Roland Wöller, Innenminister von Sachsen (l.), und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann eröffnen in Plauen das Fahndungs- und Kompetenzzentrum Vogtland. (Foto: Picture Alliance/Hendrik Schmidt/dpa)
Polizei

Bayern und Sachsen fahnden gemeinsam

Zusammen mit der Bundespolizei erhöhen Bayerns und Sachsens Polizei den Kontrolldruck auf die grenzüberschreitende Kriminalität. Zur Koordination der Einsätze wurde jetzt das gemeinsame Fahndungszentrum "Vogtland" in Plauen eröffnet.

Beunruhigende Zahlen zur Rauschgiftkriminalität im Dreiländereck Bayern-Sachsen-Tschechien: 7843 Delikte deckten bayerische Schleierfahnder im vergangenen Jahr im grenznahen Raum auf. Mehr als 1700 davon waren Rauschgiftdelikte. Insbesondere in der an Sachsen angrenzenden bayerischen Region gab es einen Anstieg der Betäubungsmittelkriminalität.

Wir brauchen ein umfangreiches Maßnahmenbündel, um die grenzüberschreitende Kriminalität wirksam einzudämmen.

Joachim Herrmann, Bayerns Innenminister

Während in Oberfranken die Fallzahlen 2018 um 1,8 Prozent auf 4919 Fälle zugenommen haben, sind im grenznahen Bereich zu Sachsen − Stadt und Landkreis Hof sowie Landkreis Wunsiedel − 1680 Delikte registriert worden, ein Zuwachs von 14,5 Prozent im Vergleich zu 2017. „Deshalb brauchen wir ein umfangreiches Maßnahmenbündel, um die grenzüberschreitende Kriminalität wirksam einzudämmen“, betonte jetzt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann im sächsischen Plauen.

Gemeinsames Fahndungszentrum

Gemeinsam mit Sachsens Innenminister Roland Wöller und dem Präsidenten der Bundespolizeidirektion Pirna, André Hesse, eröffnete Herrmann darum jetzt in Plauen das gemeinsame Fahndungs- und Kompetenzzentrum (FKZ) „Vogtland“. In der architektonisch reizvollen Stadt (65.000 Einwohner) an der Weißen Elster arbeitet die Bayerische Polizei nun mit der Polizei Sachsen und der Bundespolizei zusammen.

Die Menschen in Franken und Sachsen sind sich einig: Ganoven möchten wir möglichst wenig hier haben.

Joachim Herrmann

„Vor allem geht es uns um eine engere Abstimmung und Koordinierung der Polizeiarbeit in der Grenzregion zwischen Bayern und Sachsen“, erklärte Herrmann. Damit soll insbesondere der Kontrolldruck im grenznahen Raum noch weiter erhöht werden. Herrmann bezeichnete das gemeinsame Fahndungs- und Kompetenzzentrum als „wichtigen Meilenstein im Kampf gegen die grenzüberschreitende Kriminalität“.

Zusammenarbeit im Dreiländereck

Bayerns Innenminister verwies darauf, dass der freizügige Reiseverkehr nicht zu weniger Sicherheit führen dürfe, weil Verbrecher diese Freiheiten für ihre Zwecke nutzten. „Die Menschen in Franken und Sachsen sind sich einig: Ganoven möchten wir möglichst wenig hier haben.“

Man habe nun gemeinsam mit der Bundespolizei und der bayerischen Landespolizei eine gute Gelegenheit, von Plauen aus bessere und wirksamere Fahndung zu organisieren, sagte Sachsens Innenminister Wöller. „Wir eröffnen damit einen Prozess, die grenznahe Sicherheitsarchitektur fortzuschreiben und zu verbessern.“

Einsatz in Grenznähe

Zu diesem Zweck haben Herrmann und sein sächsischer Amtskollege heute auch eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Sie regelt die vertiefte Zusammenarbeit der beiden Polizeien. So soll beispielsweise der Austausch polizeilicher Lagebilder insbesondere in den Bereichen Betäubungsmittel- und Waffenkriminalität, Kfz-Verschiebung, Schleusung sowie Menschenhandel noch intensiver werden. Darüber hinaus planen beide Länder gemeinsame Aus- und Fortbildungsveranstaltungen für die Einsatzkräfte.

Die sächsische Polizei und die  Bundespolizei sind für uns wertvolle Partner.

Joachim Herrmann

Die Polizei im Dreiländereck Bayern-Sachsen-Tschechien habe gerade mit grenzüberschreitenden Kriminellen alle Hände voll zu tun, so Herrmann. Im FKZ ‚Vogtland‘ koordinieren ab heute insgesamt drei Beamte aus Sachsen, Bayern und vom Bund die gemeinsamen Einsätze. Sie sammeln und bewerten Informationen zur grenzüberschreitenden Kriminalität und stoßen abgestimmte Maßnahmen der Polizei an. Diese werden dann durch Fahndungspersonal der Polizeidirektion Zwickau, des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Bundespolizeidirektion  Pirna umgesetzt. Schwerpunkte bilden dabei Kontrollen auf Autobahnen, Bundesstraßen und in den Grenzregionen selbst.