Begegnungen im Zeichen politischer Literatur

Seit dem Jahr 2010 trifft sich die internationale Literaturszene im Herbst in der bayerischen Landeshauptstadt München. Dann nämlich, wenn das Kulturreferat der Stadt, das Literaturhaus München und der Landesverband Bayern des Börsenvereins des deutschen Buchhandels zum „Literaturfest München“ einladen. Neben bekannten nationalen und internationalen Autoren werden auch wieder zahlreiche Literatur-Newcomer erwartet.

Wichtige Stimmen aus aller Welt kommen zu Wort und fordern uns auf zur Auseinandersetzung. Ein engagiertes Literaturfest mit brisanten Themen erwartet uns.

Hans-Georg Küppers, Kulturreferent

Austausch mit Blick auf das Weltgeschehen

Das Literaturfest München setzt sich aus insgesamt drei Veranstaltungsteilen zusammen. Da wäre zum einen das „forum:autoren“, ein literarisches Programm in der ersten Veranstaltungswoche, dass jedes Jahr von einem anderen Autor betreut und organisiert wird. In diesem Jahr ist das der Münchner Schriftsteller Albert Ostermaier. Im Mittelpunkt stehen Geschichten über Flucht und Vertreibung. Unter dem Titel „front:text“ versammelt Ostermaier Autoren, Musiker, Politiker, Flüchtlinge und in München lebenden Exilanten zu Diskussionen, Lesungen und einem internationalen Fußballspiel.

Mein Ziel ist es, dass die verschiedenen Begegnungen andere Perspektiven jenseits unserer medialen Wahrnehmung eröffnen.

Albert Ostermaier, Kurator „forum:autoren“

Ostermeiers Wunsch ist es, mit dem von ihm gestalteten Programm die „Literatur an den Schnittstellen der Gegenwart“ zu zeigen. Gäste und Besucher sollen zum Nachdenken angeregt und aufgefordert werden, auch mal über den Tellerrand hinauszublicken.

Die zweite Säule des Literaturfestes ist die 56. Münchner Bücherschau im Kulturzentrum Gasteig. Hier können Besucher in aller Ruhe stöbern und neue Lieblingsbücher entdecken. Auch die Bücherschau steht zu einem großen Teil im Zeichen der aktuellen Flüchtlingskrise. Neben der israelischen Autorin Zeruya Shalev werden vier kanadische Autoren zu Gast sein, deren Leben zu einem großen Teil durch das Thema Migration bestimmt ist.

Bei der Bücherschau im Gasteig sollen auch die Kinder Kontakt zur Literatur finden. Darum haben die Veranstalter in diesem Jahr Paul Maar, den Erfinder der Sams-Bücher und die Jugendbuchautorin Ursula Poznanski („Erebos“) eingeladen. Zudem gibt für Schulklassen tägliche Lesungen sowie einen Kultur- und Spielraum mit Kinderaktionsprogramm.

Es geht ums Überleben – egal, wo

Alle Bücher, die wir vorstellen, beschäftigen sich – so verschieden sie sind – mit dem Überleben: in politisch schwierigen Zeiten, in der Familie, in einer beschleunigten Weltwirtschaft.

Reinhard G. Wittmann, Leiter Literaturhaus München

Zu seinem Festprogramm, dem dritten Veranstaltungsteil, hat das Literaturhaus München wieder einige Hochkaräter der internationalen Literaturszene eingeladen. Dazu gehören der italienische Schriftsteller Umberto Eco, die irische Autorin Anne Enright oder die in Bamberg geborene Tanja Kinkel.

Neben den verschieden Veranstaltungen mit über 80 Autoren aus aller Welten, werden während des Literaturfestes wieder der Geschwister-Scholl-Preis, der städtische Fernsehpreis „LiteraVision“ und der Preis für bayerische Kleinverlage des Staatministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kultur verliehen.

Am letzten Wochenende des Literaturfestes, genauer gesagt am 05. und 06. Dezember, findet im Literaturhaus der traditionelle Markt der unabhängigen Verlage „Andere Bücher braucht das Land“ statt. Thematisch stehen dort in diesem Jahr die illustrierten Bücher im Mittelpunkt. Begleitet wird der Markt von einer Comic-Reportage-Ausstellung.