Ministerpräsident Franz Josef Strauß 1979 in Herrenchiemsee. (Foto: Team 70/ACSP)
30.Todestag FJS

Was Bayern Franz Josef Strauß verdankt

Gastbeitrag Er gehörte zu den Gründern der CSU, kämpfte für die soziale Marktwirtschaft und machte aus dem Freistaat einen modernen Industriestandort. Vor dreißig Jahren starb Franz Josef Strauß. Von seiner visionären Politik profitiert Bayern bis heute.

Die Staatskanzlei liegt in München am „Franz-Josef-Strauß-Ring“ und wer von München aus zum Flughafen fährt, sieht schon bei der Abfahrt von der A9 den Hinweis „Flughafen Franz Josef Strauß“. Der Freistaat Bayern kann auf eine eindrucksvolle Reihe bedeutender Ministerpräsidenten und fähiger Minister zurückblicken, doch nimmt Franz Josef Strauß bis heute eine Sonderstellung ein. Das zeigt sich an diesen ehrenden Namensgebungen, aber ebenso an den häufigen Strauß-Zitaten in den Medien. Immer wieder werden seine Nachfolger mit ihm verglichen oder sie berufen sich selbst auf ihn. Das gilt nicht für die in ihrer Art ebenfalls unverwechselbaren Vorgänger Hans Ehard, Wilhelm Hoegner, Hanns Seidel oder Alfons Goppel.

Und anders als diese provoziert Strauß bis heute die Gemüter. Das ist ungewöhnlich, weil mit zeitlicher Distanz normalerweise die Kontroversen verblassen und selbst politische Gegner milder urteilen. So hat sogar Egon Bahr kurz vor seinem Tod den früheren ostpolitischen Gegner Strauß sehr positiv gesehen.

Und noch etwas ist ungewöhnlich: Durch die wenige Jahre nach Strauß’ Tod erfolgte Wiedervereinigung und die heute heftig diskutierte fortschreitende europäische Integration überstrahlt der damalige Bundeskanzler und wichtigste Architekt dieser Entwicklungen, Helmut Kohl, die übrigen führenden Politiker seiner Zeit. Doch hat Franz Josef Strauß seinen Platz in der historischen Erinnerung, wie nur wenige behaupten können.

Prototyp bayerischer Kraftnatur

Woran liegt das? Zum einen zweifellos an seiner so eindrucksvollen und dominanten Persönlichkeit, zum anderen an herausragenden politischen Leistungen für den demokratischen Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland. Doch hält paradoxerweise sogar die ständige, bis heute nicht abflauende Polemik gegen Strauß die Erinnerung wach. Und es gibt einen weiteren Grund für die anhaltende Popularität, nämlich seine komplexe Identifizierung mit Bayern. Franz Josef Strauß gilt geradezu als Prototyp bayerischer Kraftnatur, bayerischer Rauflust, aber zugleich als Symbol für den Aufstieg Bayerns vom schönen, aber armen Agrarland zum wirtschaftlich erfolgreichsten Bundesland mit einer vielfältigen und effizienten wissenschaftlichen und technologischen Infrastruktur sowie einer reichen, aus Geschichte und Gegenwart lebenden Kulturlandschaft.

Und wenngleich Franz Josef Strauß für diese Leistungen natürlich nicht allein verantwortlich ist, der Erfolg also viele Väter hat, und er nicht mit der CSU das „schöne Bayern erfunden hat“, wie es der Journalist Herbert Riehl-Heyse süffisant ausdrückte, so hat Strauß doch einen außerordentlichen und unverwechselbaren Anteil an dieser bayerischen Leistungsbilanz.

Vater der Volkspartei

Was also verdankt Bayern Franz Josef Strauß? Die Antwort liegt auf drei Ebenen: auf der parteigeschichtlichen, auf der bundespolitischen sowie der bayerischen – hat Strauß sich doch keineswegs nur als Ministerpräsident für sein Land engagiert. Vielmehr war er stärker als jeder andere bayerische Regierungschef zunächst für drei Jahrzehnte führender Bundespolitiker. Alle seine Vorgänger in diesem Amt und bis auf Horst Seehofer alle Nachfolger waren primär Landespolitiker, auch wenn sie naturgemäß über den Bundesrat beziehungsweise den CSU-Vorsitz sowie im Falle Edmund Stoibers außerdem als Kanzlerkandidat eine wichtige bundespolitische Rolle spielten.

Beginnen wir mit der Parteipolitik. Nachdem Franz Josef Strauß nach 1946 schon als gewählter Landrat des Landkreises Weilheim-Schongau – wo heute in Altenstadt eine Kaserne nach ihm benannt ist – lokal- und regionalpolitisch eine wichtige Rolle im bayerischen Voralpenland spielte, begann sein politischer Aufstieg in der CSU zunächst als rechte Hand des wichtigsten Parteigründers und ersten Vorsitzenden Josef Müller, des legendären „Ochsensepp“.

Mit dieser Unterstützung, bald jedoch zunehmend selbstständig, spielte der energische junge Strauß, zugleich vergangenheitsbewusst und zukunftsorientiert, in der Riege der großen alten Männer der CSU, die meist aus der Bayerischen Volkspartei (BVP) der Weimarer Republik sowie dem Widerstand oder der Ablehnung des Hitler-Regimes kamen, eine zentrale Rolle: Aufgrund seiner Kenntnis der gescheiterten Weimarer Demokratie wollte Strauß wie Müller die Fehler des damaligen Parteiensystems vermeiden und eine moderne, überkonfessionelle Volkspartei gründen, die in Analogie zu den Bestrebungen Konrad Adenauers mit der CDU-Gründung stand. Außerdem waren Müller und Strauß zwar entschiedene Föderalisten, aber ebenso entschiedene Gegner eines bayerischen Partikularismus.

Franz Josef Strauß gilt als Prototyp bayerischer Kraftnatur und als Symbol für den Aufstieg Bayerns vom Agrarland zum wirtschaftlich erfolgreichsten Bundesland.

Horst Möller

In unglaublich heftigen innerparteilichen Kämpfen setzten sie sich schließlich gegen den katholisch-klerikalen und partikularistischen Flügel um Alois Hundhammer, aber auch den strikt bayerisch-konservativen um Fritz Schäffer durch. Damit gelang es Müller und dem für ihn immer unentbehrlicher werdenden Strauß, eine moderne, Katholiken und Protestanten ansprechende soziale Volkspartei zu schaffen, die ein über Bayern hinausgehendes bundespolitisches Gewicht gewann. Strauß’ programmatische Trias „Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland und Europa unsere Zukunft“ bringt dies treffend zum Ausdruck.

Indem der seit 1949 geschäftsführende Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag Strauß gemeinsam mit Schäffer sofort eine Fraktionsgemeinschaft mit der CDU betrieb, konnte er den bundespolitischen Einfluss der CSU und damit Bayerns erheblich stärken, zumal dadurch die CDU/CSU zur stärksten Bundestagsfraktion und bis 1969 auch zur Regierungspartei in Bonn wurde.

Für Forschung und Fortschritt

Aus der parteipolitischen, für Bayern günstigen Perspektive entwickelte sich zwangsläufig die zweite bundespolitische Ebene. Zwar blieb Franz Josef Strauß in Bayern als Generalsekretär, dann als Stellvertretender und schließlich nach dem Tode Hanns Seidels 1961 als Vorsitzender der CSU stets präsent, doch lag sein zentrales Arbeitsfeld seit 1949 in der Bundespolitik. Schon vorher hatte Strauß neben seinen bayerischen Aufgaben als Mitglied des Frankfurter Wirtschaftsrats 1948/49 ein auf die spätere Entwicklung vorausweisendes Mandat übernommen.

In Frankfurt spielte er noch keine ausschlaggebende Rolle, unterstützte jedoch engagiert wegweisende Weichenstellungen, vor allem die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft, die der Direktor beim Wirtschaftsrat, Ludwig Erhard, betrieb. Bei der ersten Bundestagswahl 1949 gewann Strauß das Direktmandat des Wahlkreises Weilheim-Schongau, wurde bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 1978 regelmäßig wiedergewählt und vertrat so im Bundestag 29 Jahre die Interessen seines bayerischen Wahlkreises. Bei der legendären Rhöndorfer Besprechung über die Regierungsbildung unterstützte er Konrad Adenauer.

Seit den 1950er-Jahren betrieben die bayerischen Staatsregierungen mit starker bundespolitischer Unterstützung von Strauß eine dezidierte Modernisierungspolitik.

Horst Möller

Für unsere Frage müssen die generellen bundespolitischen Leistungen von Franz Josef Strauß, sei es als leidenschaftlicher Parlamentarier, sei es als Verteidigungsminister 1956 bis 1962, sei es als Finanzminister der Großen Koalition 1966 bis 1969, außer Acht bleiben. Doch so viel muss erwähnt werden: Von der konsequenten Westintegration der Bundesrepublik, ihrer Verteidigungsfähigkeit, ihrer schnell gewonnenen demokratischen Stabilität, für die Konrad Adenauer die entscheidenden Weichen stellte, profitierten alle deutschen Bundesländer, auch Bayern.

Und bei all diesen wesentlichen Grundentscheidungen wurden der kämpferische Strauß und die von ihm geführte CSU für Adenauer und die CDU trotz mancher Reibereien ein unentbehrlicher Partner.

Doch verlor Strauß neben diesen indirekten Wirkungen auch die direkten gesamtbayerischen Interessen in seinen drei Jahrzehnten als einer der führenden Bundespolitiker nie aus den Augen, das betraf regionale Strukturförderungen ebenso wie ganz spezielle Aufgaben, die sich aus seiner Tätigkeit als Bundesminister in verschiedenen Ressorts von 1953 bis 1962 sowie von 1966 bis 1969 ergaben.

Seit Mitte der 1950er-Jahre betrieben die bayerischen Staatsregierungen mit starker parteipolitischer und zugleich bundespolitischer Unterstützung von Strauß eine dezidierte industrielle und forschungsorientierte Modernisierungspolitik. Ein wichtiges Beispiel bildet die damals noch nicht umstrittene friedliche Nutzung der Kernenergie, die auch die SPD forderte, beispielsweise bei deren Parteitag in München 1956. Als Atomminister wollte Strauß 1955 in Übereinstimmung mit Nobelpreisträger Werner Heisenberg das erste deutsche Kernforschungszentrum nach München holen. Da jedoch aufgrund Adenauer‘scher Zusagen Karlsruhe den Zuschlag erhielt, fand sich eine Ersatzlösung: Strauß unterstützte Ministerpräsident Seidel und den Physiker Heinz Maier-Leibnitz beim Kauf eines kompletten Reaktors in den USA, des dann in Garching installierten „Atom-Eis“, mit dem die TU München zu einer führenden Forschungsstätte in diesem Sektor wurde. Wo es möglich war, hat Strauß diese technologische Modernisierung Bayerns gefördert, auch als sie noch in der direkten Verantwortung der vor ihm amtierenden Staatsregierungen betrieben wurde.

Dabei hat er eine Beteiligung der Privatwirtschaft eingeleitet, aber die fortbestehende staatliche Verantwortung für die Kernbrennstäbe hervorgehoben und früh auf die Janusköpfigkeit des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts verwiesen.

Streiter für den Föderalismus

Ein industrieller Sektor, der ihm besonders am Herzen lag, war die Luftfahrtindustrie – schon bevor er selbst ein leidenschaftlicher Pilot wurde. Die europäische Airbus-Industrie verdankt ihm sehr viel, der Freistaat Bayern nicht weniger, weil er die Ansiedlung der Flugindustrie in Bayern schon als Verteidigungsminister betrieb. In diesem Sektor sah er wie bei der Atomindustrie zu Recht einen erheblichen Rückstand der Bundesrepublik gegenüber anderen westlichen Industriestaaten. In seine Zeit als Verteidigungsminister fielen seine Bemühungen, bayerische Standorte der Bundeswehr und damit auch Aufträge für ortsansässige Unternehmen und die gewerbliche Wirtschaft zu sichern. Dabei betrieb er als Bundesminister zwar keine „bayerische“ Politik, doch sorgte er dafür, dass Bayern neben anderen Bundesländern angemessen berücksichtigt wurde.

Die bayerischen Interessen rückten naturgemäß in den Vordergrund, als Franz Josef Strauß 1978 als Nachfolger von Alfons Goppel Bayerischer Ministerpräsident wurde. Zwar bedeutete diese Entscheidung keinen völligen Rückzug aus der Bundespolitik, da er als Vorsitzender der CSU, zumal seit 1982, als es wieder zur CDU/CSU-FDP-Bundesregierung kam, direkten Einfluss auf CSU-Bundesminister und – in Grenzen – auf Bundeskanzler Kohl geltend machen konnte. Hatte er schon als „einfacher“ Abgeordneter 1973 die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erzwungen, die zwar die Verfassungskonformität des sogenannten Grundlagenvertrags mit der DDR bestätigte, aber die Pflicht aller Verfassungsorgane bekräftigte, die Wiedervereinigung anzustreben, so erzielte er 1983 mittels der Einfädelung des Milliardenkredits für die DDR deutschlandpolitische Fortschritte. Vor allem aber zählte Strauß nun als Mitglied des Bundesrats und als dessen zeitweiliger Präsident (1983/84) zu den Politikern, die von Amts wegen Länderinteressen auf Bundesebene vertraten.

Als Ministerpräsident war Strauß ein entschiedener Streiter für die Eigenständigkeit der Länder.

Horst Möller

Als Bundesratspräsident erklärte er, „dass uns gerade unsere Geschichte gelehrt hat: Der Föderalismus ist die Staatsordnung der Freiheit“. In seiner Gedenk rede auf Strauß bescheinigte ihm 1988 der damalige Präsident des Bundesrats, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel, Strauß sei einer der „entschiedensten Streiter für die Eigenständigkeit der Länder und ihrer selbstbewussten Mitverantwortung für das Ganze“ gewesen, der das Prinzip des Föderalismus „mit gestaltender und mitreißender Kraft in praktische“ Politik umgesetzt habe.

Nicht weniger zentral ist eine weitere Aussage, die Bernhard Vogel zitiert. Als die deutschen Ministerpräsidenten 1987 das erste Mal mit dem Präsidenten der EU-Kommission Jacques Delors zusammentrafen, habe Strauß erklärt: „Die deutschen Länder sind bereit, für die Verwirklichung der historischen Aufgabe der europäischen Einigung auch zu Hause zu kämpfen. Aber sie wollen auch, dass ihr in Jahrhunderten gewachsenes eigenverantwortliches Handeln in einem künftigen Europa erhalten bleibt, damit die daraus entspringenden vielfältigen politischen Kräfte ihre volle Wirksamkeit für das Gelingen der Gemeinschaft entfalten können.“

Strauß‘ weit in die Welt ausgreifendes Engagement diente stets auch den bayerischen Interessen.

Horst Möller

Kein Zweifel, zu den durchgängigen politischen Maximen von Strauß gehörte die dreifache Orientierung am bayerischen, bundespolitischen und europäischen Interesse, in allen Sektoren besaß er unbestreitbar Gewicht und wurde gehört. So diente sein weit, ja in die Welt ausgreifendes Engagement stets auch genuin bayerischen Interessen. Wo immer er hinreiste, überall wurde er von den führenden Staatsmännern der Welt empfangen und steigerte so das Ansehen Bayerns. Provinzielle Selbstgenügsamkeit war seine Sache nie. Viele Weltreisen des Ministerpräsidenten Strauß erwiesen sich als außerordentlich vorteilhaft für die bayerische Wirtschaft.

Als einer der ersten erkannte Strauß bereits vor mehr als vierzig Jahren den künftigen weltwirtschaftlichen Rang Chinas und zog daraus als Ministerpräsident praktische Konsequenzen. Seit er 1975 als erster deutscher Politiker von Mao Tse-tung empfangen wurde, reiste er vier Mal nach China und erschloss Märkte für bayerische Unternehmen.

1981 präsentierten bayerische Firmen in Peking eine Ausstellung mit Industriedesign, 1984 beschloss die bayerische Staatsregierung die Verstärkung der wirtschaftlichen und technischen Zusammenarbeit mit der chinesischen Provinz Shandong, 1985 kam es zu einem Vertrag beider Seiten, im Oktober 1985 wurde im chinesischen Qingdao in Anwesenheit von Strauß eine Ausstellung „Wirtschaftspartner Bayern“ eröffnet. Schließlich beteiligte sich Bayern im Rahmen eines Bund-Länder-Programms an Fortbildungsmaßnahmen für chinesische Fachleute und Führungspersonal.

Tradition als Anliegen

Der Ehrgeiz von Strauß, Bayern müsse an der Spitze des technischen Fortschritts marschieren, diente gleichermaßen der Wissenschaft wie der Wirtschaft, diente schließlich dem wachsenden Lebensstandard der Bevölkerung. Dabei kümmerte sich Strauß um viele Aufgaben. Die Briefe sind Legion, in denen er Bundeskanzler Kohl um Unterstützung bat, nicht selten auch scharf aufforderte, Hilfen für kinderreiche Familien, für Landwirte, für wirtschaftsschwache Regionen Bayerns, für die verkehrsmäßige Erschließung von Randregionen auf den Weg zu bringen.

Nicht alles war von Erfolg gekrönt, doch bleibt die Bilanz eindrucksvoll und nachhaltig genug.

In einer seiner Regierungserklärungen stellte er sich selbst in die Kontinuität seiner Vorgänger und begründete die Notwendigkeit weiterer Modernisierung der Infrastruktur, darunter Fernstraßenbau, Ausbau der Schienenwege und der Münchner U-Bahn – Aufgaben, an denen sich der Freistaat beteiligte. Ein unübersehbarer Großbau bleibt der – binnen weniger Jahre fertiggestellte und vorbildhaft schnell einsatzfähige – Flughafen München. Obwohl die Planung in die 1950er-Jahre zurückgeht, trägt der neue Flughafen im Erdinger Moos den Namen Franz Josef Strauß zu Recht. Zum einen hat er diese Planungen von Beginn an unterstützt und sie schließlich energisch vorangetrieben, als 1979 nach dem Planfeststellungsverfahren insgesamt 5.724 Klagen erhoben wurden.

Der Kompromiss bestand schließlich darin, auf die schon damals vorgesehene, heute wieder als notwendig angesehene dritte Startbahn zu verzichten. 1986 wies der Bayerische Verwaltungsgerichtshof weitere Klagen definitiv ab. Strauß hat die Eröffnung 1993 nicht mehr erlebt, bis zu seinem Tod aber alles dafür getan, dass gebaut wurde. Wie schnell dieses Großprojekt reüssierte und wie nachhaltig es wirkt, zeigen nur wenige Zahlen: 30 Jahre nach der Eröffnung wurden hier im Jahr 2013 38,7 Millionen Passagiere abgefertigt, etwa 100 Fluglinien flogen 230 Ziele in 70 Staaten der Welt an, er ist der siebtgrößte Flughafen Europas und der zweitgrößte Deutschlands. Ende 2013 beschäftigten 552 Unternehmen hier insgesamt 32.250 Mitarbeiter. Und alle genannten Zahlen erhöhten sich in den letzten fünf Jahren nochmals.

Von der zukunftsorientierten Politik von Franz Josef Strauß profitiert Bayern noch heute, dreißig Jahre nach seinem Tod.

Horst Möller

Von der stets über den Tag hinausweisenden zukunftsorientierten Politik von Franz Josef Strauß, die seine Nachfolger dezidiert weiterbetrieben, profitiert Bayern noch heute, dreißig Jahre nach Strauß‘ Tod.

Und nicht zu vergessen: Trotz aller Technologie-, Industrie- und Wirtschaftsbegeisterung von Franz Josef Strauß, die zur bayerischen Leistungsbilanz erheblich beitrug, blieb ihm, dem hochgebildeten Historiker, die traditionsgeleitete Kulturstaatlichkeit Bayerns ein unverzichtbares Anliegen.

Horst Möller

war von 1992 bis 2011 Direktor des Instituts für Zeitgeschichte in München. Er ist Autor der Biografie: „Franz Josef Strauß. Herrscher und Rebell“ (Piper Verlag).