Bayerns Wirtschafts- und Tourismusministerin Ilse Aigner (M.) und Bayerns Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger (l.) stellten im Ägyptischen Museum in München das Projekt „Reisen für Alle” vor. Dem Museum durften sie für dessen vorbildliche Barrierefreiheit sogleich das nunmehr auch in Bayern eingeführte Zertifikat verleihen. (Foto: stmwi)
Barrierefreies Reisen

Bayern führt Gütesiegel ein

Das Kennzeichnungssystem „Reisen für alle“ gibt es ab sofort auch in Bayern. Mit diesem deutschlandweit einheitlichen Kennzeichnungssystem soll sich nach Meinung des bayerischen Wirtschafts- und Sozialministeriums die bayerische Tourismusbranche besser auf die stark wachsende Gruppe älterer, aktivitäts- und mobilitätseingeschränkter Menschen einstellen können.

„Wir möchten beim Ausbau des barrierefreien Tourismus in Bayern noch mehr vorankommen. Mein Ziel ist eine bessere Transparenz über die Barrierefreiheit des touristischen Angebots, damit Menschen mit einer Behinderung oder altersbedingten Beeinträchtigung unkompliziert in den Urlaub nach Bayern fahren können.“ Mit diesen Worten kommentierte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner die Einführung des deutschen Kennzeichnungssystems „Reisen für alle“ in Bayern. Das Gütesiegel steht laut Definition „für deutschlandweit einheitliche Qualitätskriterien touristischer Angebote der gesamten Servicekette“. „Die gesamte touristische Servicekette von der Anreise über den Aufenthalt bis hin zur Kundenbetreuung und -information wird hier betrachtet. Zugleich unterstützen wir mit einheitlichen Qualitätskriterien und verlässlichen Kennzeichen das Tourismusmarketing im In- und Ausland“, so Aigner.

Vorbild Staatliches Museum Ägyptischer Kunst

Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger betonte hierzu in Vertretung von Sozialministerin Emilia Müller: „Mit unserem Programm ‚Bayern barrierefrei‘ wollen wir den Freistaat bis 2023 barrierefrei machen. Ein barrierefreier Tourismus ist ein wichtiger Meilenstein dabei.“ Jeder solle, so Hintersberger, möglichst barrierefrei in Bayern reisen und die vielfältigen Freizeitangebote nutzen können. „Davon profitieren alle – Menschen mit Behinderung, mobilitätseingeschränkte Ältere sowie Familien mit Kleinkindern.“ Als positives Beispiel, dem sie sogleich ein solches Zertifikat überreichten durften, stellten Aigner und Hintersberger das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München heraus.

„BAYERN TOURISMUS“ als Lizenznehmerin

Das Gütesiegel „Reisen für Alle“ wurde in Zusammenarbeit mit zahlreichen Betroffenenverbänden sowie touristischen Akteuren entwickelt. Mit dem Projekt trägt die Bundesregierung gleichzeitig zur Erfüllung des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen bei. Das „Deutsche Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e.V.“ und der Verein „Tourismus für Alle in Deutschland e.V. (NatKo)“ wurden dabei bundesweit mit der Koordination des Projekts beauftragt. In Bayern wird die „BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH“ als Lizenznehmerin mit der Umsetzung des Projektes betraut. Im Extranet der by.TM www.daby.bayern.by können alle interessierten Betriebe Informationen zum Kennzeichnungssystem und den Teilnahmemöglichkeiten finden.

Weit mehr als nur von baulicher Bedeutung

Für Ulrich N. Brandl, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, ist mit dem Gütesiegel zusätzlich zu dessen baulichem sogar noch ein weiterer Aspekt verbunden: „Allein durch eine geänderte Sichtweise können Hotels und Gastronomiebetriebe auch ohne bauliche Veränderungen bereits viel für die Integration aller Gäste mit Einschränkungen bewirken. Denn es gilt der Leitgedanke ‚No Handicap mit Handicap‘.“