Kinder in Bayern sind gesünder als der Durchschnitt ihrer bundesdeutschen Altersgenossen. (Foto: Imago/Mis)
Studie

Bayerische Kinder sind seltener krank

In einem großangelegten Vergleich zeigt sich, dass Kinder und Jugendliche in Bayern im Durchschnitt gesünder sind als ihre Altersgenossen im übrigen Deutschland. Aber auch im Freistaat leidet jedes vierte Kind an einer chronischen Erkrankung.

Die Kinder und Jugendlichen in Bayern sind gesünder als ihre Altersgenossen im Bundesdurchschnitt. Zwar dominieren dieselben Erkrankungen wie auf Bundesebene. Doch der Anteil der betroffenen Jungen und Mädchen ist vielfach geringer, wie aus einer jetzt veröffentlichten Studie der Krankenkasse DAK hervorgeht.

So haben die bayerischen Kinder seltener Infektions- und Atemwegserkrankungen. Auch Fettleibigkeit kommt deutlich seltener vor als im Bundesschnitt. Jedoch gibt es im Freistaat signifikant mehr Kinder mit der „Zappelphilippstörung“ ADHS oder einer Brille. Für ihren repräsentativen Kinder- und Jugendreport hat die DAK Daten von knapp 84.000 bayerischen Versicherten im Alter von 0 bis 17 Jahren ausgewertet.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

Auffällig sind auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land: Stadtkinder leiden öfter unter Karies, Viruserkrankungen und krankhaftem Übergewicht. Auch haben dort mehr Kinder und Jugendliche Depressionen oder Verhaltens- und Entwicklungsstörungen, besonders beim Sprechen. Auf dem Land gibt es mehr Fälle von akuter Bronchitis und Allergien.

Wenn Mütter und Väter ein gesundheitsförderliches Verhalten vorleben, dann verinnerlichen Kinder dies ganz selbstverständlich und ohne Mühe.

Melanie Huml, bayerische Gesundheitsministerin

Die Kinder im ländlichen Raum bekommen auch mehr Medikamente verschrieben, darunter Antibiotika. Insgesamt erhielten der Studie zufolge im Jahr 2016 rund 28 Prozent aller Kinder ein Antibiotikum; knapp die Hälfte davon bekam ein sogenanntes Reserveantibiotikum, das möglichst selten zur Anwendung kommen sollte.

Häufig psychische Probleme

Aus den Daten geht unter anderem hervor, dass 90 Prozent aller Kinder und Jugendlichen mindestens einmal im Jahr beim Arzt oder in einem Krankenhaus waren. Bei über der Hälfte waren Atemwegserkrankungen der Anlass, gefolgt von Infektions- und Augenerkrankungen. Bereits an vierter Stelle standen psychische Probleme.

Wie im Bundesdurchschnitt leidet jedes vierte Kind im Freistaat an einer chronischen Erkrankung. Am häufigsten ist dies Neurodermitis, gefolgt von Heuschnupfen, Asthma und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes. Zudem haben neun Prozent aller Kinder und Jugendlichen eine psychische Erkrankung, die potenziell chronisch verläuft. Jungen sind jeweils häufiger betroffen als Mädchen.

Eltern als Vorbilder

Der Einfluss des Bildungsgrades der Eltern ist bei einigen Erkrankungen gravierend: So haben Kinder, deren Eltern keinen Schulabschluss haben, eine um 278 Prozent größere Wahrscheinlichkeit für Zahnkaries als Kinder, deren Eltern einen hohen Bildungsabschluss haben. Bei Fettleibigkeit ist der Unterschied fast ebenso hoch. Selbst bei Allergien und Asthma lässt sich noch ein relevanter Unterschied nachweisen.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml zeigte sich erfreut über die im Bundesvergleich guten Zahlen im Freistaat. Gleichzeitig erinnerte sie die Eltern an ihre Vorbildfunktion: „Wenn Mütter und Väter ein gesundheitsförderliches Verhalten vorleben – ich denke hier zum Beispiel auch an das regelmäßige Zähneputzen – dann verinnerlichen Kinder dies ganz selbstverständlich und ohne Mühe.“

(dpa/BK)