Über die deutsch-tschechische Grenze wird die Teufelsdroge von Dealern über den Zoll geschmuggelt. (Foto: imago / Michael Westermann)
Crystal Meth

Handlungsbedarf bei EU-Grundstoffrecht

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml dringt bei der EU auf Maßnahmen gegen die illegale Herstellung von Crystal Meth. Denn die momentane einfache Herstellung macht laut Gesundheitsministerium die Verbreitung der Droge so unkontrollierbar. Schon eine Umstellung im EU-Recht könnte helfen.

Um die Herstellung von Crystal Meth einzudämmen, drängt Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml bei der EU darauf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und umzusetzen. In einem Schreiben an den EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis und die EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska betonte sie: „Zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung ist es dringend geboten, die Verbreitung von Crystal Meth und seine Verfügbarkeit so weit wie möglich einzuschränken. Aber leider ist die Herstellung noch immer relativ einfach und günstig möglich – das macht die Droge unkontrollierbar.“ Gerade die Arznei-Chemikalie Chlorephedrin, die als Zwischenprodukt bei der illegalen Herstellung von Crystal Meth fungiere, gelte es stärker zu überwachen beziehungsweise zu reglementieren: „Eine Unterstellung von Chlorephedrin unter die europäischen Grundstoffverordnungen kann dazu beitragen, dass die illegale Herstellung von Crystal Meth verhindert, zumindest jedoch erheblich erschwert wird“, so die bayerische Gesundheitsministerin.

Ministerien geschlossen im Kampf gegen Crystal Meth

Auch das Bundesgesundheitsministerium hat sich bereits in der Vergangenheit gegenüber der Kommission für die Unterstellung von Chlorephedrin unter das europäische Grundstoffrecht ausgesprochen. „Im Interesse unserer Bürger kann ich dies nur nachdrücklich unterstützen. Daher habe ich mich bei den Kommissaren Andriukaitis und Bienkowska ebenfalls dafür stark gemacht, dass Chlorephedrin rasch den europäischen Grundstoffverordnungen unterstellt wird“, bekräftigte Huml und ergänzte: „Wenn wir die Herstellung verhindern, können wir auch die missbräuchliche Anwendung von Crystal Meth als Suchtmittel eindämmen.“

Das als sogenannte Teufelsdroge bezeichnete Crystal Meth ist vor allem in Sachsen und Bayern verbreitet. Bereits im März diesen Jahres schrieben daher auch die Justizminister von Sachsen und Bayern an das Bundesgesundheitsministerium einen Brief, in dem sie forderten, dass bei der Bekämpfung der Crystal-Kriminalität keine Strafbarkeitslücken entstehen dürften. Bayerns Justizminister Winfried Bausback betonte dabei, dass er die Grundstoffüberwachung nicht nur auf Deutschland beschränkt sehen möchte und mahnte deshalb dringend „eine entsprechende Regulierung zumindest europaweit“ an.

Gefährlicher Mix aus schneller Verfügbarkeit und Abhängigkeit

Crystal Meth ist aber längst nicht mehr nur ein Problem in Bayern und Sachsen, sondern auch bereits in die benachbarten Bundesländer vorgedrungen. Die Attraktivität der derzeitigen Modedroge liegt vor allem an der Verfügbarkeit und dem Preis des Rauschmittels: „Es ist für die Konsumenten interessant, weil es gut verfügbar ist, und es ist auch eine Preisfrage, das heißt es ist vergleichsweise günstig“, weiß die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU). Hinzu komme fatalerweise, so Mortler: „Crystal Meth ist deshalb gefährlich, weil es schnell abhängig macht.“