Fluchtgeschichte wird zur Musikgeschichte
Vor 70 Jahren gründeten Musiker, die sich nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs nach Bamberg geflüchtet hatten, ein Orchester. Heute sind die Bamberger Symphoniker ein weltweit gefragtes Spitzenensemble. Das Jubiläum feiern sie offiziell am 20. März.
Bamberger Symphoniker

Fluchtgeschichte wird zur Musikgeschichte

Vor 70 Jahren gründeten Musiker, die sich nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs nach Bamberg geflüchtet hatten, ein Orchester. Heute sind die Bamberger Symphoniker ein weltweit gefragtes Spitzenensemble. Das Jubiläum feiern sie offiziell am 20. März.

Das Magazin „Cicero“ zählte 2014 die Bamberger Symphoniker zu den „Aufsteigern des Jahres“, und die Zeitschrift „Focus“ hatte 2009 die Bamberger Symphoniker unter den zehn führenden Symphonieorchestern Deutschlands auf Rang 6 gelistet. Nun wird das bedeutende deutsche A-Orchester, das seit seiner Gründung in Bamberg beheimatet ist, 70 Jahre alt.

Aufbau nach dem Krieg

Gegründet wurden die Bamberger Symphoniker 1946 unter den Bedingungen der Nachkriegszeit von Orchestermusikern, die im Zuge der Flüchtlingsbewegungen von Ost nach West und aus deutschen Städten nach Bamberg gelangten. Den „Kern“ des Orchesters bildeten ehemalige Mitglieder des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag, das am 1. Mai 1945 unter seinem Generalmusikdirektor Joseph Keilberth – im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld des Prager Volksaufstands und des Endes des Zweiten Weltkriegs – sein letztes Konzert gab.

Schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte es in Bamberg Bestrebungen für eine Orchestergründung gegeben. 1946 intensivierten sich die Bemühungen von Anton Hergenröder und Peter Schneider. Nach dem Aufbau des Klangkörpers fand am 20. März 1946 der erste öffentliche Auftritt der Bamberger Symphoniker, damals noch unter dem Namen „Bamberger Tonkünstlerorchester“, im Bamberger Zentralsaal statt. Die musikalische Leitung dieses Konzertes lag bei Bertil Wetzelsberger, Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München. Aufgeführt wurden im Rahmen eines Beethoven-Abends die „Leonoren“-Ouvertüre Nr. 3, das Violinkonzert mit dem Konzertmeister Otto Büchner als Solist und die Sinfonie Nr. 7. Das Konzert wurde in der Presse als überwältigendes Ereignis gefeiert.

Bundespräsident gratuliert

Heute sind die Bamberger Symphoniker ein weltweit gefragtes Spitzenensemble. Ihr Jubiläum feiern sie am Jahrestag ihres ersten Konzerts, am 20. März. Am Vorabend wird Bundespräsident Joachim Gauck zu Gast sein. Das inzwischen traditionelle Benefizkonzert des Bundespräsidenten wird dieses Mal von den Symphonikern gestaltet. Unter der Leitung von Chefdirigent Jonathan Nott spielen sie Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Bedřich Smetana und Gustav Mahler. Der Erlös wird an die Deutsche Hospiz- und Palliativ-Stiftung und an den Hospizverein Bamberg gehen.

 

Bamberger Symphoniker:

  • Die Bamberger Symphoniker treten in der 1993 für das Orchester errichteten Konzerthalle Bamberg auf und geben Konzerte im Umland und auf Tourneen. Insgesamt haben die Bamberger Symphoniker über 6.500 Konzerte in mehr als 60 Ländern und über 500 Städten gespielt.
  • Vor der Erbauung der Konzerthalle Bamberg war von 1950 bis 1993 der so genannte „Kulturraum“, die ehemalige Dominikanerkirche mit angrenzendem Kloster, Domizil des Orchesters.
  • 2009 wurde die Konzerthalle einer umfassenden Renovierung und Modernisierung unterzogen. Der Konzertsaal des Orchesters und das Foyer erhielten ein neues Farbkonzept. Damit einher ging eine räumliche Erweiterung des Foyers durch zwei neue gläserne Anbauten.
  • Im Jahr 2003 wurden die Bamberger Symphoniker zur „Bayerischen Staatsphilharmonie“ ernannt. Die Finanzierung der „Stiftung Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie“ erfolgt durch Zuwendungen des Freistaats Bayern, der Stadt Bamberg, des Bezirks Oberfranken und des Landkreises Bamberg.

 

(Quelle: dpa, www.wikipedia.de)