Wiesheu auch zwei frühere Minister, die in persönlichen Erzählungen und Einschätzungen an das einstige politische Ausnahmetalent erinnerten.

Franz Josef Strauß war nicht nur ein bedeutender Wegbereiter der Deutschen Einheit, sein innen- und außenpolitisches Wirken hat zu fundamentalen Weichenstellungen mit weltpolitischer Bedeutung geführt.

Carl-Dieter Spranger

Das sagte der frühere Bundesminister Carl-Dieter Spranger bei der Festveranstaltung der CSU Rothenburg o.d. Tauber und der CSU Ansbach-Land zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß diesen Jahres und erzählte weiter:

Wegen Franz Josef Strauß mit dessen klaren Werten und beeindruckenden Grundsätzen bin ich 1968 der CSU beigetreten. Ich bewunderte seinen Mut, dem damals linken Zeitgeist mit deutlichen Argumenten aber auch überzeugenden Konzepten für Freiheit, Frieden und Wohlstand entgegenzutreten.

Carl-Dieter Spranger

Initiator für Bayerns Fortschritt

Auch der frühere Staatsminister Otto Wiesheu als weiterer Referent und Gast sah in dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden eine für Bayern bahnbrechende Gestalt:

Strauß hat Bayern vom Schlusslicht in Deutschland zu einem Standort mit der inzwischen größten Industriedichte geführt und frühzeitig erkannt, dass Bayern als Land ohne nennenswerte Rohstoffe auf den ‚Rohstoff Geist‘ setzen muss.

Otto Wiesheu

In diesem Sinne habe er in unterschiedlichsten politischen Funktionen frühzeitig den Bau von Schulen und Hochschulen gefördert. Und mit der Umstellung von der Umsatz- zur Mehrwertsteuer habe Strauß Vorteile für kleine und mittlere Betriebe geschaffen.

„Ein streitbarer Aufklärer“

Als früherer Wirtschaftsminister und heutiger Präsident des Wirtschaftsbeirats der Union konnte Wiesheu noch eine ganze Reihe weiterer wegweisender und von Strauß auf den Weg gebrachten Entscheidungen aufzeigen: So habe Strauß beispielsweise die Soziale Marktwirtschaft Ludwig Erhards unterstützt, als Verteidigungsminister die militärische Forschung auch für zivile Zwecke genutzt und die Flugzeugindustrie in Bayern auf den Weg gebracht. Wiesheu wusste auch aus seiner eigenen Zeit als Landesvorsitzender der JU:

Strauß war streitbar, aber nicht streitsüchtig, eher ein Aufklärer.

Otto Wiesheu

Bei Gebietsreform „Schlimmeres verhindert“

In der Diskussionsrunde wurde auch deutlich, dass sich Strauß auch in der Kommunalpolitik einbrachte und so beispielsweise bei der Gebietsreform „Schlimmeres verhinderte“. Er habe dafür gesorgt, dass von dem ursprünglichen Gedanken, wonach es keine selbstständige Gemeinde unter 5.000 Einwohner mehr geben sollte, Abstand genommen wurde. „Strauß hat sich speziell auch für die Beibehaltung der Selbstständigkeit des Marktes Colmberg mit heute über 2.000 Einwohnern persönlich und intensiv eingesetzt“, erklärte Spranger exemplarisch.

Anekdoten würzten Veranstaltung

Auch einige Besucher wussten von Strauß zu erzählen oder hatten persönliche Anekdoten parat, wie Hans Maurer, der über eine Kundgebung in Ansbach mit Strauß berichtete. Damals habe, so Maurer, ein junger Mann die Veranstaltung unablässig durch lautstarke und unqualifizierte Zwischenrufe gestört, so dass ihn die Ordner um Ruhe gebeten hätten. Strauß habe daraufhin gesagt: „Lasst ihn, wir lagen schon gemeinsam im Dreck.“ Für das erstaunte Publikum habe Strauß hinzugefügt: „Ich 1943 in Russland und er in den Windeln.“ Für Maurer gilt heute nicht nur deswegen: „Die CSU wäre ohne Strauß nicht das, was sie wurde und heute noch ist.“

Silke Sagmeister-Eberlein moderierte

Umrahmt wurden die Gespräche und Diskussionen von einem Flötentrio der Städtischen Musikschule und einer Filmeinspielung zu Strauß. Organisiert und moderiert wurde der gesamte Festakt von Rothenburgs CSU-Ortsvorsitzenden Silke Sagmeister-Eberlein. Auch Kreisvorsitzender Jan Helmer durfte im Namen seiner CSU Ansbach-Land im proppenvollen Saal viele ältere und junge Strauß-Fans, amtierende und frühere Mandatsträger, ehemalige Weggefährten sowie etliche Interessierte begrüßen.