Die Zahl der tödlichen Unfälle ist in Bayern zurückgegangen. (Foto: dpa/NEWS5)
Bilanz

Zahl der Verkehrstoten sinkt

Im vergangenen Jahr kamen auf Bayerns Straßen so wenig Menschen ums Leben wie seit 60 Jahren nicht mehr. Allerdings wurden im Freistaat deutlich mehr tödliche Unfälle von Rasern, Dränglern und alkoholisierten Fahrern verschuldet.

Auf Bayerns Straßen kamen im vergangenen Jahr weniger Menschen ums Leben als in den Jahren zuvor. Das zeigt die Verkehrsunfallstatistik, die Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann in München vorgestellt hat. 608 Menschen starben demnach bei Verkehrsunfällen. Das sind acht Verkehrstote weniger als 2016. „Das ist die niedrigste Zahl der Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren“, sagte Herrmann. 69.659 Menschen wurden letztes Jahr bei Verkehrsunfällen verletzt, ein Rückgang von 2.104 Verletzten im Vergleich zum Vorjahr.

Mehr Autos, mehr Unfälle

Insgesamt registrierte die Bayerische Polizei im vergangenen Jahr 404.951 Verkehrsunfälle, 1,7 Prozent mehr als 2016. Gleichzeitig stieg aber auch die Einwohnerzahl (+ 0,7 Prozent) und die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge (+ 2,1 Prozent). Zugenommen hat laut Herrmann die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden (351.811, + 2,4 Prozent). Für diese Entwicklung hauptverantwortlich ist laut Statistik die Steigerung der Zahl der Wildunfälle um 5,5 Prozent auf 74.215 (2016: 70.314).

Nachdem offenbar immer noch zu viele Unbelehrbare unterwegs sind, werden wir auch in diesem Jahr intensive Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister

Zurück ging 2017 die Zahl der Schulwegunfälle, und zwar um 4,2 Prozent auf 682. Nach zwei Jahren ohne tödlichen Schulwegunfall kam allerdings im letzten Jahr ein Kind auf dem Schulweg ums Leben. „Wir werden uns mit vereinten Kräften dafür einsetzen, dass von behördlicher Seite alles für einen möglichst sicheren Schulweg getan wird“, versicherte der Minister.

Gefährdete Zweiradfahrer

Laut Herrmann wurden 2017 im bayerischen Straßenverkehr 73 Fußgänger (2016: 80), 70 Radfahrer (2016: 68) und 123 Motorradfahrer (2016: 133) getötet. „Gerade die weiterhin hohe Zahl der getöteten Motorradfahrer macht deutlich, dass wir unsere Maßnahmen zur Motorradsicherheit nochmals deutlich verstärken müssen“, betonte der Minister. „Deshalb werden wir heuer die Motorradsicherheit in den Mittelpunkt unserer Verkehrssicherheitsarbeit und zahlreicher Maßnahmen stellen.“

Wie schon in den Vorjahren ereigneten sich auch 2017 die meisten tödlichen Verkehrsunfälle auf den Landstraßen. 367 Menschen kamen dort ums Leben (2016: 394). Ebenso war überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit vergangenes Jahr die Hauptunfallursache für schwere Verkehrsunfälle. 183 und damit rund ein Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle gingen auf das Konto von Rasern (2016: 195). Die Zahl der dabei getöteten Menschen erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 226 (2016: 215).

Zu wenig Abstand, zu viel Alkohol

„Nachdem offenbar immer noch zu viele Unbelehrbare unterwegs sind, werden wir auch in diesem Jahr intensive Geschwindigkeitskontrollen durchführen“, kündigte Herrmann an. Im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsverstößen hat die Bayerische Polizei im vergangenen Jahr 324.269 Anzeigen (2016: 386.192) erstattet und 904.504 Verwarnungen (2016: 909.614) erteilt. Zudem wurden vom Bayerischen Polizeiverwaltungsamt 35.763 Fahrverbote verhängt (2016: 36.539).

Wie Herrmann weiter ausführte, war auch ungenügender Sicherheitsabstand eine häufige Ursache für tödliche Verkehrsunfälle, vor allem auf Autobahnen. 70 Menschen kamen dabei ums Leben. Das sind rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr (2016: 44). „Außerdem hat sich auch wieder die tödliche Gefahr von Alkohol am Steuer gezeigt“, warnte der Minister. Die Zahl der Alkoholunfälle stieg auf 4.821 an (2016: 4.715) und die Zahl der dabei Getöteten erhöhte sich um eine Person auf 59 (2016: 58).

Hände weg vom Handy

Auch das Abkommen von der Fahrbahn spielt nach Herrmanns Worten eine wesentliche Rolle bei Verkehrsunfällen mit Todesfolge. Hier stieg die Zahl der Getöteten um 1,6 Prozent auf 194 an (2016: 191). 2017 endete fast jeder dritte tödliche Verkehrsunfall abseits der Fahrbahn. „Die Gründe für das Abkommen sind vielfältig und reichen von Fahrfehlern über Ablenkung durch Smartphone und Co. bis hin zu Müdigkeitsunfällen“, erklärte Herrmann.

Millionen für die Sicherheit

Um die Straßen noch sicherer zu machen, wird die Staatsregierung laut Herrmann bis zum Jahr 2020 insgesamt 440 Millionen Euro investieren. Es gehe vor allem um die Entschärfung unfallträchtiger Strecken, den Umbau gefährlicher Kreuzungen und den Einbau von Schutzplanken. Nach Herrmanns Darstellung sind 2018 für die „gebaute Sicherheit“ Ausgaben von insgesamt etwa 50 Millionen Euro veranschlagt, davon 20 Millionen Euro für bauliche Maßnahmen zur Beseitigung von Unfallschwerpunkten an Bundes- und Staatsstraßen, 20 Millionen Euro für die Verbesserung der Straßenausstattung an Bundes- und Staatsstraßen und zehn Millionen Euro für die Verbesserung der Straßenausstattung an Autobahnen.

(PM)