Bernd Posselt. (Bild: CSU)
Europawahl

Europa als Heimat

Gastbeitrag Die Europaliste der CSU besteht aus 62 Kandidaten. Auf Platz 7 hinter Spitzenkandidat Manfred Weber kandidiert Bernd Posselt. Was hat Europa erreicht? Was sind seine Ziele im Europaparlament? Ein Gastbeitrag aus dem BAYERNKURIER-Magazin.

Der glühende und kämpferische Europäer Franz Josef Strauß hat immer wieder darauf hingewiesen, dass im Chinesischen das Schriftzeichen für „Krise“ und für „Chance“ das gleiche sei. Heute würde er dies wahrscheinlich zum Kern des Europawahlkampfes machen, denn Europa läuft einerseits Gefahr, von äußeren Mächten und nationalistischen Kräften im Inneren zerlegt und zersplittert zu werden, hat aber andererseits auch die Chance, endlich zu einer wirklich handlungsfähigen Friedensmacht mit starken demokratischen Gemeinschaftsinstitutionen zu werden, wie es die christlichen Gründerväter und -mütter der jetzigen EU erträumt haben.

Europa stärken

Mein Ziel ist es, das Europäische Parlament gegen die Tendenzen von Nationalismus und Renationalisierung zu stärken, die EU-Kommission mit Manfred Weber an der Spitze zu einer echten, demokratisch gewählten und legitimierten Exekutive zu machen, eine gemeinschaftliche Europäische Außen- und Sicherheitspolitik mitsamt einer Europäischen Armee und einer Europäischen Verteidigungsunion aufzubauen, die es uns ermöglicht, in einer immer gefährlicheren Welt zu überleben und dafür zu sorgen, dass Europa als „Heimat der Heimaten“ nicht zentralistisch-bürokratisch verfremdet wird, sondern in lebendigen Regionen wurzelt.

Ein erneutes Auseinanderdriften der Europäer im ehemaligen Osten und im ehemaligen Westen verhindern.

Bernd Posselt

Da ich das Glück hatte, in der Wendezeit vor 30 Jahren fast überall hinter dem Eisernen Vorhang dabei zu sein, als sich die dortigen Völker ihre Freiheit erkämpften, und ihnen später auf dem Weg in die EU zu helfen, geht es mir nicht zuletzt auch darum, ein erneutes Auseinanderdriften der Europäer im ehemaligen Osten und im ehemaligen Westen zu verhindern. In diesem Sinne verstehe ich auch meine Arbeit an der Spitze von Bayerns Viertem Stamm, der Sudetendeutschen Volksgruppe, und mit den anderen Landsmannschaften der Heimatvertriebenen und Aussiedler. Deren Brückenfunktion ist im gesamteuropäischen Einigungswerk unverzichtbar.

Dieses wiederum kann nur gedeihen, wenn es fest im christlichen Menschenbild und in der kulturellen Identität Europas verankert ist. Wer diese Wurzeln kappt, zerstört die Europäische Union und damit das Kostbarste, was die Europäer in ihrer wechselvollen Geschichte aufgebaut haben.

Bernd Posselt

Platz 7 der CSU-Liste, 62 Jahre, Journalist, Mitglied des Europaparlamentes 1994 bis 2014, München