Die Teilnehmer der ersten Energietour der JU Landshut-Land, darunter Kreisvorsitzender Hans-Peter Deifel (r.), Mitglied und Projekt-Präsentator Andreas Engl (4.v.l.) sowie Biogasanlagen-Betreiber Hans Grötzinger. (Foto: JU Landshut-Land)
JU Landshut-Land

Unterwegs auf Energietour

Die Junge Union (JU) Landshut-Land hat sich zum Ziel gesetzt, einen tieferen Einblick in die Erzeugung, Verteilung und den Verbrauch von Energie zu erhalten. Aus diesem Grund hat sie eine sogenannte „Energietour“ ins Leben gerufen, bei der regelmäßig verschiedene Projekte aus der Region besichtigt werden sollen.

Vor Kurzem war es soweit: Die JU Landshut-Land startete ihre Energietour, mit Hilfe derer sie sich ab jetzt regelmäßig über die nachhaltige und regionale Energiewende anhand von Beispielen vor Ort informieren will. Erste Beispiele und somit „Premieren“-Besichtigungsobjekte der neu geschaffenen Informationsveranstaltung waren eine Biogasanlage sowie eine Freiflächenphotovoltaikanlage – zwei Musterbeispiele für besonders nachhaltige Anlagen unterschiedlicher Erzeugungsart im südlichen Landkreis.

Erste Station: Biogasanlage in Bodenkirchen

JU-Mitglied Andreas Engl, selbst Energiemanager und auch AKE-Landesvorstandsmitglied, beschrieb und bewertete die erste Station der Rundreise, die Biogasanlage in Bodenkirchen, folgendermaßen:

Am frühen Nachmittag traf man sich auf dem Hofgelände der Familie Grötzinger in Hilling, Gemeinde Bodenkirchen, um die Biogasanlage von Hans Grötzinger zu besichtigen. Hans Grötzinger erklärte dabei sehr detailliert seinen Anstoß zum Bau der Biogasanlage und dass diese Art der Energieerzeugung sehr gut mit den Kriterien einer biologischen Landwirtschaft kombinierbar sei. Die Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren Naturland-Betrieb ermöglichen ihm eine gesicherte Beschickung der Anlage und damit auch einen nachhaltigen Weiterbetrieb unter Naturland-Kriterien. Auf insgesamt 120 Hektar Fläche, die sich im Umkreis von etwa zwei Kilometern befindet, erfolgt eine fünfgliedrige Fruchtfolge. Insbesondere das Kleegras, das früher nur als Stickstofflieferant wichtig war und anschließend nicht weiter genutzt wurde, findet nun in der Biogasanlage eine logische Verwendung. Grundsätzlich besteht das Substrat der Biogasanlage mit 60% hauptsächlich aus Kleegras. Ein geringer Maisanteil ermöglicht eine saubere Fahrweise der Anlage; zukünftig soll der Betrieb sogar ganz ohne Mais stattfinden.

Andreas Engl

Vorzeigeprojekt begeisterte

Zum Schluss erklärte, wie Engl ebenfalls wiedergibt, Betreiber Grötzinger den JU-Mitgliedern noch, dass die Biogasanlage ihre produzierte Wärme vollständig verwerte und dabei nicht nur sich selbst, sondern auch insgesamt sieben Haushalte und eine neue Trocknungsanlage für Hackschnitzel, Scheitholz und Getreide versorge. Besonders hervor hob laut Engl Betreiber Grötzinger in diesem Zusammenhang auch die gute Zusammenarbeit unter den verschiedenen Biogasanlagenbetreibern im näheren Umkreis. Denn aufgrund der verschiedenen Abhängigkeiten von politischen Entscheidungen, der Witterung oder den Rohstoffpreisen sei diese gegenseitige Hilfe sehr wichtig. Als Resümee des erhaltenen umfassenden Einblicks in dieses Vorzeigeprojekt hielt ein ebenso wie Engl vom Gesehenen begeisterter JU-Kreisvorsitzender Hans-Peter Deifel fest, dass „die Anlage ein Beispiel dafür ist, wie die Anlagengröße an den vorhandenen Betrieb angepasst werden kann. Im guten Miteinander ist immer mehr möglich, wie das Wärmekonzept in Zusammenarbeit mit den Nachbarn zeigt.“

Zweite Station: Solarfeld in Oberndorf

Genauso spannend ging es weiter auf der Informationsrundreise – zum nächsten Besichtigungsobjekt des Tages: dem Solarfeld Oberndorf, einer Freiflächenphotovoltaikanlage in der Nähe von Bodenkirchen. Dieses Mal erklärte Engl seinen Kollegen selbst das Projekt – als dessen Geschäftsführer. Die Besonderheit der Anlage bestünde dabei, so Engl, in ihrem sogenannten „Weinberg-Prinzip“, gemäß dem sie bewusst und gezielt in die Natur und Umwelt integriert worden sei: „Bereits die alten Römer versuchten auf ihren Weinbergen ein ausgeglichenes Ökosystem zu etablieren, um hohe Erträge und einen minimalen Schädlingsausfall zu erhalten. Eine möglichst große Artenvielfalt regulierte dieses Ökosystem damals und soll es auch heute auf dem Solarfeld erhalten.“ Das dadurch entstehende Trittsteinbiotop diene, so erläuterte Engl weiter, als wichtiger Rückzugsort für heimische Tiere und Pflanzen und produziere gleichzeitig Strom für etwa 300 Haushalte. Die gesamten Tier- und Pflanzenarten lässt Engl dabei jährlich dokumentieren, um die ökologische Entwicklung des Solarfeldes festzuhalten. Bereits 150 Pflanzen-, 30 Vogel-, 13 Wildbienen- und sechs Ameisenarten seien in diesem Jahr auf einer Gesamtfläche von weniger als drei Hektar gezählt worden.

Diskussion rundete Rundreise ab

Im Anschluss an die Führungen fand als Ausklang der Tour eine gemütliche energiepolitische Diskussion statt, bei der die JU-Mitglieder übereinstimmend feststellten, dass Bayern mit Hochdruck daran arbeiten müsse, seine Vorreiterrolle bei der deutschen Energiewende zu behalten. „Mit diesen beiden Vorzeigeprojekten der bayerischen Energiewende im eigenen Landkreis ist der Start in die Energiewende, aber auch in die Energietour der JU gelungen“, stellte Deifel abschließend fest. Für die Energietour gelte damit: In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere Besichtigungen erfolgen; alle Mitglieder werden darüber rechtzeitig informiert werden.