Günther Beckstein mit seiner Ehefrau Marga. Die beiden haben drei Kinder. (Foto: Imago/Future Image)
Geburtstag

Bayerns „Mister Sicherheit“ wird 75

Er war viele Jahre lang der beliebteste Politiker der CSU und er machte Bayern zum sichersten Bundesland. Jetzt feiert der ehemalige bayerische Innenminister und Ministerpräsident Günther Beckstein seinen 75. Geburtstag.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder übermittelte seine ersten Glückwünsche schon ein paar Tage im Voraus. „Alles Gute, Günther“, richtete Söder seinem Nürnberger Landsmann Günther Beckstein zu dessen rundem Geburtstag aus. Beckstein sei ein „echter Franke, leidenschaftlicher Politiker und ein großartiger Mensch“, sagte Söder. Beckstein habe sich als langjähriger Innenminister und Ministerpräsident um seine Heimat verdient gemacht. An diesem Freitag wird Günther Beckstein 75 Jahre alt.

Ich bin lieber ein Hardliner für Recht und Ordnung als ein Weichei für Unrecht und Unordnung.

Günther Beckstein

Fast 40 Jahre lang, von 1973 bis 2013 prägte Beckstein als Mitglied des Landtags die bayerische Politik. Zehn Jahre lang war er Vorsitzender des Sicherheitsausschusses des Bayerischen Landtags. Dann, 1988, rückte er als Staatssekretär im Innenministerium ins bayerische Kabinett auf. Als Edmund Stoiber 1993 zum Ministerpräsidenten avancierte, berief er Beckstein als neuen Innenminister.

Für Recht und Ordnung

In diesem Amt, das er von 1993 bis 2007 innehatte, wurde Beckstein bundesweit bekannt. Der promovierte Jurist erwarb sich einen Ruf als konservativer „Law and Order“-Politiker und den Ehrentitel eines „Mister Sicherheit“. Einen konsequenten Kurs vertrat er nicht nur bei der Kriminalitätsbekämpfung, sondern auch auf dem Gebiet der Ausländer- und Zuwanderungspolitik. „Ich bin lieber ein Hardliner für Recht und Ordnung als ein Weichei für Unrecht und Unordnung“, sagte Beckstein einmal über sich. Er sei stolz darauf, „dass Bayern mit der geringsten Kriminalitätsrate und der höchsten Aufklärungsquote zum Marktführer für Innere Sicherheit wurde“.

Doch im persönlichen Umgang war Beckstein alles andere als ein Scharfmacher. Viele Jahre war er in Bayern der beliebteste CSU-Politiker. Seine Scherze gingen häufig auf eigene Kosten: „Nachdem Stoiber nichts gesagt hat, weiß ich noch nicht, was mein Wille ist“, sagte er einmal mit Blick auf den damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. In der SZ sagte er 2006: „In Berlin gelte ich als Bayer, in München als Franke, in Franken als Nürnberger – ich bin also immer diskriminiert.“ Auch in der Zeit zeigte er sich 1997 humorvoll: „Es gibt drei Gemeinsamkeiten zwischen einem Storch und einem Preußen: großer Schnabel, kleines Hirn und der Drang nach Süden.“

Ministerpräsident für ein Jahr

Stoibers Nachfolger im höchsten Staatsamt wurde Beckstein im Jahr 2007. Stoiber hatte zuvor seinen Rückzug erklärt. Erwin Huber übernahm von ihm den Posten des Parteichefs, Beckstein wurde zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Er habe vom ersten Tag im Wahlkampf gestanden, erinnerte er sich später an seine einjährige Regierungszeit. Nach der Landtagswahl 2008, bei der die CSU die absolute Mehrheit verlor, stellte er sein Amt zur Verfügung.

Als schwerste Niederlage neben der Landtagswahl 2008 nannte Beckstein immer ein Jahrzehnte zurückliegendes Ereignis: 1987 wollte er Nürnberger Oberbürgermeister werden – es reichte nicht. Damals habe er sogar überlegt, sich ganz aus der Politik zurückzuziehen, erzählte er. Doch mit seinen Rückschlägen habe er seinen Frieden gemacht: „Ein Leben nur mit Höhen wäre furchtbar.“

Der Geist der Ökumene

In die CSU kam der engagierte evangelische Christ Beckstein, er war vier Jahre lang Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, weil sie für ihn besonders den Gedanken der Ökumene verkörperte. „Es war die Gründungsidee der Union, den Streit der Konfessionen zu überwinden und auf der Basis gemeinsamer christlicher Grundwerte Politik zu machen“, berichtete er.

2013 verabschiedete sich Beckstein aus der aktiven Politik. Er kandidierte nicht mehr für den Landtag. Mit Kommentaren und Aussagen zum Tagesgeschehen hält er sich seither zurück. Er habe selber erlebt, dass die Ratschläge des Vorgängers nur als Schläge ankommen, auch wenn sie vielleicht als Rat gemeint seien, sagte er dazu.