Die Europäische Kommission in Brüssel möchte mehr Geld aus Deutschland. (Foto: Imago/Jochen Tack)
Umfrage

Deutliche Mehrheit lehnt höhere EU-Beiträge ab

Zwei Drittel der Bundesbürger sind dagegen, dass Deutschland nach einem EU-Austritt der Briten höhere Beiträge nach Brüssel überweist. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder verlangt Änderungen beim Verteilungsschlüssel der Zahlungen.

Durch den EU-Austritt Großbritanniens werden künftig die britischen Beiträge zum EU-Haushalt entfallen. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen lehnt es ab, dass Deutschland deswegen mehr Geld zum Haushalt der Europäischen Union beisteuert als bisher. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des BAYERNKURIER. Zwei Drittel der Bundesbürger (67 Prozent) sind demnach gegen höhere EU-Beiträge. Noch deutlicher ist die Haltung in Ostdeutschland. Dort lehnen fast drei Viertel der Bevölkerung (74 Prozent) höhere Zahlungen Deutschlands ab.

Ablehnung durch alle Bevölkerungsgruppen

Es fällt auf, dass Befragte mit einem Hauptschul- (74 Prozent) oder Realschulabschluss (73 Prozent) eine Erhöhung der Beiträge mit größerer Mehrheit ablehnen als Personen mit Abitur (52 Prozent). Auch bei den Beziehern niedrigerer Einkommen ist die Ablehnung ausgeprägter (72 Prozent), als bei den Bürgern mit einem höheren Einkommen (63 Prozent). Unterschiede zeigen sich auch in den Altersgruppen. So sind bei den Menschen im Alter bis 65 Jahren zwischen 68 und 75 Prozent gegen zusätzliche Zahlungen Deutschlands. Bei den Über-65-Jährigen sind nur 59 Prozent dagegen. Auch unter den Frauen spricht sich ein größerer Anteil (71 Prozent) gegen höhere deutsche EU-Beiträge aus. Bei den Männern sind es 63 Prozent.

Unionsanhänger sind klar dagegen

Die Anhänger fast aller Parteien lehnen eine Steigerung der Zahlungen Deutschlands an die EU mit großer Mehrheit ab. Bei CDU und CSU sind es 63 Prozent. Bei der SPD lehnen 58 Prozent höhere Beiträge ab. Bei der FDP sind 55 Prozent dagegen, bei den Linken 62 Prozent. Allein die Anhänger der Grünen sprechen sich mit einer relativen Mehrheit von 48 Prozent dafür aus.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte zuletzt ebenfalls die von der EU-Kommission vorgeschlagene Erhöhung der deutschen Beiträge abgelehnt. „Es reicht nicht nur, dass Deutschland mehr zahlt und weniger bekommt. Wir wollen über einen besseren Verteilungsschlüssel reden“, sagte Söder. „Deutschland ist bislang größter Zahler. Deswegen muss auch wieder etwas zurückkommen ins eigene Land. Wir können nicht im Alleingang den Ausfall der Briten finanzieren.“

Im Auftrag des Bayernkurier befragte dimap zwischen dem 4. und 8. Mai bundesweit 923 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger.