Wohlstand in Tracht: Blaskapelle in Holzhausen am Starnberger See. (Foto: Imago/Imagebroker)
Einkommen

Den Bayern geht’s am besten

Neueste Daten der Statistischen Landämter belegen: Fünf der zehn einkommensstärksten Regionen Deutschlands liegen im Freistaat. Von allen deutschen Flächenländern erreichen die Bayern bei weitem den höchsten Pro-Kopf-Wohlstand.

Autokennzeichen gelten nicht zu Unrecht als Statussymbole. STA, M, MB, MM – wer einen Wagen mit einem dieser Anfangskürzel auf dem Nummernschild fährt, signalisiert damit, in einer der reichsten Regionen Deutschlands zu leben. Denn die Landkreise Starnberg, München Stadt und Land, Miesbach und Memmingen zählen zu jenen zehn, in denen nach neuesten Berechnungen der statistischen Landesämter die Menschen für das Jahr 2016 mit den höchsten verfügbaren Einkommen wohnen. Starnberg führt mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 34.987 Euro diese Top Ten an, Landkreis und Landeshauptstadt München folgen mit je rund 30.000 Euro auf den Rängen 4 und 5, Miesbach mit 28.017 Euro belegt Rang 8 und Memmingen mit 26.941 Euro Rang 10.

Der Top-Aufsteiger im Süden

Das wirtschaftliche Aufsteigerland par excellence stellt ohnehin seit Jahren der Freistaat Bayern dar. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt mit 24.016 Euro höher als in jedem anderen Flächenland der Bundesrepublik. Der wohlhabende Stadtstaat Hamburg übertrifft es mit 24.441 Euro nur geringfügig. Die Tageszeitung Welt konstatiert angesichts dieser Zahlen, „imposant“ sei besonders der Wohlstandszuwachs in Bayern. Der Leiter des Zentrums für Außenwirtschaft am ifo-Institut, Gabriel Felbermayer erklärte dem Blatt: „Bayern hat es geschafft, sich erfolgreich als Wirtschaftsstandort zu etablieren.“

Sogar die etwas schwächeren Landkreise im Freistaat liegen noch erheblich über den deutschen Sorgenkindern, nämlich Regionen im Ruhrgebiet oder in Ostdeutschland. So weisen die einkommensschwächsten bayerischen Städte Augsburg und Hof mit 19.203 respektive 19.957 Euro je Einwohner erheblich mehr aus als die deutschen Schlusslichter Gelsenkirchen (16.203 Euro), Duisburg (16.881 Euro) oder Halle (17.218 Euro).

Niederbayern und die Oberpfalz profitieren an meisten

Vom bayerischen Aufschwung profitierten in den vergangenen zwei Jahrzehnten besonders zwei Bezirke besonders stark: Niederbayern und die Oberpfalz. Dort stiegen die Pro-Kopf-Einkommen um 56 beziehungsweise 54 Prozent. Schwaben, Unterfranken und Oberbayern schafften dagegen jeweils rund 50 Prozent. Lediglich Mittel- und Oberfranken hinken da mit plus 42 und plus 44 Prozent ein wenig hinterher.

Das Beispiel Bayern zeigt, dass Standortpolitik durchaus funktionieren kann.

Gabriel Felbermayr, Ökonom

Wieviel so ein hohes Einkommen tatsächlich wert ist, steht freilich auf einem anderen Blatt. Von den zehn einkommensstärksten Gebieten Bayerns liegen sieben in der Metropolregion München. Dort müssen Mieter für ihre Wohnungen oder Häuser beispielsweise wesentlich tiefer in die Tasche greifen als andernorts. Eigenheime schlagen inzwischen mit für viele unerreichbaren Rekordpreisen zu Buche. Auch die übrigen Lebenshaltungskosten liegen in der Regel höher als etwa im Ruhrgebiet oder im deutschen Osten. Im Querschnitt lebt es sich im Freistaat allerdings besser als in vielen Teilen Deutschlands: niedrige Arbeitslosigkeit, gute Verdienstmöglichkeit, hohe Lebensqualität – Ökonom Felbermayr fasst zusammen: „Das Beispiel Bayern zeigt, dass Standortpolitik durchaus funktionieren kann.“ Und das auch in Kreisen mit dem Kennzeichen PA, BT oder OAL.