Rentenerhöhung zum 1. Juli 2015: „Ein Atemholen mit Stoßseufzern?“, fragt sich die SEN Bayern. (Foto: imago/MiS)
SEN Bayern

„Ein zweifelhafter Sieg“

Die Senioren-Union (SEN) Bayern begrüßt die Rentenerhöhung zum 1. Juli, beklagt aber, dass im langfristigen Vergleich die Renten von der wirtschaftlichen Entwicklung völlig abgekoppelt seien. „Das augenblicklich gültige Rentenniveau ist beklagenswert, alles andere als zufriedenstellend“, sagt Rudolf Kraus, Sprecher des AK Rente in der SEN.

Zur Rentenerhöhung zum 1. Juli lässt Rudolf Kraus, Sprecher des AK Rente in der SEN der CSU und Staatssekretär a.D., mitteilen: „Die aktuelle Erhöhung der Renten zum 01.07.2015 begrüßen wir in der Senioren-Union der CSU. Allerdings steht fest, dass der Deutsche Bundestag mit den aktuellen Aufbesserungen nicht vergessen machen kann, dass der Rentenerhöhung jetzt kräftige Einbußen für die Renten der letzten zehn Jahren vorausgegangen sind. Im langfristigen Vergleich sind jedoch sowohl die Bestandsrenten als auch die Neurenten von der wirtschaftlichen Entwicklung völlig abgekoppelt.“

Als Beispiel führt Kraus an, dass Versicherte mit durchschnittlich 35 Versicherungsjahren im Jahr 2000 noch 1.021 Euro Rente bekommen hätten, im Jahr 2013 seien es nur noch 908 Euro gewesen. Umgekehrt seien die Preise zu dieser Zeit um 23,3% gestiegen, bezieht sich Kraus auf Zahlen aus der Wissenschaft.

Kraus fordert daher:

Es ist allerhöchste Zeit, dass die Politik in Sonderheit diese Fragen aufgreift. Kein Wähler wird 2017/2018 unkommentiert hinnehmen, dass alle unsere Nachbarn – mit Ausnahme von Tschechien und Polen – höhere Renten auszahlen als das ‚reiche Deutschland‘.

Rudolf Kraus

Auch SEN-Landesvorsitzender Thomas Goppel, MdL, hält einen „Denkanstoß für Berlin“ für unverzichtbar:

Ständig entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, wird die Auffassung verbreitet, dass wir Älteren der Jugend die Zukunft verfrühstücken. Die aktuellen Zahlen belegen, dass sich die Auguren mit ihrer Argumentation in der Märchenwelt umsehen. Die Rentnerinnen und Rentner tragen in der Realität an der wachsenden Last kräftig mit. Eine tragfähige Bestandsaufnahme steht aus. Sichtlich ist die Kanzlerin gefordert.

Thomas Goppel