Bayerns Innenminister Joachim Herrmann begrüßt neue Staatsbürger. (Foto: StMI/Sammy Minkoff)
Zuwanderung

Einbürgerungsrekord in Bayern

So viele Ausländer wie seit 17 Jahren nicht mehr haben 2018 im Freistaat die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Besonders viele der Neubürger kommen aus der Türkei, aber auch zahlreiche Briten tauschten ihren Pass gegen einen deutschen ein.

In Bayern sind im Jahr 2018 so viele Ausländer Deutsche geworden wie seit 17 Jahren nicht mehr: Im vergangenen Jahr seien 18.062 Menschen eingebürgert worden, sagte Innenminister Joachim Herrmann am Montag bei der Veröffentlichung der Einbürgerungsstatistik. Das war ein Sechstel mehr als im Vorjahr. Zu dem Rekord trugen auch Briten bei, 1329 beantragten und bekamen den deutschen Pass. Der Brexit sei sicher ein Grund für den starken Anstieg, erklärte Herrmann.

Viele Türken werden Deutsche

Spitzenreiter unter allen Herkunftsländern blieb aber die Türkei mit 2135 Eingebürgerten oder zwölf Prozent aller Einbürgerungen, gefolgt von den Nachfolgestaaten Jugoslawiens mit sieben Prozent.

Die Eingebürgerten haben gezeigt, dass sie sich bei uns wohlfühlen, heimisch geworden sind und sich als Teil unserer Gesellschaft sehen.

Joachim Herrmann, bayerischer Inneminister

Nur 43 Prozent der Neubürger kamen aus EU-Staaten, darunter 1437 Rumänen, 869 Italiener und 832 Polen. Sie alle dürfen ihre bisherige Staatsangehörigkeit beibehalten und tun es meist auch: Nur 117 gaben ihre bisherige Staatsbürgerschaft auf.

Gegen doppelte Staatsbürgerschaft

Mehrstaatigkeit soll laut Herrmann dennoch nicht das Ziel sein: „Die Mehrstaatigkeit sollte vermieden werden. Sie kann auch für die Betroffenen selbst zu verschiedenen Problemen führen, etwa im Familien-, Personenstands- oder Namensrecht.“

Türken und andere sollen ihren alten Pass möglichst abgeben. Rund vier Prozent der eingebürgerten Türken durften ihre alte Staatsangehörigkeit aber behalten, weil es ihnen aus politischen oder bürokratischen Gründen nicht zumutbar gewesen sei, Kontakt mit den türkischen Behörden aufzunehmen.

Urkunden für Neubürger

Herrmann überreichte am Montag sieben Neubürgern ihre Einbürgerungsurkunde. Sie alle hatten 2018 bereits seit mindestens acht Jahren in Deutschland gelebt, Sprachkenntnisse nachgewiesen und den Einbürgerungstest bestanden. „Die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit ist nicht nur ein formaler Akt, sondern unsere neuen Landsleute setzen mit ihrer getroffenen Entscheidung ein starkes Signal für Deutschland“, sagte Herrmann. „Die Eingebürgerten haben gezeigt, dass sie sich bei uns wohlfühlen, heimisch geworden sind und sich als Teil unserer Gesellschaft sehen.“

„Meine bayerische Schwiegermutter hätte den nicht geschafft“, sagte Rohit Arun Bhosale. Der 40-Jährige kommt aus Indien, wohnt im Landkreis Landshut und freut sich, wie seine Frau und Kinder nun Deutscher zu sein: „Jetzt gehöre ich so richtig dazu.“

(dpa/BK)