Die Vertrauenskrise in der Euro-Zone bewegt die Gemüter – das zeigte sich nicht nur an dem großen Interesse der Besucher an dem Thema anlässlich des „Stammtischs“ der CSU Weilheim-Schongau mit Gastgeber Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. So drückte auch Mitdiskutant Weihbischof Florian Wörner dazu seine Besorgnis aus über Missverständnisse und Feindseligkeiten, die innerhalb Europas aufgetreten seien – zu beobachten etwa an griechischen Presse-Karrikaturen. Wörner bedauerte auch die politische Eiszeit zwischen der EU und Russland und berichtete von kirchlichen Gruppen, die im zivilgesellschaftlichen Bereich wertvolle Brücken zwischen den Ländern bauten.
Georg Schlagbauer, Präsident der Handwerkskammer München und Oberbayern, ebenfalls teilnehmender Diskutant der Stammtischrunde, gab die Entwicklungen aus seiner Sicht wieder. So zog er ein ernüchterndes Fazit unter die bisherigen Bemühungen, im EU-Ausland geeignete Lehrlinge für das heimische Handwerk zu finden. Er stelle fest, so der Handwerkskammerpräsident, dass trotz bester Berufsaussichten im Handwerk immer mehr Lehrstellen unbesetzt blieben. Hoffnungen setze er sowohl in junge Flüchtlinge als auch darauf, dass aufgrund der Digitalisierung im Handwerk viele klassische Berufe für junge Leute, die momentan eher an die Hochschulen strebten, eines Tages wieder attraktiver erscheinen mögen.
Überflüssige Bürokratie
In diesem Zusammenhang hinterfragte Schlagbauer auch den großen Bürokratieaufwand als Belastung beziehungsweise Nachteil für die Arbeitgeberseite. Für ihn müssten sich die Vorschriften ziel- beziehungsweise passgenauer auf die jeweiligen Risiken beziehen. Durch überflüssige Bürokratie – Stichwort „Mindestlohn“ – würden Selbstständige zunehmend von der eigentlichen Arbeit abgehalten. Der örtliche MdL Harald Kühn wandte sich dagegen gegen eine zu allgemeine Bürokratieschelte: Immer wieder seien neue Vorschriften und Kontrollen zum Schutz von öffentlichen Interessen wie Umwelt, Gesundheit oder Arbeitssicherheit nötig und – etwa nach einem Lebensmittelskandal – von der Bevölkerung auch explizit gewünscht.
Weilheim-Schongaus Landrätin Andrea Jochner-Weiß, als fünfte im Bunde der Stammtischrunde, berichtete insbesondere über die Flüchtlings-Thematik in ihrem Landkreis und insofern darüber, dass ihre Verwaltung und viele Ehrenamtliche der Region bislang gute Lösungen für die Unterbringung von Asylbewerbern vor Ort gefunden hätten. Der Punkt der Überforderung rücke jedoch zweifelsohne näher. Letztlich müsse die nationale und europäische Politik ihre Verantwortung wahrnehmen und den Zustrom von Flüchtlingen gerechter verteilen, forderte Jochner-Weiß.